Greyhoundsperre beim Hund
Eine Muskelerkrankung beim Hund
Von:
Vanessa Lässig
Zuletzt aktualisiert am: 12.9.2023
Eine Greyhoundsperre wird medizinisch als Rhabdomyolyse bezeichnet. Ist der Hund davon betroffen, lösen sich die quergestreiften Muskelfasern auf. Dies kann sowohl die Skelettmuskulatur aber auch andere Muskelgruppen wie das Herz betreffen. Die Greyhoundsperre ist eine Stoffwechselstörung, die durch Überanstrengung, externe Belastung wie Hitzschlag oder Stress entsteht. Besonders sehr aktive Leistungssportler wie Windhunderassen, aber auch extrem aktive und lauffreudige Arbeitshunde wie diverse Hüte- und Treibhunde, sowie Jagdhunde, die Wild über lange Strecken mit intensiven Läufen verfolgen, sind gefährdet. Es gilt bei entsprechenden Symptomen zügig zu handeln und einen Tierarzt aufzusuchen, da die Rhabdomyolyse auch durchaus einen tödlichen Verlauf haben kann.
Lateinischer Name | - |
Englischer Name | Metabolic acidosis |
Synonyme |
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Meldepflicht | - |
Anzeigepflicht | - |
Zoonose | Nein |
Erklärung
Erklärung
Die Rhabdomyolyse ist eine anstrengungsabhängige Muskelerkrankung (Myopathie), die sich durch Schädigung bzw. Zerfall quergestreifter Muskulatur (Skelettmuskulatur) auszeichnet. Sie ist bei Pferden auch als Kreuzverschlag/Feiertagskrankheit bekannt und tritt bei Mastschweinen in Form der Malignen Hyperthermie auf. Bei Hunden findet man Rhabdomyolyse v.a. bei Windhunden, wie den Greyhounds, wenn sie übermäßig belastet werden.
Sie wird in Rennhundkreisen deshalb auch als Greyhoundsperre bezeichnet.
Grund für die Muskelschädigung ist eine Überforderung der Muskelzellen, z.B. weil untrainierten Hunden plötzlich Höchstleistungen abverlangt werden oder die Muskulatur bis zur Erschöpfung angestrengt wird. Dadurch fallen die Hunde in ein Energiedefizit, dass der Körper über anaerobe Glykolyse auffüllen will. Dabei wird viel Laktat produziert, welches den pH-Wert im Gewebe sinken lässt. Nimmt die Übersäuerung überhand, wird der Zellstoffwechsel gestört und Schäden sind die Folge.
Betroffene Hunde zeigen einen steifen Gang, Muskelschmerz (Myalgie), schnelle Atmung (= Tachypnoe; um die Übersäuerung durch schneller CO2-Abatmung auszugleichen), Überhitzung (Hyperthermie) und meist auch dunkelroten/braunen Urin (Myoglobinurie; Ausscheidung von Muskelfarbstoff Myoglobin).
Da eine Rhabdomyolyse in schlimmen Fällen auch lebensbedrohlich werden kann, sollte schnellstmöglich gehandelt werden. Die Tiere sollten gekühlt und mit Flüssigkeit und Nährstoffen versorgt werden. Mit speziellen Infusionen und Schmerzmitteln kann die Übersäuerung ausgeglichen und die Myalgie gelindert werden. B-Vitamine können die Regeneration fördern.
Prophylaktisch sollte auf individuell angepasstes regelmäßiges Training sowie Auf- und Abwärmen vor Training/Rennen/Prüfung geachtet werden. Eine genetische Komponente, ähnlich wie bei manchen Pferden, wird bei Hunden ebenfalls vermutet, konnte bislang aber noch nicht mit eindeutigen Gensequenzen belegt werden.
Sollte ein Hund, trotz gutem Trainingszustand und fehlender Überbelastung, zu Rhabdomyolyse neigen und diese wiederkehrend auftreten, ist vorsorglich zu einem Ausschluss aus der Zucht zu raten.
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