Akbas Hund

Molossoider Hirtenhundeschlag aus der Türkei

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Zuletzt aktualisiert am: 14.3.2024

Kein Titel

Der Akbas Hund, auch Akbas Coban Kopegi oder Akbash Dog genannt, ist ein Hundeschlag mit türkischen Wurzeln, der im Rahmen der Herdenarbeit als Hirtenhund für den Herdenschutz gehalten und eingesetzt wird. Der aus Anatolien stammende Hundetyp wird den molossoiden Hunden zugerechnet, ist aber aktuell von Seiten des führenden kynologischen Weltverbands FCI nicht als eigenständige Rasse anerkannt. Hingegen führt der United Kennel Club (UKC) den Hund als "Akbash Dog" in der Gruppe 1 - Wachhunde.

Um für die herausfordernden Arbeiten und die mitunter widrigen Wetter- und Klimabedingungen bei der Herdenarbeit in der freien Natur gewachsen zu sein, ist der Akbas Hirtenhund bestens gerüstet. Der ist groß, muskulös, robust, bringt viel Power und Kraft mit, so dass er seine Herdentiere jederzeit gegen Übergriffe von Raubtieren schützen und verteidigen kann. Er ist mutig, unerschrocken, hat einen starken Beschützerinstinkt und ausgeprägtes Territorialverhalten verankert. Zudem trägt der weiße Riese ein wetterbeständiges doppeltes Haarkleid, das ihn vor kleineren Verletzungen und den Wettereinflüssen gut schützt. 

Zwischenzeitlich ist die Rasse in den Vereinigten Staaten von Amerika relativ populär, weswegen sie auch vom United Kennel Club (UKC) anerkannt wurde und von zahlreichen amerikanischen Züchtern mit Verbandszugehörigkeit, gezüchtet werden. Ebenfalls trifft man natürlich den Akbas Coban Kopegi in den ländlichen Regionen der Türkei, wo er nach wie vor als leistungsfähiger, schutztauglicher und wachsamer Hirtenhund verwendet wird. Wie es nun mal mit ursprünglich als Arbeits- und Gebrauchshund gezüchteten Hunden der Fall ist, wird der Akbas neben seinen Tätigkeiten als Herdengebrauchshund auch als Wachhund und Familienbegleithund angeschafft. Dies erfordert aber eine konsequente, erfahrene, charismatische und versierte Führung, viel Bewegung und kognitive Aufgaben, damit der Akbas art- und rassegerecht gefordert und gefördert wird, seine Triebe und Verhalten gezielt und kontrolliert mit adäquaten Beschäftigungen angesprochen werden. Der Akbas muss sich einbringen, entfalten und ausleben können, damit er auf seine Kosten kommt und ausgelastet ist. Zudem benötigt der Akbas Hund eine umfangreiche Erziehung inklusive intensiver Habituation und Sozialisierung, damit dem Hund das nötige Rüstzeug vermittelt wird, um außerhalb seines angestammten Jobs im Alltag angemessen mit seiner Umwelt leben, kommunizieren und interagieren zu können. Grundpfeiler hierfür sind einmal eine intakte Beziehung mit stabiler Bindung, die auf Vertrauen und Respekt basieren. Zudem benötigt es eine disziplinierte, charakter- und führungsstarke Persönlichkeit, die die Rolle des Rudelführers und Autoritätsperson souverän, geduldig und geschickt annimmt und im Alltag ohne Wenn und Aber lebt. Der Akbas muss durch GehorsamFührigkeit, Folgsamkeit und feste Regeln und Grenzen im Griff und unter Kontrolle gehalten werden können. Denn der Akbas ist nicht nur körperlich allen überlegen, sondern auch eine sehr charakterstarke Hundepersönlichkeit und stets gewohnt, autarke Entscheidungen im Rahmen seiner Tätigkeit zu treffen.

Neben seiner herausragenden Körperlichkeit, Konstitution und Vitalität, zeichnet den mutigen, selbstständigen, unabhängigen imposanten weißen Giganten seine ausgeprägte Intelligenz und Scharfsinnigkeit aus. Ihm entgeht nichts und er ist situativ im in der Lage eigenständige Entscheidungen im Sinne seiner Herdentiere zu treffen, schließlich leben diese Hünen rund um die Uhr bei ihrer Herde und tragen ein großes Stück Verantwortung für deren Leib, Leben und Wohlergehen. Ist es nötig, so schaltet der Akbas Hirtenhund impulsiv von 0 auf 100 hoch, kann mit Nachdruck, Kraft und enormer Entschlossenheit handeln, ist dabei trotz seiner immensen Größe agil, beweglich, schnell und ausdauernd auf seinen Läufen unterwegs.

Zu guter Letzt wollen wir euch noch ein paar Größenangaben geschlechterbezogen zum Akbas Hund an die Hand geben:

  • Akbas Rüden: Die Rüden erreichen eine Körpergröße von ca. 70 bis 85 cm und ein Gewicht von 42 bis 65 Kg.
  • Akbas Hündinnen: Die Hündinnen sind etwas zierlicher gebaut und werden zwischen 65 und 78 cm groß, erreichen ein Körpergewicht von um die 32 bis 55 Kg.
Nummer: -
Gruppe: Nicht anerkannte Rassen
Sektion: -
Subsektion: -
Arbeitsprüfung notwendig? Nein
Ursprung
Türkei
Patronat -
Verwendung -
Datum der Veröffentlichung -
Datum der vorläufigen Bestätigung -
Datum der finalen Bestätigung -
Link zum FCI-Standard -
Lebenserwartung
Rüden
10 - 14 Jahre
Hündinnen
10 - 14 Jahre
Widerristhöhe
Rüden
70 - 85 cm
Hündinnen
65 - 78 cm
Gewicht
Rüden
42 - 65 kg
Hündinnen
32 - 55 kg

Akbas Hund - Erziehung & Training
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Akbas, auch bekannt als Akbash oder türkischer Schutzhund, sind majestätische Gefährten, die ihren Ursprung in den türkischen Steppen haben. Bekannt für ihre markanten, weißen Mäntel und ihre Fähigkeit, sich ohne menschliche Unterstützung um Herden zu kümmern, sind diese Hunde ein bemerkenswertes Beispiel für Rassevielfalt und -resilienz. Die charakteristischen Eigenschaften des Akbas sind das direkte Resultat einer tausendjährigen Domestikation, die ihn zum optimalen Beschützer von Vieh gemacht hat. Jedoch reichen die Schönheit und außerordentliche Statur des Akbas weit über seine Arbeitsfähigkeiten hinaus. 

Der Akbas besitzt ein ausgeprägtes Schutzinstinkt und stellt diese Fähigkeiten sowohl auf dem Feld als auch im häuslichen Umfeld unter Beweis. Ihr unabhängiges und eigenständiges Wesen ermöglicht es ihnen, selbst bei widrigsten Bedingungen hervorragende Arbeit zu leisten. Trotz ihrer Tendenz zur Unabhängigkeit sind sie äußerst loyale und liebevolle Begleiter, die sich eng an ihre Familien binden. Ihre ruhige, ausgeglichene Natur gepaart mit ihrer Intelligenz und Gerissenheit macht sie auch zu einem idealen Haustier. 

Sozialisation des Akbas Hund

Aber so beeindruckend diese Hunderasse auch sein mag, die Verantwortung, einen Akbas zu besitzen, sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Diese Hunde erfordern eine intensive Sozialisierung und das Erlernen spezieller Grundkommandos, um ihr volles Potenzial entfalten zu können. Es ist wichtig, diese Rasse auf positive Weise zu sozialisieren; durch Begegnungen mit verschiedenen Arten von Menschen, Tieren und Umgebungen bei gleichzeitiger Belohnung von positivem Engagement, um eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Die Sozialisation des Akbas sollte früh beginnen und während des gesamten Lebens fortgesetzt werden.

Grundkommandos, Gehorsamstraining, Leinentraining, Spiel und Apportiertraining

In Hinblick auf die Grundkommandos sollten diese klar, konsequent und respektvoll vermittelt werden. Es empfiehlt sich, positive Verstärkungstechniken zu verwenden und Abwechslung bei der Übermittlung der Befehle einzusetzen. Gehorsamstraining ist wichtig für diesen Rasse, da seins selbständiger Geist manchmal dazu führen kann, dass es seine eigenen Entscheidungen trifft. Leinentraining ist ebenso wichtig, um die körperliche Kontrolle zu gewährleisten, wenn sich der Hund außerhalb sicherer Bereiche bewegt. Das Spielen und Apportieren helfen dem Hund dabei, seine Energie abzubauen, seine Sinne zu schärfen und seine Bindung zu seinem Besitzer zu stärken.

Was sollten wir sonst noch zum Akbas als Rasse wissen?

Der Akbas besitzt eine angeborene Wachsamkeit und den Wunsch zu beschützen, was ihm wichtig ist. Daher ist es wichtig, das territorialen Instinkt des Hundes zu kontrollieren und ihn mit unterschiedlichen Umwelten und Situationen vertraut zu machen. Ebenso sollte dem Akbas beibringen werden, sanft mit Kindern und anderen Tieren umzugehen. Eine liebevolle, aber feste Hand ist notwendig, um seine angeborenen Triebe zu lenken.

Zusammenfassung

Insgesamt ist es wichtig zu verstehen, dass jeder Akbas ein Individuum ist und somit seine eigenen Bedürfnisse und Vorlieben hat. Geduld, Verständnis und Flexibilität sind die Schlüsseleigenschaften, die ein Akbas-Besitzer besitzen sollte. Die besten haltenden Voraussetzungen für die Rasse sind eine ländliche oder halbstädtische Umgebung mit viel Platz zum Spielen und Laufen, eine liebevolle und aktive Familie, die den Hund sowohl körperlich als auch geistig stimuliert und die Bereitschaft, dem Hund eine intensive und konsequente Erziehung zu bieten. 

Der ideale Akbas-Besitzer ist jemand, der den unabhängigen Geist und die natürliche Wachsamkeit der Rasse schätzt, bereit ist, in ihr Training und ihre Sozialisierung zu investieren und hat genügend Geduld und Durchhaltevermögen, um sich auf eine lebenslange Verpflichtung einzulassen. Es ist eine besondere Erfahrung, einen Akbas zu besitzen, aber es ist auch eine, die gründlich überdacht und ernst genommen werden sollte. Denn die Verantwortung für einen solchen noblen und temperamentvollen Hund zu übernehmen, bedeutet auch, seine Bedürfnisse und sein Wohlbefinden zu priorisieren und im Gegenzug wird der Halter mit der tiefsitzenden Loyalität und der grenzenlosen Liebe belohnt.

Ralf Lügger
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor

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