Wurmerkrankung beim Hund

Wenn der Hund durch Wurmbefall erkrankt

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Zuletzt aktualisiert am: 12.9.2023

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Eine Wurmerkrankung, auch als Helminthose und Helminthiasis bezeichnet, wird durch einen Wurmbefall beim Hund ausgelöst. Es handelt sich also um eine parasitäre Erkranung bei der eine Wurminfektion vorliegt.

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Erklärung

Um was für eine Krankheit handelt es sich, wie wird sie diagnostiziert und wie sieht das klinische Bild aus?

Erklärung

Eine Wurmerkrankung, auch Wurmbefall, Helminthose oder Helminthiasis genannt, liegt vor, wenn sich ein Tier oder Mensch mit Würmern (Helminthen) infiziert.

Würmer gehören zu den inneren Parasiten (Endoparasiten) und halten sich vornehmlich im Darm auf. Manche Würmer wandern im Laufe ihrer Entwicklung auch durch verschiedene Organsysteme, z.B. Leber oder Lunge. Sie haben in der Regel eine bestimmte Tierart als „Lieblingswirt“ (sog. Endwirt oder Hauptwirt), indem sie sich optimal entwickeln und vermehren können. Darüber hinaus können sie auch andere Tierarten oder den Menschen befallen, wobei in manchen Fällen diese „Zwischenstation“ zwingend für Ihre Entwicklung/Verbreitung notwendig ist (sog. Zwischenwirt) oder aber für den Wurm sinnfrei ist und nur zufällig passiert (sog. Fehlwirt).

Eine Wurmerkrankung durch Wurmbefall kann symptomlos verlaufen oder mit Abmagerung, Fellveränderungen, Erbrechen, Durchfall, Schwäche, Darmverschluss und weiteren Symptomen einhergehen.

Die Ansteckung erfolgt über Aufnahme infektiöser Eier aus der Umwelt (z.B. beim Grasfressen, Kotfressen, Abschlecken von Artgenossen), durch sogenannte Vektoren (z.B. Flöhe) oder bei Welpen fast immer über die Mutter(milch). Auch bei Rohfleischfütterung können Würmer übertragen werden.

Die Diagnose wird in der Regel über Kotsammelproben gestellt. Kotprobe deshalb, weil Würmer bzw. deren Eier über den Kot ausgeschieden werden. Da man Wurmeier mit bloßem Auge nicht erkennen kann, ist eine Aufbereitung und mikroskopische Untersuchung der Kotproben notwendig, um einen Befall zu erkennen und die auslösende Wurmart bestimmen zu können. Lediglich Bandwurmglieder (Eipakete der Bandwürmer) und komplette Würmer können im Kothaufen als weiße Flecken oder Fäden sichtbar sein. Wenn allerdings komplette Würmer ausgeschieden werden, ist es schon allerhöchste Eisenbahn, weil der Darm dann wortwörtlich vor Würmern überquillt. Man sollte niemals so lange warten, bis das geschieht, sondern schon rechtzeitig vorher handeln. Um ein bestmögliches Ergebnis bei der Untersuchung zu erhalten, sollte eine Sammelprobe von mehreren Tagen (mind. 3 Tage) abgegeben werden. Denn Wurmeier werden intermittierend, also nicht jeden Tag, ausgeschieden. So kann es passieren, dass die Untersuchung ein negatives Ergebnis aufweist, obwohl ein Wurmbefall vorhanden ist. Kotuntersuchungen sind also nie 100% sicher, weshalb in vielen Fällen eine regelmäßige Wurmprophylaxe angeraten wird. Das individuelle Infektionsrisiko hängt vom Aktivitätslevel und Eigenarten des Hundes, ggf. arbeitstechnischem Einsatz und Kontakt zu anderen Tieren ab. Ihr Tierarzt kann bei der Ermittlung des Infektionsrisikos behilflich sein oder sie nutzen den Leitfaden auf www.esccap.de.

Würmer werden im Rahmen einer Entwurmung mit Entwurmungsmitteln (Anthelminthika) akut oder prophylaktisch bekämpft. Durch die Gabe von Tabletten, Entwurmungspaste oder Spot-On wird der Körper von Würmern befreit. Mehr dazu in unserem ergänzenden Artikel "Antiparasitika".

Zu beachten sind dabei drei Dinge:

  • eine Wurmkur ist immer nur eine Momentmaßnahme. Das heißt, es werden die aktuell im Körper vorhandenen Würmer bekämpft, aber kein Langzeitschutz (wie z.B. bei Flohmitteln) erreicht. Nach ca. zwei Tagen sind die Wirkstoffe aus dem Körper ausgeschieden und demnach die Wirkung vorüber.
  • nicht alle Wurmmittel helfen gegen alle Wurmarten. Manche nur gegen Bandwürmer, andere nur gegen Spulwürmer. Eine Kombination von beidem ist in den meisten Fällen angeraten.
  • Wurmmittel wirken nicht immer gegen alle Wurmstadien, sondern manchmal nur gegen erwachsene (adulte) Würmer. Daher ist bei diesen Mitteln eine wiederholte Gabe wichtig, um die im ersten Durchgang nicht angegriffenen Larven im zweiten Durchgang zu eliminieren, wenn sie zu adulten Würmern herangewachsen sind.

Hinweis zum Einsatz alternativer Entwurmungsmethoden: wer sein Glück versuchen und mit Karotten, Hasenohren, Ölen, Knoblauch oder ähnlichen Dingen entwurmen möchte, sollte sich nicht blind auf deren Erfolg verlassen, sondern regelmäßig Kotproben zur Untersuchung geben. Denn die Wirksamkeit dieser Methoden ist wissenschaftlich nicht belegt. Blindes Vertrauen oder Abwarten kann demnach eine gesundheitliche Gefahr für den Hund bedeuten.

Man kann drei große Gruppen von Würmern unterscheiden:

  • Trematoden (Saugwürmer), z.B. Leberegel
  • Cestoden/Zestoden (Bandwürmer), z.B. Fuchsbandwurm
  • Nematoden (Rundwürmer), z.B. Spulwürmer, Hakenwürmer, Fadenwürmer, Lungenwürmer, Herzwürmer

Beim Hund relevante Wurmarten sind:

  • Saugwürmer (sehr selten): kleiner, großer und Katzen-Leberegel
  • Bandwürmer: Echinococcus granulosus (Hundebandwurm), Echinococcus multilocularis (Fuchsbandwurm), Dipylidium caninum (Gurkenkernbandwurm), Taenia spp., Mesocestoides spp.
  • Rundwürmer: Spulwürmer (v.a. Toxocara spp., Toxascaris spp.), Peitschenwürmer (v.a. Trichuris vulpis), Hakenwürmer (v.a. Uncinaria stenocephala), Dirofilaria immitis (Herzwurm), Dirofilaria repens (Hautwurm), Angiostrongylus vasorum (Französischer Herzwurm), Crenosoma vulpis (Lungenwurm), Capillaria spp. (Haarwürmer), Strongyloides stercoralis (Zwergfadenwurm), Trichinella spp. (Schweinespulwurm), Thelazia callipaeda (Orientalischer Augenwurm)

Würmer haben fast immer auch zoonotisches Potential, können also auf den Menschen übergehen. Besonders gefährlich ist dieser Umstand für Kleinkinder und ältere, immungeschwächte Menschen. Man sollte daher stets nach dem Streicheln (denn Eier können unbemerkt am Fell kleben) oder spätestens vor dem Essen Händewaschen. Zu enger Kontakt (z.B. Beschlecken von Händen oder Gesicht), insbesondere zwischen Hund und Kind, sollte vermieden werden. 

Informationen zu den einzelnen Wurmerkrankungen (Symptome, Diagnose, Behandlung etc.) finden Sie unter der Rubrik „Krankheiten“. Erläuterungen zum Thema Zoonosen in unserem „Lexikon“.

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