Estnische Bracke

Feinnasige und jagdbegeisterte Jagdhunderasse aus Estland

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Zuletzt aktualisiert am: 2.4.2024

Ein weiß-braun-schwarz gemusterter Hund der Rasse Estnische Bracke liegt auf einer Matratze mit Blumenmuster im Garten und schaut schläfrig drein.jpg

 

Die Estnische Bracke kommt aus dem hohen Norden Europas. Sie stammt aus Estland, wo neben Russland und Finnland die Hauptpopulation zu verzeichnen ist.

Der Rassename geht auf ihre Heimat und die Zugehörigkeit zu den Laufhunderassen (Bracken) zurück - daher die Bezeichnung Estnische Bracke / Estnischer Laufhund.

Der kynologischen Lieteratur nach soll der Eesti Hagijas, wie der Laufhund von den einheimischen Jägerschaft genannt wird, ein Kreuzungsergebnis estnischer hochläufigen Brackenschlägen mit Beagle und Luzerner Niederlaufhunden (Schweizer Niederlaufhund) sein. Die Jagdhunderasse wurde gezielt entwickelt, da in seiner Heimat dem Jagen mit hochläufigen Bracken seinerzeit ein Riegel vorgeschoben wurde und demnach der Bedarf nach kleineren Laufhunden bestand. Die Ähnlichkeiten im Hinblick auf das äußere Erscheinungsbild, physischen Anlagen und Wesen/Verhalten sind nicht zu leugnen.

Der erste Standard wurde trotz, dass die Rasse als alteingesessen gilt, erst im Jahr 1954 niedergeschrieben. Von Seiten der Fédération Cynologique Internationale (FCI) wurde die Rasse 2019 mit der Standard-Nr. 366 anerkannt und in der Rassenomenklatur der Gruppe 6 Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen, Sektion 1 Laufhunde, Subsektion 1.2 Mittelgroße Laufhunde zugeordnet.

Von jeher wurde die mit einem herausragenden Geruchs- und Spürsinn ausgestattete Estnische Bracke als Arbeitshund im Revier gezüchtet und als abgerichteter Jagdhund auf Hasen, Fuchs und Luchs angesetzt. Aber auch Federwild stand und steht bis heute beim Jagdeinsatz auf dem Programm. Die Rasse zeigt sobald sie mit ihren Jagdaufgaben loslegt, eine ausgesprochene Jagdpassion. Jagdtrieb und Beutefangverhalten sind stark veranlagt. Sie gilt als wahrer mit ihrer Feinnasigkeit, Orientierungssinn und Finderwillen als Spezialist im Aufstöbern des Wilds und bei der Schweißarbeit. Und dass selbst bei schwierigsten Geländebedingungen. Durch das spurlaute Jagen mit dem typischen Geläut, weiß der Jäger stets wo sich sein Hund aufhält und wie der Verlauf/Stand der Jagd ist. 

Ferner wird die Rasse als freundlich, ausgeglichen, eifrig und agil beschrieben.

Auch das Aussehen und die Körperlichkeit der Bracke aus Estland können sich sehen lassen. Ein guter Mix von Schönheit und Leistungsfähigkeit. Denn der Eesti Hagijas überzeugt mit einer hervorragenden Konstitution und Vitalität, ist entsprechend robust, widerstandsfähig und belastbar. Er kann ausdauernd und flink laufen, ist zudem geländegängig. Die Rasse ist dank ihres muskulösen und kräftigen Körperbaus mit den starken Knochen und Pfoten, stets zu Höchstleistungen bereit. Das Gebäude ist wohlproportioniert, wirkt harmonisch und edel. Das i-Tüpfelchen ist das resistente, pflegeleichte und wetterfeste doppelte Haarkleid. Der Glanz des Fells schenkt der Estnischen Bracke neben der Funktionalität des Haars einen weiteren Pluspunkt in Sachen Attraktivität. Das Fell ist tricolor in den Farben Schwarz, Weiß und Loh - in Kombination mit dem charakteristischen Kopf und Behang, verleiht dies der Bracke den typischen Jagdhunderassen-Ausdruck.

Mehr Informationen werdet ihr zu gegebener Zeit hier finden.

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Nummer: 366
Gruppe: 6. Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen
Sektion: 1. Laufhunde
Subsektion: 2. Mittelgroße Laufhunde
Arbeitsprüfung notwendig? Ja
Ursprung
Estland
Patronat -
Verwendung

Ein Schweißhund für die Jagd auf Hasen, Fuchs und Luchs.

Datum der Veröffentlichung 4. September 2019
Datum der vorläufigen Bestätigung 4. September 2019
Datum der finalen Bestätigung -
Link zum FCI-Standard FCI - Estnische Bracke
Lebenserwartung
Rüden
12 - 16 Jahre
Hündinnen
12 - 16 Jahre
Widerristhöhe
Rüden
45 - 52 cm
Hündinnen
42 - 49 cm
Gewicht
Rüden
14 - 22 kg
Hündinnen
14 - 22 kg

Estnische Bracke - Erziehung & Training
Wichtige Tipps aus erster Hand vom Hundetrainer!

Die Estnische Bracke, eine Rasse, die mit ihrem sanftmütigen Charakter und ihrer ausdauernden Arbeitsbereitschaft die Herzen ihrer Besitzer im Sturm erobert, verdient eine Betrachtung, die sowohl ihre einzigartigen Eigenschaften als auch die Feinheiten ihrer Erziehung umfasst. In den folgenden Ausführungen werde ich tief in das Wesen dieser außergewöhnlichen Hunderasse eintauchen, die essentiellen Aspekte ihrer Erziehung beleuchten und einen Weg skizzieren, wie das Zusammenleben zwischen Hund und Mensch zu einer bereichernden Erfahrung für beide Seiten werden kann.

Die Estnische Bracke, ein Spiegelbild der estnischen Landschaften – ruhig und unberührt, doch lebendig und dynamisch –, ist eine Rasse, die in ihrer Heimat für Jagdzwecke gezüchtet wurde. Sie kombiniert die Stärke und Ausdauer eines Arbeitshundes mit der Sensibilität und Intelligenz eines treuen Gefährten. Ihre mittelgroße Statur und das kurzhaarige Fell, das in den Farben von Erde und Wald schimmert, machen sie zu einem visuellen Inbegriff ihrer natürlichen Umgebung.
Die emotionalen Facetten, die die estnische Bracke charakterisieren, sind ebenso bemerkenswert. Sie besitzt eine tiefe Verbundenheit zu ihrem menschlichen Rudel und zeigt eine beeindruckende Fähigkeit zur Empathie. Ihr sanfter Blick spiegelt eine Seele wider, die nach Verständnis und Liebe sucht. Ihre Sensibilität verlangt nach einem behutsamen Umgang; sie reagiert am besten auf eine Erziehung, die auf positiver Verstärkung und Geduld basiert.

Der Charakter der estnischen Bracke ist ein Mosaik aus Geduld, Eifer und Loyalität. Ihre Intelligenz und Lernbereitschaft machen sie zu einem idealen Partner für vielseitige Aufgaben. Sie ist nicht nur auf dem Jagdfeld talentiert, sondern auch in der Familie ein anpassungsfähiger und liebevoller Begleiter. Ihre Vielseitigkeit sollte jedoch nicht unterschätzt werden; sie benötigt geistige Anregung und körperliche Betätigung, um ausgeglichen und zufrieden zu sein.

Ein weiß-braun-schwarz gemusterter Hund der Rasse Estnische Bracke steht rücklings zum Betrachter im Schnee und schaut aufmerksam in die Ferne

Sozialisierung der Estnischen Bracke

Die Sozialisierung spielt eine Schlüsselrolle in der Entwicklung einer estnischen Bracke. Frühe positive Begegnungen mit verschiedenen Menschen, Tieren und Umgebungen legen den Grundstein für einen sozial gut angepassten Hund. Dieser Prozess hilft ihr, Vertrauen in ihre Umgebung zu entwickeln und fördert ein ausgeglichenes Temperament. Besonders in den ersten Lebensmonaten ist es wichtig, sie behutsam und systematisch neuen Situationen auszusetzen, um Angst oder Aggressivität vorzubeugen.

Training der Estnischen Bracke

Grundkommandos wie „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ und „Hier“ sind für die estnische Bracke unerlässlich. Diese Befehle bilden das Fundament für eine effektive Kommunikation zwischen Hund und Halter. Beispielsweise hilft das Kommando „Sitz“, die Bracke in aufgeregten oder unsicheren Momenten zu beruhigen. Beim Training dieser Kommandos ist Konsistenz der Schlüssel. Kurze, positive Trainingseinheiten, die mit Leckerlis und Lob verstärkt werden, fördern den Lernerfolg.

Das Gehorsamstraining erweitert diese Basis und schult die Bracke in Selbstkontrolle und Disziplin. Es stärkt die Bindung zwischen Hund und Halter und fördert Respekt und Verständnis auf beiden Seiten. Leinentraining ist ebenfalls entscheidend, da es der Bracke beibringt, an der Leine zu gehen, ohne zu ziehen, was besonders in öffentlichen Bereichen wichtig ist.

Spiel- und Apportiertraining sind nicht nur unterhaltsam, sondern auch geistig und körperlich anregend für die estnische Bracke. Sie lieben es, Aufgaben zu erfüllen und Gegenstände zu ihrem Menschen zu bringen, was ihr Jagdverhalten in kontrollierter Form nutzt.

Wichtige Aspekte der Haltung einer Estnischen Bracke:
  • Ausreichende Bewegung: Die estnische Bracke benötigt regelmäßige, intensive Bewegung, um ihren Körper und Geist gesund zu halten.
  • Mentale Stimulation: Intelligenzspiele, Trainingseinheiten und andere geistig fordernde Aktivitäten helfen, Langeweile und destruktives Verhalten zu vermeiden.
  • Konsequente, liebevolle Erziehung: Eine Mischung aus Festigkeit und Zuneigung fördert ein positives Lernumfeld.
  • Soziale Interaktion: Regelmäßiger Kontakt mit anderen Hunden und Menschen fördert ihre sozialen Fähigkeiten und trägt zu einem ausgeglichenen Verhalten bei.
Zusammenfassung

Die estnische Bracke, mit ihrer tiefen emotionalen Verbindung zum Menschen, ihrem Bedürfnis nach geistiger und körperlicher Anregung und ihrem angeborenen Jagdtrieb, ist eine Rasse, die eine durchdachte und liebevolle Herangehensweise in der Haltung erfordert. Der ideale Besitzer ist jemand, der Zeit und Energie in ihre Erziehung und Pflege investieren kann, ein aktives Leben führt und die Natur schätzt. Die besten Voraussetzungen für einen Halter beinhalten Geduld, Konsequenz in der Erziehung, die Bereitschaft zur Teilnahme an gemeinsamen Aktivitäten und ein Verständnis für die natürlichen Instinkte und Bedürfnisse der Rasse.

In einem Idealfall ist das Zusammenleben geprägt von gegenseitigem Respekt, Verständnis und einer tiefen Bindung, die sich durch gemeinsame Abenteuer und Erfahrungen stetig vertieft. Die estnische Bracke ist nicht nur ein Haustier, sondern ein Partner, der das Leben seines Menschen mit Freude, Herausforderung und unermesslicher Liebe bereichert.

Ralf Lügger
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor

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