Autoimmunhämolytische Anämie beim Hund

Wenn der Hund an einer körpereigenen Erkrankung des Abwehrsystems leidet

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Zuletzt aktualisiert am: 12.9.2023

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Eine Autoimmunhämolytische Anämie ist eine Erkrankung beim Hund, die den Autoimmunkrankheiten zugerechnet wird und es werden über das körpereigene Immunsystem, Antikörper gegen die roten Blutkörperchen gebildet.



Autoimmunhämolytische Anämie: Betroffene Hunderassen

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Erklärung

Um was für eine Krankheit handelt es sich, wie wird sie diagnostiziert und wie sieht das klinische Bild aus?

Erklärung

Die autoimmunhämolytische Anämie (AIHA / IHA) ist die häufigste Form hämolytischer Anämien beim Hund. Bei dieser Erkrankung bildet das Immunsystem des Hundes Antikörper gegen körpereigene Blutzellen. Teilweise ohne erkennbaren Grund, mitunter aber auch als Reaktion auf Entzündungen, Infektionen oder andere krankhafte Prozesse.

Die AIHA zählt damit zu den Autoimmunerkrankungen (autoimmun ≈ selbstständiges Immunsystem / „selbstständig befreiend“). Die gebildeten Antikörper richten sich speziell gegen rote Blutkörperchen (Erythrozyten), die den Blutfarbstoff Hämoglobin enthalten. Binden die Antikörper nun an die Oberfläche der Erythrozyten, kommt es zur Zerstörung ihrer Zellmembran (z.B. durch Aktivierung körpereigner „Fresszellen“ = Makrophagen). So werden die roten Blutkörperchen „undicht“ und der Blutfarbstoff, sowie andere Zellbestandteile, treten aus („Hämolyse“).

Da die Sauerstoffversorgung des Körpers durch Bindung von Sauerstoff an Hämoglobin und Transport des selbigen über Erythrozyten erfolgt, ist eine Hämolyse denkbar schlecht für den Organismus. So zeigen betroffene Hunde, je nach Ausmaß der Erkrankung, blasse Schleimhäute (Anämie), Schwäche, Konzentrationsschwierigkeiten, Gelbsucht (Ikterus), Blaufärbung der Schleimhäute (Zyanose), Erbrechen, Durchfall, Fieber, Beeinträchtigung innerer Organe, Absterben von Gewebe (Nekrose) an Zehen, Ohrrändern oder Schwanzspitze oder weitere Symptome, wenn eine Grunderkrankung vorliegt.

Ein Blutbild oder die Untersuchung auf Autoantikörper im Blut kann erste Hinweise liefern, muss aber immer in Zusammenhang mit der Vorgeschichte des Hundes, anderen Erkrankungen, Medikamentengabe etc. ausgewertet werden.

Behandelt wird zunächst der auslösende Faktor (wenn bekannt) und natürlich symptomatisch mit Infusionen und Medikamenten, um die Kreislaufstabilität und Sauerstoffversorgung zu gewährleisten. Ist von einem rein immunbedingten Geschehen ohne auslösenden Faktor auszugehen, kann mit Immunsuppressiva (z.B. Kortison/Kortikosteroide) oder Zytostatika (z.B. Cyclosporin) therapiert werden.

Die Prognose hängt stark von der Ausprägung der AIHA, weiteren Erkrankungen und der Ansprechbarkeit auf Medikamente ab. Sie kann günstig bis ungünstig sein. 

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