Anatolischer Hirtenhund
Riesiger Hirtenhund mit Beschützergen aus der Türkei
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 18.9.2024
Listenhund in:
Bundesländer
Das Wichtigste in Kürze
- Der Anatolische Hirtenhund ist ein Herdenschutzhund aus der Türkei (Anatolien)
- Die Hunderasse wurde für´s Bewachen und Beschützen von Vieh wie Schafen gezüchtet
- Anatolische Hirtenhunde sind muskulös, mächtig, kräftig, wehrhaft und widerstandsfähig
- Die Rasse wird als ausgeglichen, kühn, unabhängig, sehr intelligent und führig beschrieben
- Der Anatolische Hirtenhund ist ein Gebrauchshund für die Herdenarbeit
Der Anatolische Hirtenhund ist eine Hunderasse, die bis vor Zeiten von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) als eigenständige Rasse anerkannt war und damit den Status eines Rassehundes nach den Vorgaben des größten kynologischen Weltverbands trug.
Die Heimat und damit der Ursprung dieser Hunderasse liegt in der Türkei. Die Rasse hat eine lange Tradition in ihrem Heimatland und kann folglich auf eine lange Rassegeschichte zurückblicken. Ihre Entwicklung geht vermutlich auf die großen Jagdhunde Mesopotaniens zurück.
Der Rassename des Anatolischen Hirtenhundes ist Programm: Denn er gibt dem Leser trefflich ein Indiz darüber, wo seine gebürtigen Wurzeln (Anatolien/Türkei) liegen und welche Hauptaufgabe stets seine Mission war - er wurde als Hirtenhund angeschafft.
Apropos Aufgaben des Anatolischen Hirtenhundes: Ihre Verwendung liegt rund um die Herdenarbeiten und hier primär den Herdenschutz von Vieh und Nutztieren wie Schafen und Ziegen. Der Anatolische Hirtenhund ist den Hirtenhunden und damit den Herdengebrauchshunden zuzurechnen, die auch Herdenschutzhunde vielfach genannt werden, die für das Hüten, Bewachen, Beschützen und Verteidigen der ihnen anvertrauten Herdentiere zuständig sind.
Bis ins Jahr 2018 wurde der Anatolische Hirtenhund unter der FCI-Standard-Nr. 331 geführt, zu diesem Zeitpunkt dann aber durch den Kangal-Hirtenhund ersetzt. In den USA wird der Anatolische Hirtenhund als "Anatolian Shepherd" nach wie vor, neben dem Kangal und Akbas Hund, vom United Kennel Club (UKC) als eigenständige Hunderasse anerkannt.
Der riesige Hirtenhund erreicht ein Gardemaß bis über 80 cm Widerristhöhe und ein Körpergewicht von bis zu 65 Kg. Sie ist stark bemuskelt, kräftig gebaut, entsprechend robust, stark und wehrhaft. Das äußere Erscheinungsbild wirkt mächtig und respektvoll. Trotz der enormen Gestalt ist der Anatolische Hirtenhund agil, beweglich, schnell und ausdauernd.
Vom Wesen und Verhalten wird die Rasse als ausgeglichen und ohne den Ansatz unangemessener Agressivität charakterisiert. Dennoch handelt es sich um einen Hund für den Herdenschutz, der äußerst scharfsinnig, furchtlos, verteidigungsbereit und entschlossen seine Herde und das Eigentum seiner Menschen beschützen soll. Entsprechend ausgeprägt ist der Beschützerinstinkt des Anatolischen Hirtenhundes, das sich durch das natürlich veranlagte Territorialverhalten im Alltag zeigt. Der Anatolische Hirtenhund ist eine unabhängige und selbständige Hundepersönlichkeit, die situativ stets in der Lage sein muss, eigenständige Entscheidungen zügig im Sinne der Herdentiere und ihm anvertrauten Ressourcen zu treffen. Und dann kann der Anatolische Hirtenhund mit ausgesprochenem Nachdruck und extremer Power impulsiv aus sich herausgehen, agieren und zu Werke schreiten. Die einzelnen Rassevertreter der imposanten Hunderasse sind zuverlässige Bodyguards fürs Vieh und wirkungsvolle Wächter für das Hab und Gut - Raubtiere und Viehdiebe mussten sich jeher bei ihren Beutezügen in Acht nehmen. Die Rasse gilt als hochintelligent und bei entsprechendem Handling, führig. Seinem Herrn und Meister gegenüber ist er ausgesprochen treu, loyal und anhänglich. Fremden Personen tritt er stets mit Abstand, reserviert und misstrauisch entgegen, um sich ein genaues Bild zu verschaffen.
Wird der anatolische Riese außerhalb der Haltung als Arbeits- und Gebrauchshund angeschafft, so braucht er viel Bewegung und rassegerechte kognitive Beschäftigung, damit er vollumfänglich gefordert und gefördert wird, sich kontrolliert einbringen, entfalten und ausleben kann. Apropos Kontrolle: Der selbstsichere und selbstbewusste Charakterhund benötigt eine führungsstarke, konsequente, souveräne, charismatische und versierte Persönlichkeit an seiner Seite, der die Rolle des Rudelführers und Autoritätsperson annimmt und im Umgang mit dem Hund ausstrahlt. Hundeerfahrung ist für die Haltung aus unserer Sicht unerläßlich.
Da der Anatolische Hirtenhund für die Herdenarbeit und damit das Verweilen in Mutter Natur bei seiner Schaf- oder Ziegenherde entwickelt und gezüchtet wurde, trägt die Rasse ein wetterfestes doppeltes Haarkleid. Dieses ist pflegeleicht, da es den Besitzern keinen großen Pflegeaufwand machen durfte - dementsprechend ist das Fell resistent und anspruchslos. Dennoch gehört auch die regelmäßige Fellpflege mit Bürsten sowie die Kontrolle und Pflege aller anderen Körperregionen auch beim Anatolischen Hirtenhund zu den Aufgaben seiner Bezugsmenschen.
Ein weiterer wichtiger Hinweis zum Anatolischen Hirtenhund ist die Tatsache, dass die Rasse den Listenhunden vielerorts zugerechnet wird. Hierdurch gibt es besondere Haltevorschriften, die ein entsprechender Halter zum Teil im Vorfeld einer etwaigen Anschaffung behördlich erfüllen und zahlreiche Einschränkungen für das Halten und Führen beachten muss. Welche dies sind, könnt ihr in unserem gesonderten Leitartikel "Die private Hundehaltung in Deutschland" nachlesen.
Ferner gilt aber auch für zukünftige Auslandsreisen mit einem Anatolischen Hirtenhund die jeweiligen Bestimmungen des Ziellandes in Erfahrung zu bringen, da mancherorts sogar ein striktes Einreiseverbot für manche Rasse gilt. Mehr findet ihr hierzu in unserem Artikel "An was muss ich für das Reisen mit meinem Hund alles denken?".
Nummer: | - |
Gruppe: | Nicht anerkannte Rassen |
Sektion: | - |
Subsektion: | - |
Arbeitsprüfung notwendig? | Nein |
Ursprung | Türkei |
Patronat | - |
Verwendung | - |
Datum der Veröffentlichung | - |
Datum der vorläufigen Bestätigung | - |
Datum der finalen Bestätigung | - |
Link zum FCI-Standard | - |
10 - 15 Jahre
10 - 15 Jahre
75 - 85 cm
68 - 80 cm
42 - 65 kg
38 - 60 kg
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