Rickettsiosen beim Hund

Infektionskrankheiten die durch Zecken übertragen werden

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Zuletzt aktualisiert am: 30.4.2024

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Rickettsiosen sind Infektionskrankheiten, die durch Einzeller der Ordnung Rickettsiales verursacht und durch Zecken übertragen werden. Je nach Erreger können sie auch den Menschen befallen, zählen also zu den Zoonosen. Therapie und Prognose hängen von Erreger und Schwere der Erkrankung ab.

Lateinischer Name Canine Rickettsiosis
Englischer Name Canine Rickettsiosis
Synonyme
  • Hunderickettiosen
  • Hunderickettiosen
  • Rickettsiales-Infektiosen
  • Rickettsiales-Infektiosen
  • Rickettsienkrankheiten
Meldepflicht -
Anzeigepflicht -
Zoonose Ja
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Erklärung: Was sind Rickettsiosen beim Hund?

Um was für eine Krankheit beim Hund handelt es sich, wie wird sie diagnostiziert und wie sieht das klinische Bild aus?

Erklärung

Zur Ordnung der Rickettsiales zählen verschiedene Einzeller, die im Laufe der letzten Jahre unterschiedlich eingeteilt und teilweise umbenannt wurden. Im Allgemeinen lassen sich diese Erreger von Rickettiosen in vier Gruppen zusammenfassen: Anaplasmen, Ehrlichien, Rickettsien und Neorickettsien.

Anaplasmen sind Auslöser sogenannter „granulozytärer Anaplasmosen“, die auch den Menschen betreffen können („humane granulozytäre Anaplasmose“, früher als HGE = „humane granulozytäre Ehrlichiose bezeichnet). Hierbei ist Anaplasma (= A.) phagozytophilum der Haupterreger. Außerdem können sie beim Hund zusätzlich die „canine zyklische Thrombozytopenie“ auslösen, welche durch Anaplasma platys verursacht wird. 

Ehrlichien haben in den letzten Jahren die meisten Namensänderungen erlebt. Erreger die früher als Ehrlichia (= E.) phagozytophilum, E. equi und HGE-Erreger benannt wurden, werden heute als A. phagozytophilum zusammengefasst. Einige werden aber weiterhin als Ehrlichien bezeichnet. Unter diesen ist E. canis, als Erreger der „caninen Ehrlichiose“ für den Hund am bedeutendsten. 

Klassische Rickettsien lassen sich anhand ihrer auslösenden Symptomatik in eine „Spotted Fever Group“ (= „Zeckenbissfiebergruppe“), eine thyphoide Gruppe (= „Fleckfiebergruppe“) und „andere Rickettsien“ einteilen. Sie lösen bei Mensch und Tier verschiedene Erkrankungen aus, wobei beim Hund v.a. Rickettsia (= R.) rickettsii und R. conorii (beide aus der Fleckfieberguppe), sowie Coxiella burnetti („andere Rickettsien“) bedeutsam sind. Sie lösen Rocky Mountain Spotted Fever, Mittelmeerfleckfieber und Q-Fieber aus. Alle drei sind auch für den Menschen gefährlich, also Zoonosen

Neorickettsien sind ehemals zu den Ehrlichien zählende Einzeller, die seit einigen Jahren, aufgrund ihrer geringen Ähnlichkeit mit den anderen Rickettsiales eine eigenständige Gruppe bilden. Die zu ihnen zählenden Vertreter Neorickettsia (= N.) sennetsu, N. ristici und N. helminthocea sind beim Hund bislang nur bei Mischinfektionen mit anderen Rickettsiales von Bedeutung. In wie weit sie eigenständig Erkrankungen beim Hund auslösen, ist noch nicht vollständig erforscht.

Allen Erregern gemein ist die Übertragung durch Zecken und das Auslösen fiebriger Allgemeininfektionen mit teils Blutungen in unterschiedliche Organe und dadurch verschiedenen nachfolgenden Symptomen, wie Fleckenbildung der (Schleim-)Haut, Beeinträchtigung von Leber/Nieren/Milz, Lahmheiten, zentralnervöse Störungen etc.

Sie sind v.a. in Süd- und Mitteleuropa, sowie Afrika, Asien und Amerika verbreitet, kommen aber auch in nördlicheren Breiten Europas vor. Dementsprechend können sich Hunde sowohl im In- als auch Ausland anstecken. Wobei Ansteckungen nach Auslandsaufenthalten wahrscheinlicher sind.

Entsprechend sind Zeckenprophylaxe und Rickettsien-sensitive Antibiotika Mittel der Wahl bei der Bekämpfung von Rickettsiosen. 

Zur Diagnose der Erkrankungen können verschiedene direkte und indirekte Test zum Erregernachweis genutzt werden, z.B. mikroskopische Untersuchungen von Blutausstrichen, Erreger-DNA-Nachweise mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) oder Immunfluoreszenztests (IFT).

Die Prognose hängt von der Schwere der Erkrankung bzw. frühzeitigem Erkennen und Behandeln ab. Insbesondere bei Hunden die aus dem Ausland stammen oder sich zu Urlaubszwecken dort aufgehalten haben, sollte bei entsprechenden Symptomen an Rickettsiose-Erreger gedacht werden!

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Was führt zu Rickettsiosen beim Hund? Risiken & Ursachen

Welche Risikofaktoren und Ursachen sind für Rickettsiosen beim Hund bekannt?

Risikofaktoren

  • Auslandsaufenthalt in Zeckengebieten z.B. Spanien, Frankreich, Rumänien, Nordamerika etc.
  • Kontakt zu infizierten/Zecken-befallenen Tieren 
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Rickettsiosen: Symptome & Krankheitsanzeichen beim Hund

Welche Symptome und Krankheitsanzeichen sind für Rickettsiosen beim Hund bekannt und wie äußert sie sich?

Symptome & Krankheitsanzeichen

  • Müdigkeit / Schlappheit / Teilnahmslosigkeit
  • Fieber
  • Erbrechen / Durchfall
  • Ikterus (gelbliche Schleimhäute = Gelbsucht)
  • Oberflächenblutungen
  • Blutgerinnungsstörung
  • Organschädigung (Milz, Leber, Nieren)
  • zentralnervöse Störungen (selten)
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Behandlung & Therapie von Rickettsiosen beim Hund

Wie können Rickettsiosen beim Hund behandelt und therapiert werden?

Behandlung

  • symptomatische Therapie: Infusionen, Blut-/Plasmatransfusionen, Schleimhautschutz

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  • Rickettsialesbekämpfung (v.a. Antibiotika)
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Rickettsiosen beim Hund - Vorbeugung & Prävention

Welche präventiven Maßnahmen helfen hinsichtlich der Rickettsiosen beim Hund und was kann der Halter vorbeugend tun?

Vorbeugung

  • Zeckenprophylaxe mit Antiparasitika (Tierarzt!) -> Zeckenratgeber
    • Halsband
    • Spot-on
    • Tablette
  • Vermeidung des Kontaktes
    • Vermeidung entsprechender Zeckengebiete
    • Vermeidung von Kontakt zu erkrankten Tieren

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