Warum wälzen sich Hunde im Dreck?

Hunde lieben es sich in Dreck, Kot, Aas und anderem Unrat zu wälzen.

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Zuletzt aktualisiert am: 21.6.2021

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Hunde lieben es sich unterwegs im Dreck, Matsch, Aas, Kot, Gülle, Mist und Tierkadavern zu wälzen. Sie genießen den Mief und Gestank. Warum suhlen sie sich so gerne im Dreck und was können wir dagegen tun?

Kaum ist der Hund von der Leine, so sucht er das Weite. Er erkundet die Natur, schnüffelt ständig mit dem Kopf und der Nase am Boden. Wittert er nur einen Hauch an Dreck oder sonstigem stinkenden Unrat, so dreht er förmlich durch und schmeißt sich mit Freude hinein. Der Hund wälzt sich in dem Dreck.

Ganz zu unserem Leidwesen, denn den Mief und Dreck müssen wir ausbaden. Eine vernünftige und zeitintensive Hundepflege steht an.

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Der Dreck, Mist, Aas, Kot zieht Hunde magisch an

Die Hunde lieben es unterwegs in allermöglichen Dreck, Matsch, Gülle & Aas sich zu wälzen. Ganz zu unserem Unmut.

Je miefender und matschiger, desto schöner

Immer wieder können wir Hundebesitzer ein Lied davon singen, wenn wir mit unserem Hund auf der Hunderunde unterwegs sind und der Hund plötzlich auf das Feld rennt, um sich genüsslich im Dreck zu suhlen und zu wälzen. Je mehr nass und schlammig es ist, desto mehr wird sich darin herumgerollt und freudig gebadet.

Dieses Verhalten beobachten wir Hundehalter seit Generationen. Dies war 1970 der Fall, 2000 bis heute in 2018 nicht anders und wird in den folgenden Jahren 2019, 2020 und 2080 vermutlich genau so sein. Deprimierend.

Gerne möchte man dem Hund dies abgewöhnen, denn es macht Arbeit die keiner braucht und es stinkt unter Umständen fürchterlich. Vorweg: Abgewöhnen und Abtrainieren wird nur durch eine konsequente Hundeerziehung und ebensolches Handeln im Alltag erreicht.

Es ist ein Phänomen. Kaum ist der Hund mal wieder gebadet und duftet gut, da läuft er zum nächstgelegenen Dreckloch und schmeißt sich hinein, um sich einmal komplett darin zu wälzen. Und je stinkender die Aussichten sind, um so beliebter ist das Herumwälzen im Dreck.

Sobald das Feld frisch mit Gülle gedüngt wurde, genießt der Hund das Bad in dem miefenden Zeug. Oder aber er ist mit der Nase am Boden und wittert eine wohlriechende Spur. Und wieder ist es passiert und der Hund wälzt sich in dem Tierkadaver, dass er im Gestrüpp aufgespürt hat. Eine weitere Variante ist der Hundekot, der von einem seiner Artgenossen auf der Wiese hinterlassen wurde und von eurem Hund zum darin Wälzen genutzt wird.

Oftmals bekommen wir Hundehalter den Vorgang des Dreckwälzen überhaupt nicht mit. Wir spazieren mit unseren Hunden die übliche Hunderunde und kommen nach einer ausgedehnten Runde nach Hause zurück. Kaum haben wir die Haustür hinter uns geschlossen, bemerken wir einen übelriechenden Geruch. Und je näher wir zu unserem Hund kommen, desto schlimmer ist der unangenehme Geruch zu vernehmen. Er hat es also wieder getan, sich im Aas oder Kot herumgewälzt. Igitt.

Irgendwie muss man doch als Hundeführer und Besitzer die Chance haben, seinem Vierbeiner das Wälzen im Dreck durch gezielte Hundeerziehung abzutrainieren. Wie kann man nur dem Hund dies abgewöhnen.

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Ist das unerwünschte Verhalten des Hundes mit dem Wälzen im Dreck normal?

Das Herumwälzen & Suhlen im Dreck und Unrat ist völlig normal & natürlich.

Ein ganz natürliches Verhalten des Hundes

Ja. Das Herumsuhlen und Wälzen im Dreck ist vollkommen normal und ein natürliches Verhalten. Es handelt sich bei dem Verhalten weder um eine Verhaltensstörung, noch um eine ganz individuelle Eigenart des eigenen Hundes.

Je mehr es in dem Unrat, indem sich der Hund lustvoll wälzt, mieft, umso schöner für den Hund. Die Hunde lieben den Dreck, Aas, Mist, Kot und die gefundenen Tierkadaver. Es zieht sie magisch an.

Die Hunde würden es nicht tun, wenn sie nicht Spaß am Dreckwälzen hätten und es für sie keine angenehme und zielführende Aktion bedeuten würde.

Wie wir Menschen uns durch das Duschen und Einparfümieren einen anderen Geruch auflegen wollen, handeln die Hunde vermutlich nach derselben Motivation. Sie versuchen ihren eigentlichen Hundegeruch mit einem für sie wohlriechenden Geruch zu übertünschen.

Nicht schön, aber wahr. Und dennoch kann man mit der Hundeerziehung versuchen, dem Vierbeiner das Verhalten zu verbieten und ihn davon abbringen. Einfach abgewöhnen.

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Warum wälzen Hunde sich so gerne im Dreck und Gestank?

Die Fachwelt ist hierbei unterschiedlicher Meinung, warum sich Hunde im Dreck & Schmutz wälzen

Verschiedene Meinungen & Thesen der Hundeexperten

Es gibt keine gesicherten Erkenntnisse warum unsere Hunde sich so gerne in jeglichen stinkenden Substanzen wälzen.

Es gibt verschiedene Meinungen und Thesen, warum die Hunde sich im stinkenden Unrat suhlen und rollen.

Einerseits meinen Experten, dass sich die Hunde damit einen anderen Geruch anlegen wollen, um bei der Jagd nach Beute nicht ihren eigenen Duft zu verbreiten. Ob an dieser These etwas dran ist, bezweifeln andere Experten, die sich intensiv mit der Verhaltensforschung auseinandersetzen.

Die Verhaltenswissenschaftlerin Dorit Feddersen-Petersen vertritt eine andere Meinung:

Sie geht davon aus, dass die Hunde durch ihr Verhalten einen Gruppengeruch erreichen wollen.

Im Grunde verfolgt der Hund durch das Herumwälzen im stinkenden Dreck das Ziel, einen interessanten Geruch für seine Artgenossen aufzutragen. Die Hunde streben danach, durch diesen neuen Geruch der Gruppe noch enger anzugehören, da sie durch den neuen Duftstoff für ihre Artgenossen interessanter wirken und in der Gunst zu steigen. Mit großem Interesse beschnuppern und umgarnen sich Hunde grundsätzlich, wenn sie aufeinandertreffen. Und je bekannter und intensiver der Geruch, desto schöner.

Ist das Verhalten somit rein aus einem sozialen Aspekt zu betrachten? Sprich ist dies ein Element des Sozialverhalten?

Gibt es Parallelen in der Tierwelt, wo man das Verhalten ebenfalls beobachten kann?

Der Hund als Spezie stammt bekanntlich in der Urzeit vom Wolf ab. Und Wölfe zeigen genau dasselbe Verhaltensmuster wie unsere Hunde. Sie wälzen sich ebenfalls im Dreck.

Auch die Wölfe lieben es sich in verwesenden Tierkadavern, Aas und Dreck zu suhlen. Genau wie die domestizierten Hunde.

Auch bei Löwen, die in Afrika mit ihren Rudeln leben, kann man gut dabei beobachten, wie sie sich im Dreck und Sand umherwälzen. Teilweise bestäuben sie sich zusätzlich mit dem Sand im stehen durch Herumwerfen des Sandes.

Bei den Wölfen wie auch Löwen, macht natürlich die Theorie der Tarnung, durch das Übertünschen des Eigengeruchs mit Dreck und miefenden Unrat, Sinn. Denn sie müssen auf der Jagd nach Beute, so nah als möglich an ihr Zielobjekt herankommen, um erfolgreich die Beute zu erlegen.

Da die Tiere aber grundsätzlich in Rudeln leben, erhält auch andererseits die These des Sozialverhaltens im Zusammenhang mit dem Wälzen im Dreck und den damit verbundenen veränderten Geruch, eine gewisse Bedeutung.

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Kann man das vermeintliche Problemverhalten des Hundes verhindern bzw. abtrainieren?

Das bereits verfestigte Verhalten kann gezielt abtrainiert werden. Besser ist es früh bereits den Grundstein zu legen.

Früh die richtige Erziehung des Hundes vornehmen, damit sich das Verhalten nicht ausbildet

Solltet ihr einen Hundewelpen beim Züchter kaufen und ihn von Anfang an erziehen und ausbilden, dann habt ihr eine große Chance, das Vermeiden des Herumwälzens im Dreck und Unrat, gezielt zu trainieren. Sprich dieses Verhalten wird von Anbeginn der Welpenaufzucht nicht toleriert und im Ansatz bereits im Keim erstickt. 

Lässt man aber den jungen heranwachsenden Hund hier gewähren und er hat den Dreck einmal genossen, so wird er diese aus seiner Sicht freudige und spaßige Erfahrung gerne jederzeit wiedererleben wollen. Und so wird schnell durch die Neugier und erstmalige Erfahrung ein bis dato unbedeutendes Erlebnis, selbstmotivierend und zu einem angelernten unerwünschten Verhalten, das dann wieder mühsam durch einen Verhaltensabbau bzw. -korrektur mit Trainingsmaßnahmen abtrainiert und abgewöhnt werden muss.

Somit gehören die entsprechenden Lerninhalte zu den Aufgaben während der Aufzucht und in die frühe Welpenentwicklung, deren einzelnen Phasen wir eingehend in unserem Artikel "Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen" aus Sicht der biologischen Entwicklung, wie auch der notwendigen Prägung, Habituation, Sozialisierung und Erziehung praktisch beschrieben haben.

Ziel muss es also sein, dass sich das Verhalten des Dreckwälzen erst gar nicht ausbildet und beim Welpen als ein tolles, wiederholungsfähiges, lohnendes einprägt.

Mit den entsprechenden Werkzeugen wie dem Grundgehorsam und einem funktionierenden Abbruchsignal, müssen alle Ansätze von vorherein konsequent und diszipliniert vermieden werden.

Es liegt zudem dann an der Führung des Halter, den jungen Vierbeiner vom Schlamm und Dreck situativ fernzuhalten und ihm eine interessantere Alternativbeschäftigung anzubieten, die seine Aufmerksamkeit erlangt und durch die positive Bestärkung mittels Belohnung, bei erwünschtem Verhalten, unterstreicht.

Dies hört sich einfach an, setzt aber wie so vieles in der Hundeerziehung, Kompetenz und Erfahrung für das richtige Vorgehen und Handeln bei der Konditionierung des Hundes, voraus. Wie umfangreich dies sein kann, könnt ihr daher in epischer Breite in unserem dreiteiligen Leitartikel, vom wissenschaftlichen Ansatz bis hin zur praktischen Anwendung, nachlesen:

Hat sich unerwünschtes Verhalten bereits ausgebildet, ist die Hinzunahme eines Hundetrainers ratsam

Ist das Verhalten des Dreck-, Kot- oder Aaswälzen beim Hund bereits ausgeprägt und hat sich verfestigt, da es dem Vierbeiner einfach große Freude bereitet ein Schlammbad etc. zu nehmen, ist es ratsam einen erfahrenen Hundeprofi zu kontaktieren und ihn mit in den erwünschten Verhaltensabbau einzubeziehen.

Selbständiges Herumdoktern bringt an dieser Stelle weder Hund noch Halter etwas - ganz im Gegenteil, häufig wird die Sache nur noch verschlimmbessert.

Der Weg ist das Ziel

Geht an die Aufgabe mit Ruhe und Geduld heran, denn wie bei unseren Kindern, ist die Hundeausbildung nur mit Gelassenheit, Konsequenz, Disziplin und Nachhaltigkeit erfolgreich. Auch auf den Ton, das Vertrauen und die Sicherheit, die ihr eurem Hund vermittelt, kommt es an.

Sollte es doch einmal passieren, dass ihr mit eurem Befehl zu spät dran seid und der Hund die Chance ergriffen hat, sich im miefenden Dreck zu wälzen, dann solltet ihr ihm als Hundeführer und Leitwolf sofort begreiflich machen, dass dies nicht toleriert wird.

Hört euer Hund hingegen genau auf den einstudierten Befehl, wenn ihr durch sein Verhalten die Vermutung hegt, dass er kurz davor ist, sich in das nächste Drecksloch zu legen und suhlen, dann ist Loben und positive Bestärkung angesagt. Eine schöne Streicheleinheit, unterlegt mit den richtigen lobenden Worten und noch ein verdientes Lecherchen, dann euer Vierbeiner bestimmt öfter so hervorragend funktionieren.

Um euch ein Bild über den generellen Aufbau von Hundetrainings zu machen und worauf hierbei im Sinne des Erfolgs zu achten ist, steht euch unser ergänzender Artikel "Allgemeine Tipps zum Aufbau von Hundetrainings" zur Verfügung.

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Was tun, wenn der Hund durch den Dreck stinkt?

Bürsten, Baden & Pflegen

Mit der richtigen Pflege dem Dreck & Mief auf die Pelle rücken

Hat sich euer Hund tatsächlich einmal in Dreck oder übelriechenden Substanzen gewälzt, so ist Hundepflege angesagt und häufig vor allen Dingen notwendig, um unangenehmen Dreck zu entfernen und unerwünschte Düfte zu beseitigen.

Im Grunde könnt ihr versuchen den Dreck im trockenen Zustand durch Bürsten zu entfernen.

Handelt es sich in der Tat um Mief, so bleibt nur das Baden des Hundes übrig, damit ihr den unangenehmen Geruch durch das Wälzen, entfernt bekommt. Je nachdem wie intensiv der Gestank ist, benutzt ein gut riechendes Hundeshampoo.

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