Sichtzeichen für Hunde

Was ist ein Sichtzeichen im Zusammenhang mit Hundeerziehung, Hundetraining und dem Führen des Hundes im Alltag?

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Zuletzt aktualisiert am: 20.12.2023

Eine Frau mit blauem Shirt und Hose trainiert mit ihrem Weimaraner.jpg
Synonyme
  • optisches Signal
  • optisches Zeichen
  • visuelles Signal
  • visuelles Zeichen
  • Zeichensprache

Ein Sichtzeichen ist ein kommunikatives Element, das bei Hunden eine signifikante Rolle im Rahmen der Hundeerziehung, im Hundetraining, beim Hundesport und beim Führen des Hundes im Alltag spielt. Um beim Zusammenarbeiten mit dem Hund ein Sichtzeichen wunschgemäß und effektiv einsetzen zu können, muss das erwünschte Sichtzeichen aufgebaut und erlernt werden, damit der Hund weiß, was er beim Sehen des optischen Sichtzeichens zu tun hat.

Sichtzeichen sind folglich gestische Kommunikationssignale und demnach Kommunikationsmittel, um mit dem Hund kommunikativ in Interaktion zu treten. Mit einem Sichtzeichen wird also ein Signal ausgesendet, dass beim Hund als Empfänger etwas Erwünschtes auslösen soll. Im Regelfall soll damit eine bestimmte beabsichtigte Handlung des Hundes erfolgen. Sichtzeichen sind also ein möglicher Weg, um dem Hund etwas mitzuteilen und dies verständlich beim hündischen Gegenüber anzubringen. Sichtzeichen sind Alternativen, die zu akustischen Signalen, die auf sprachliche Weise beim Rufen oder via Hilfsmittel mit Hundepfeife (Pfiff) während dem Interagieren mit der Fellnase zum Einsatz kommen können. Um es etwas einfacher und plakativer darzustellen, versucht der Mensch als artfremde Spezies seinem Hund mit "Händen und Füßen" etwas mitzuteilen, da die möglichen Kommunikationsmittel zwischen den beiden artfremden Spezies begrenzt sind. Und hier sind Sichtzeichen eine wirkungsvolle Form. Denn Körpersprache und Gesten können Hunde besser deuten und nachvollziehen als Sprache.

Ein Sichtzeichen kann statt einem akustischen Sprachsignal, also einem Hörzeichen, zum Führen des Hundes eingesetzt werden. Das Sichtzeichen kann aber auch mit einem Hörzeichen verknüpft und für das Abrufen eines erwünschten Verhaltens beim Hund verwendet werden. Sichtzeichen können also autark oder kombiniert mit akustischen Signalen erfolgen.

Ein ganz typisches Sichtzeichen im Hundealltag, ist der erhobene Arm mit ausgestrecktem Zeigefinger, um den Hund ins Sitz zu beordern. Sprich, das Sitz-Kommando abzurufen.

Ferner kennt ein ähnliches Vorgehen, wenn der Hundeführer seinen erhobenen Arm mit ausgestreckter Hand (Handinnenfläche zeigt Richtung Boden) diesen langsam nach unten führt und diese Geste mit dem Hörzeichen "Platz!" erfolgt. Bei diesen Signalen soll der Hund sich ablegen.

Oder der Hundeführer erhebt seinen Arm aus, die Hand ist geöffnet und zeigt dabei mit der Innenseite in Richtung Fellnase. Gleichzeitig ertönt das Hörzeichen "Bleib!". Auch hier werden also ein verknüpftes Sicht- und Hörzeichen für erwünschtes Verhalten in Kombination angewendet, um den Hund in einer bestimmten Grundposition (Sitz, Platz etc.) zu halten und dieses Grundkommando nochmals zu untermauern.

Beim Hundesport kommen beispielsweise für das Kontrollieren des Hundes auf Distanz im Obedience, Sicht- und Hörzeichen zum Einsatz. Auch beim Agility, greift der Hundeführer zum Anleiten seines Hundes bei der Umsetzung diverser Aufgaben und Hindernisse im Parcours, auf Sichtzeichen zurück. Beim Revieren im Schutzhundedienst beim Vielseitigkeitssport für Gebrauchshunde, darf der Hundeführer ebenfalls seinen Hund mit Hör- und Sichtzeichen bei diversen Aufgaben führen und wunschgemäß steuern.

Diverse Jäger nutzen ebenfalls Hörzeichen, um bei ihrem Jagdhund im Revier ein erwünschtes Verhalten abzurufen. Beispielsweise wenn beide möglichst leise auf der Pirsch das Revier gemeinsam durchlaufen, der Jagdhund dabei direkt an der Seite seines Jägers im "Fuß" marschiert und hieraus mittels Platz-Kommando und verknüpfter Handgeste Richtung Boden, zum Abliegen gebracht werden soll.

Auch bei einem Freigabesignal sieht man Hundeführer, die sowohl ein "Frei" oder "Go" mit einer Armbewegung als Sichtzeichen verbinden, um ihrer Fellnase zu erlauben, die Sitz- oder Platzposition aufzulösen und sich wieder frei zu bewegen.

Sichtzeichen sind kommen im Hundealltag zigfach vor. Sei es im normalen Hundealltag, beim Training oder im Wettkampf beim Hundesport oder den unterschiedlichsten Verwendungsarten. Sichtzeichen sind folglich schon Gegenstand der Grunderziehung, da einfache Verhalten des Grundgehorsam damit beim Einüben verbunden werden. Aber auch bei darauf aufbauenden Lerninhalten und Spezialausbildungen wird auf die Hilfe und Untermalung von Hörzeichen, auf Sichtzeichen zurückgegriffen.

Es gibt auch ganz bestimmte Situationen, wo man mit Hunden nur mit Hilfe von Sichtzeichen kommunizieren kann. Leidet der betreffende Hundepartner beispielsweise an einer angeborenen oder erworbenen Taubheit, so sind effektive Sichtzeichen die einzige Form, um mit Vierbeiner in Kommunikation zu treten. Dies kann später durch aufkommende Alterserscheinungen und einer damit verbundenen Schwerhörigkeit beim Seniorhund ebenfalls der Fall sein. Daher alleine macht es Sinn, früh hilfreiche und wirkungsvolle Sichtzeichen aufzubauen.

Mehr Infos rund um den Aufbau und Einsatz von Sichtzeichen, findet ihr in unserem Artikel zur "Grundausbildung von Mensch & Hund".

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