Krallenverletzungen beim Hund

Infos, Ratschläge, Tipps und To-dos rund um Verletzungen der Hundekrallen

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Zuletzt aktualisiert am: 31.5.2024

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Krallenverletzungen beim Hund können den betreffenden Vierbeiner durch unterschiedliche Gründe treffen und ihn in seiner Bewegung und Leistungsfähigkeit, je nach Ausprägung der spezifischen Krallenverletzung, einschränken.

Die Hundekrallen sind wichtige Bestandteile und Werkzeuge der Hunde. Und so nützlich sie sind, ebenso verletzungsgefährdet sind die Krallen des Hundes durch diverse von Außen einwirkende Faktoren - die Folge sind mehr oder minder belastende und mitunter leidvolle Krallenverletzungen, die genau untersucht und mit entsprechende Maßnahmen behandelt werden müssen. Oft muss der Tierarzt nach einer Ersten-Hilfe konsultiert werden, um beispielsweise eine abgebrochene, ausgerissene, gespaltene oder gesplitterte Hundekralle fachmännisch zu versorgen. Denn je nachdem wie unglücklich und tief die Verletzung geht, können die in der Kralle verlaufenden Blutgefäße und Nerven getroffen sein, was zu blutigen und schmerzhaften Krallenverletzungen führen kann.

In den nachfolgenden Ausführungen schaut unsere dogondo-Physiotherapeutin, Lisa Margraf, näher in Sachen Krallenverletzungen beim Hund hin, nennt dabei u.a. Gefahrenquellen, Symptome und To-dos für den Ernstfall.

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Verletzungen der Hundekrallen: Allgemeine Infos, Symptome, Erste-Hilfe, To-dos etc.

Umfassender Ratgeber rund um Krallenverletzungen beim Hund.

Krallenblessur beim Hund: Das gilt es zu wissen!

Beim Toben mit Artgenossen, beim Bällchen spielen oder im Hundesport – oft ist es schnell passiert und eine Kralle ist ein – oder abgerissen. Im Hundesport zählen Krallenabrisse zu einer der häufigsten Verletzungen. Vor allem Hunde, die in Schnellsportarten, wie Agility, Flyball oder im IGP geführt werden, sind überdurchschnittlich gefährdet. Grund dafür sind mitunter schnelle Wendungen, Landungen nach Sprüngen und abrupte Richtungswechsel, bei denen der Hund mit seinen Krallen im Boden hängen bleiben kann. Ein weiteres Gefahrenmoment stellen Sportgeräte, wie die A-Wand, der Laufsteg oder Tunnel im Agility, die Box im Flyball oder die Schrägwand im IGP dar. Auffallend oft sind die Krallen der Vordergliedmaße insbesondere der Daumenkralle betroffen.

Wie beim Menschen die Fingernägel bestehen die Krallen bei unseren Vierbeinern aus Horn. In der Hundekralle befindet sich das sogenannte „Leben“, welches Nerven und Blutgefäße enthält. Die Hundekrallen sind fest mit dem Krallenbein, einer knöchernen Struktur der Pfote, verbunden. Bei einer Krallenverletzung sollte deswegen auch immer das Krallenbein mituntersucht werden, um etwaige Verletzungen, wie Frakturen des Knochens auszuschließen.

Wie es so oft bei Hunden ist, äußern sich auch Verletzungen an den Krallen ganz unterschiedlich. Nicht immer zeigen betroffene Hunde eine Lahmheit. In vielen Fällen wird die entsprechende Stelle vor allem in Ruhe intensiv beleckt. Das stellt allerdings insofern ein Problem dar, als dass die im Speichel enthaltenen Bakterien in die Wunde eindringen und so eine sekundäre Infektion auslösen können. Ist die Kralle relativ tief ein- oder sogar abgerissen, kommt es zur Blutung, die es zu stoppen gilt. Zudem sollte die betroffene Stelle gereinigt und desinfiziert werden. Die weitere Therapie bei einem tiefen Ein- oder Abriss besteht in den meisten Fällen in der Entfernung des lockeren Krallengewebes durch den Tierarzt. Je nach Schweregrad wird ein Krallenverband angelegt und Schmerzmittel und Entzündungshemmer verabreicht. Wenn keine tieferliegenden Strukturen, wie das Krallenbein, verletzt sind, kann der Hundepatient bereits nach wenigen Tagen wieder voll belastet werden und seinen gewohnten Aktivitäten frönen.

Um Krallenverletzungen vorzubeugen, ist eine regelmäßige Krallenpflege empfehlenswert, denn sind die Krallen zu lang, besteht ein erhöhtes Verletzungsrisiko...

Gefahrenquellen und Ursachen

Blessuren an den Hundekrallen, können durch unzählige Unfälle im Hundealltag passieren - sei es bei der Krallenpflege, wenn der Krallenschnitt ins "Leben" der Kralle erfolgt und damit die Blutbahnen und Nerven getroffen werden, oder der Hund bei einer Verfolgungsjagd beim Jagdeinsatz als Jagdhelfer beim Überspringen eines Baumstammes unglücklich hängen bleibt oder gar bei einem etwaigen Wildkontakt sich eine seiner Krallen im Eifer des Gefechts verletzt. Aber ebenso können die Kinder des Hauses durch Unachtsamkeit in ihrem spielerischen Treiben und Toben, die Pfote des Hundes in der Zimmertür quetschen, wodurch die Krallen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Nachfolgend wollen wir einige Alltagsbeispiele zur besseren Veranschaulichung nennen, wo es beim Hund zu Krallenverletzungen kommen kann:

Hundesport (Überspringen von Hindernissen, schnelle Richtungswechsel etc.)
Jagd (Überqueren von Hindernissen, Verfolgungsjagden oder Wildkontakt)
Unfall im Haushalt (Einklemmen der Pfote in der Haus- oder Zimmertür, Fenster etc.)
Toben oder Konfliktsituation mit Artgenossen
Beim Spielen mit dem Hund im Garten (z.B. Ballspiele)
Versehentliche Auftreten auf die Pfote des Hundes
Verkehrsunfall
Zusammenstoß mit Fahrrad-, Skateboard- oder Inlinerfahrer
Im Rahmen der Krallenpflege
Beim Buddeln im Garten oder Feld bei Kontakt mit harten Gegenständen/Steinen
Unglücklicher Kontakt inkl. Verheddern, Hängenbleiben, Kollidieren mit diversen Untergründen und Gegenständen (z.B. Unebenheiten im Asphalt, Bürgersteige, Kanaldeckel, Kanalgitter, Schachtabdeckungen Pflastersteine, Rolltreppen, Treppen etc.)

 

Symptome und Anzeichen für Krallenverletzungen beim Hund

Zieht sich der Hund eine Krallenverletzung im Rahmen einer Aktivität und Beschäftigung zu, so muss diese nicht augenscheinlich direkt auffallen oder gar den Hund beim Laufen behindern.

Schaut man als verantwortlicher Halter aber genau hin, so gibt es typische Indizien und Verhalten, die der Hund zeigt, wenn eine oder mehrere Hundekrallen durch unfallbedingt abgebrochen, ein- oder ausgerissen, gespalten oder abgesplittert sind.

Belecken und Beknabbern der Pfoten und Krallen
Abwehrreaktion bei Berührung der Pfote
Lautäußerung bei Berührung der Pfote / Krallen
Schmerzen
Blutungen
Schonhaltung
Lahmheit
Bewegungsunlust
Bewegungseinschränkung
Entzündung im Zehenbereich
fehlende Hundekralle
Ein- oder abgerissene Hundekrallen (an den Pfoten und Daumen- und Wolfskralle)
Gespaltene, abgebrochene oder gesplitterte Hundekralle

 

Was tun im Falle einer Krallenverletzung beim Hund?

Hat der Hund sich im Rahmen seines Hundeprogramms an seinen Hundekrallen verletzt, braucht es je nach Ausprägung und Schwere der Krallenverletzung Erste-Hilfe. Kleinere Malaisen können durchaus mittels den richtigen Maßnahmen in Eigenregie versorgt und bis zur vollständigen Heilung behandelt werden. Je nachdem muss aber auf Grund der individuellen Verletzung ein Veterinärmediziner hinzugezogen werden, der die Wunde näher inspiziert, wenn nötig mit Hilfe von Röntgen eine detaillierte Diagnostik erstellt, sowie im Bedarfsfall fachmännisch konservativ oder gar via operativen Eingriff behandelt. Somit raten wir im Zweifel immer einen Tierarzt um die Ecke und außerhalb der Praxiszeiten den Notdienst oder eine Tierklinik zu kontaktieren.

Um dem Hund im Fall der Fälle zu helfen, muss zu allererst Ruhe bewahrt und nicht nur Panik und hektischem Treiben, noch mehr Stress auf den bereits in Mitleidenschaft gezogenen Hund, übertragen werden.

Je nachdem wie schwer die Krallenverletzung erscheint, ist es zudem ratsam den Hund mit einer Leine zu fixieren, damit er nicht weglaufen und eine nähere Betrachtung mit etwaiger Erstbehandlung erfolgen kann. Erscheint die Verletzung doch schwerer und setzt dem Hund stark zu, ist ein Maulkorb oder alternativ eine Maulschlinge der beste Ratgeber, um eine mögliche Abwehrreaktion mit Beißen von vornherein zu vermeiden - allerdings hat nicht jeder Hundehalter adäquate Hilfsmittel zu Hause, noch weniger, wenn sich der Unfall unterwegs ereignet. Dann ist auf jeden Fall vorsichtiges und bedachtes Vorgehen angesagt. Denn eine weitere Verletzung mit Personenschaden sollte möglichst die Situation nicht noch zusätzlich erschweren.

Zieht der Hund sich die Verletzung unterwegs bei der Gassirunde oder im Jagdrevier zu, muss situativ entschieden werden, ob eine Erstversorgung (Notfallversorgung) überhaupt denkbar ist oder mangels nötigem "Zubehör" der direkte Weg zum Tierarzt/Tierklinik nicht die bessere Alternative darstellt.

Ansonsten kann die betroffene Pfote mit sauberem Wasser gespült und gereinigt werden. Sollte ein Desinfektionsspray vorhanden sein, die Wunde großflächig besprühen. Apropos Desinfektionsspray: Um in Notfällen bestens gerüstet zu sein, raten wir jedem Hundehaushalt zu einer umfangreichen Hundeapotheke - was diese alles beinhalten sollte, haben wir in unserem ergänzenden Artikel zusammengestellt. Um die Wunde ggf. genauer zu lokalisieren und begutachten, kann es je nach Hund und dessen Haarwuchs um Zwischenzehenbereich und an den Pfoten notwendig sein, die Haare beiseite zu legen oder gar zu schneiden. Dies sollten nur sehr erfahrene und versierte Hundebesitzer tun, bevor ein weiteres Unglück durch Handling oder Patienten passiert. Blutet die Krallenverletzung sehr stark, hilft ein Druckverband. Da aber auch dies auf bestimmte Art und Weise zu erfolgen hat, ist die Umsetzung für Laien eher schwer möglich - der beste Ratgeber ist der Weg zum Tierarzt, in dessen Händen die weitere Versorgung am besten aufgehoben ist.

Kurzgesprochen, im Sinne des Hundes sollte eine Krallenverletzung stets vom Veterinärmediziner eingehend kontrolliert, untersucht und behandelt werden.

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