Wichtige Regeln & Tipps zur Rangordnung bei Hunden

Die Rangordnung in der Familie & unter Artgenossen

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Zuletzt aktualisiert am: 9.1.2023

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Was die Rangordnung bei Hunden angeht, kann man als Hundehalter sehr viel bei der Erziehung des Hundes falsch machen. Warum viele von uns etwas falsch machen? Oftmals sind wir Hundebesitzer schlichtweg zu nachlässig und meinen, mit unserer laxen Art und Weise der Erziehung, dem Hund etwas Gutes zu tun.

Aber die Hunde sind sehr clever und merken sich jegliche Nachlässigkeit ihrer Bezugsmenschen und aktiven Hundeführers. Und dies gilt auch im Hinblick auf die Rangordnung, sei es Herrchen, Frauchen oder eines der Kinder. Hunde können warten, beobachten und sind geduldig, bis sich die Chance bietet und sie für sich einen Vorteil rausschlagen können.

Die Konsequenz könnten Dominanzverhalten und Rangordnungskämpfe ausgelöst durch den rangniedrigeren Hund sein, wenn er etwaige Schwächen und Nachlässigkeiten des ranghöheren Rudelmitglieds erkennt und nun endlich seine Gelegenheit wittert. Damit sind für den Hund unter Umständen Tür und Tor geöffnet, den Kampf um die ranghöhere Position anzustreben und die Rangfolge zu seinen Gunsten zu verändern.

Die Rangordnung ist daher sowohl beim Zusammenleben mit seinen Menschen, als auch im Sozialverbund mit anderen Hunden bei der Mehrhundehaltung, ein sehr wichtiger Faktor, hinsichtlich den Aufgaben rund um die Hundeerziehung, damit ein strukturiertes und soziales Zusammenwirken möglich ist.

 

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Was bedeutet der Begriff Rangordnung?

Damit ist eine Hierarchie in einer Gruppe gemeint.

Rangordnung, Hierarchie, Rangfolge

Unter dem Begriff Rangordnung versteht man eine hierarchische Struktur, also eine klar strukturierte Hierarchie, umgangssprachlich auch häufig als Hackordnung bezeichnet.

Innerhalb dieser Rangfolge und Klassifikation werden Rechte und Pflichten der einzelnen Rangmitglieder in der Gruppe geregelt.

Der Begriff der Rangordnung stammt aus der Verhaltensbiologie.

Rangordnungen finden wir in der Tier- und Menschenwelt gleichermaßen.

Es gibt Ranghöhere, die die Rangniedrigeren führen.

Diese Positionen werden untereinander geregelt und können sich stets verändern. 

Oft wird die Dominanz des „Führers“ mit der Zeit untergraben. Sprich, eine bisherige Unterordnung von nachfolgenden Mitgliedern einer Rangfolge wird aufgegeben, was oft mit dem Versuch einer Machtübernahme einhergeht.

Der Halter ist Leittier und der Hund wird in die bestehende Struktur eingegliedert

Wenn der Hund zu Hause einzieht, ist es von Anfang an von großer Bedeutung, dass der Hund zur Bestimmung seiner Position innerhalb der Rangordnung, richtig sozialisiert und erzogen wird.

Bestenfalls habt ihr euch für einen Welpen entschieden und könnt von klein auf, Einfluss auf dessen Persönlichkeitsentwicklung in den unterschiedlichen Welpenphasen bei dessen Aufzucht nehmen, denn dann gibt es noch keinerlei Vorgeschichte mit etwaigen Altlasten, wie es durchaus mit Hunden aus dem Tierheim der Fall sein kann.

Um euch hierüber einen tieferen Einblick zu verschaffen, raten wir euch unseren Leitartikel "Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen" zu lesen, in dem wir die ersten Berührungspunkte in Sachen Rangordnung in der Wurfkiste beim Säugen, über den Einzug und das Integrieren in den Familienverbund etc. sehr detailliert beschrieben haben.

Die Rangordnung in der Familie besteht bereits und der Neuankömmling wird in diese Familienstruktur des Rudels integriert.

Er hat sich zu fügen, unterzuordnen und seine ihm zugeteilte Position anzunehmen, so wie es sein Leittier und Rudelführer bestimmt.

Somit gibt es einige Ranghöhere, denen sich der Hund nachrangig unterordnen muss.

Dem Hund muss vom ersten Tag an behutsam klargemacht werden, wer der Chef im Haus ist und dies wird durch das Verhalten der gesamten Haushaltmitglieder unterstützt, damit keine Ungereimtheiten auftreten, die der Hund perspektivisch zu seinem Vorteil ausnutzen kann. Kurzum, alle müssen an einem Strang ziehen, dieselbe Sprache sprechen und möglichst aufgestellte Regeln und Grenzen gleichermaßen im Umgang mit dem Hund anwenden.

Da Hunde klassische Rudeltiere sind, fühlen sie sich in der Familie und im "Ersatzrudel" zunächst einmal pudelwohl, denn sie sind sehr soziale Tiere, die sich mit den richtigen Maßnahmen perfekt für das Zusammenleben mit Menschen und Familienstrukturen mit festen Hierarchien eignen, eigliedern und integrieren lassen, so wie es vor des Domestikation bei ihrer Art bereits in freier Wildbahn in Hunderudeln der Fall war und von zahlreichen Artgenossen wie Straßenhunde, Wildhunde oder auch Wölfe nach wie vor im Rudel aktiv gelebt wird. Und deshalb sind sie es auch gewohnt innerhalb einer Rangordnung unter Menschen ihren Platz einzunehmen und von ihnen geführt zu werden. 

Und das schafft man als Halter, in dem man die Rolle der Autoritäts- und Respektsperson für den Hund ergreift, annimmt und durch das tägliche Miteinander, dem eigenen Verhalten und Handeln vorlebt, sprich die Führungsrolle durch sein souveränes und sicheres Auftreten übernimmt. Hierzu ist eine starke Bindung zwischen Hund/Halter basierend auf tiefem Vertrauen ein wesentlicher Baustein, die dann in der Folge dem Hund durch die Stärke, Routine und Gewandtheit des Halters, Sicherheit in dessen Handeln geben. Dies vermittelt dann dem „untergebenen“ Rudelmitglied, dass das Leittier weiß wovon er spricht und was er tut, so dass das untergeordnete rangniedrigere Mitglied bereitwillig den Anweisungen folgen wird und sich in die Hände des Rudelführers begibt.

Hinzu kommen dann die erzieherischen Komponenten inklusive der zum Rudelleben im Sozialverbund geltenden Regeln und Grenzen, ohne die ein funktionierendes und angepasstes Zusammenwirken im Sozialverband nicht möglich ist. Sie dienen dem Vierbeiner als Leitplanken, an denen er sich im Hinblick auf sein Verhalten und seinen Interaktionen im Alltag orientieren kann und bei Verletzung und Übertreten von den ranghöheren Mitgliedern zurechtgewiesen und wieder zu den geltenden Rahmenbedingungen zurückgeführt und an das Einhalten erinnert wird. Und trotz des hierarchischen Konstrukts des Rudels mit der klaren Führungsrolle auf Seiten des Hundehalters und Hundeführers, heisst dies nicht den Führungsstil mit diktatorischen Mitteln und wie ein "Feldwebel" den Hund anzusprechen und durch ständige Härte, Disziplinierung und Strafen zu knechten, sondern einen Mittelweg zwischen konsequentem Handeln mit motivierenden und belohnenden Elementen zu finden. So bleiben die aufgestellte Ordnung und das Gefüge in seiner Struktur durch das „Management“ der menschlichen Wesen intakt und vor dem Durcheinanderwirbeln der Rangordnung durch unerwünschtes Verhalten des Hundes geschützt. 

Als Hundebesitzer muss man dem Hund von Tag 1 an unmissverständlich beibringen, dass es eine feste Rangfolge gibt, an die er sich halten muss. Dominantes Verhalten, mit dem Ziel eine privilegiertere Position einzunehmen, wird nicht geduldet und muss von Seiten der ranghöheren Mitglieder im Keim erstickt werden.

Der Hund ist der Neuankömmling, auch in Sachen Rangordnung und bestehende Rudelstruktur und wird sich in ein bereits bestehendes und funktionierendes Gebilde der Sozialgemeinschaft mit dem Tag der Aufnahme der bisherigen Mitglieder, eingliedern und anpassen müssen.

Dem hinzukommenden Hund wird die Position des Rangniedrigsten zugewiesen.

Sprich, alle anderen „Rudelmitglieder“ sind in der Position der Rangordnung höher angesiedelt. Damit bleibt gewährleistet, dass die bestehende Struktur nicht durcheinandergewirbelt wird und der Hund irgendeiner Person in der Familie auf der Nase rumtanzt.

Wichtig ist dabei, dass alle Familienmitglieder mit höchster Konsequenz und Disziplin alles dafür tun, dass der Hund keine Chance findet, an der Struktur der Rangordnung durch eigenes Tun etwas zu verändern. Auch wenn die eine oder andere Handlung des Hundes schön oder süß sein mag, es gibt ganz klare Regeln, die der Hund zu befolgen hat. Und die bestimmt die Familie im gesamten.

Wenn sich jeder im Haushalt intensiv und zielführend, also alle Regel befolgend, um die Erziehung des Hundes kümmert, wird es wenige Probleme geben und der Hund keinerlei Dominanzverhalten mit Grabenkämpfen versuchen aufzubauen. Denn diese unerwünschten Verhaltensweisen werden dann sofort im Ansatz unterdrückt und die Kontrolle verbleibt bei den Ranghöheren, in unserem Fall bei den Familienmitgliedern. Wird dieser Führungstil stringent und standhaft durchgezogen, wird der Hund mangels Möglichkeiten vermutlich keine Rangordnungskämpfe anstreben, da ihm seine Rolle durch die täglich gelebte diziplinierte Führung klar ist.

Wichtig ist bei der alltäglichen Umsetzung aufgestellter Verhaltensregeln, dass diese klar und eindeutig, geduldig sowie nachhaltig angewendet werden und in angemessenem Kommunikationsstil mit dem Vierbeiner umgegangen wird. Dies gilt auch in Stresssituationen, sollte der Hund einmal nicht hören oder direkt das gewünschte Verhalten zeigen. Je hektischer, emotionaler, erregter und aufbrausender der Ton wird, desto höher steigt auch das Stresslevel beim Hund und die erwünschte Wirkung kann ausbleiben. Sicheres, ruhiges aber bestimmtes Auftreten und souveränes und konsequentes Handeln sind da sicherlich deutlich effektiver. Achtet auf die Stimme und Körpersprache, denn diese unterstützen das Gesagte, wie ihr in unserem gesonderten Artikel über die Kommunikation zwischen Mensch/Hund hier nachlesen könnt. Kommunikationsdefizite und Missverständnisse sind durch klare Ansagen vermeidbar und dem Hund ist damit klar, wer die Hosen anhat und folglich sein Rudelführer ist. 

Ferner sollten Befehle, Kommandos, Signale etc., die für Verhalten einstudiert und im Hundealltag zum Einsatz kommen, von allen Beteiligten gleichermaßen verwendet und angewendet werden, damit der Hund nicht verwirrt wird. Sprich, soll der Vierbeiner z.B. einen aufgenommenen Gegenstand auswerfen und er wurde hierfür auf das akustische Signal "Aus" konditioniert, so wäre es kontraproduktiv, wenn einer der Verantwortlichen für dasselbe Verhalten den Befehl "Lass" verwenden würde. Ein weiteres Beispiel einer einheitlichen Vorgehensweise bei der Führung des Hundes, ist die Ankunft von Familienmitgliedern nach der Arbeit oder Schule zu Hause. Wurde der Hund einvernehmlich so erzogen, dass er beim Aufschließen der Haustür nach wie vor auf seinem Platz bis zu einer eindeutigen Freigabe mit dem Kommando "Frei" zu verbleiben hat, dann müssen auch alle dies so handhaben und nicht einer der Beteiligten ausscheren, da es ihm besser gefällt, ihn mit "Komm" zu rufen. Sollte der Hund konträr seiner Erziehungsregeln doch vor dem Freigabebefehl aufspringen, Richtung Tür stürmen und den Ankommenden schwanzwedeln und hochspringend begrüßen, so gilt auch in diesem Fall eine einheitliche Reaktion - z.B. STOP - zurück zum Platz. Lässt hier einer der Familienmitglieder den Hund nach Belieben gewähren, so öffnet dies auch in Sachen Rangordnung dem Hund die Tür, denn er vernimmt sofort die Nachlässigkeit des Handelnden.

Selbiges gilt für jegliches weitere Zusammenwirken mit dem Vierbeiner.  Auch wenn es hier und da einer Herzenangelegenheit gleichkommt und es dem einzelnen Familienmitglied vielleicht schwerfallen sollte, ein "Ausnahmsweise" kann bereits der Anfang vom Ende sein. Es sollten sich alle im Umgang mit dem Hund einig sein und aufgestellte Regeln, Grenzen und Tagespläne mit fester Struktur einhalten. Es ist auch im Hinblick auf die Rangordnung nicht zielführend, wenn einer mit seiner Anwendung sorglos, eigensinnig oder unachtsam vorgeht, dem Hund entgegen der familiären Abmachung immer mal wieder etwas durchgehen lässt und ihm zuwider der üblichen Vorgehensweise, unter dem Tisch einen Happen Fleisch zusteckt oder ihn ins Bett lässt, obwohl dies von Anfang an durch den Familienrat versagt wurde. Die mögliche Quittung erhalten dann wieder alle und müssen mit den Folgen umgehen.

Hält aber die gesamte Familie des Ersatzrudels bei der Haltung und Führung des Hundes zusammen, wird der Vierbeiner keine Gelegenheit finden, an der bestehenden Rudelstruktur und Rangfolge zu rütteln. Ihr seid seine Autoritäts- und Respektspersonen, die den Weg vorgeben. Und dennoch wird er sich sehr wohl in seiner Haut innerhalb der Familie fühlen und glücklich sein, wenn er artgerecht gehalten wird. Und artgerecht heisst auch innerhalb einer fest definierten Rudelstruktur.

Letzlich ist auch im Hinblick auf die Rangordnung wie so oft, die gelebte "Konsequenz" das Schlüsselwort. Nur wer sich dominieren lässt, wird auch dominiert werden.

Ein Tipp zum Schluss:

Nun ist klar, alle Familienmitglieder sind die Ranghöheren des Rudels und der Hund hat die rangniedrigste Position inne. Dies bedeutet auch, dass alle Familienmitglieder den Ton angeben, wann bei allen Aktivitäten rund um die Haltung Anfang und Ende ist, dies gilt für Spiel und Spaß, Hundepflege, Training, Sport, Fressen, Gassi etc. - das klappt allerdings in Bezug auf sehr junge Familienangehörige nur bedingt.

Daher wollen wir an dieser Stelle besonders Familien mit kleinen Kindern noch folgenden Hinweis geben:

Da die Kleinen der Familie oftmals in allen Belangen noch die schwächsten Mitglieder der Familie sind, besteht genau hier hin und wieder die Gefahr, dass je nach Wesen, Temperament, Persönlichkeit des Hundes und trotz bester Erziehung, dieser das Einfallstor für etwaige Positionsspielchen hinsichtlich der Rangordnung an dieser Stelle sieht und entsprechendes Verhalten ihnen gegenüber zeigt. Beispielsweise kann sich dies dahingehend äußern, dass der Vierbeiner versucht, sich als Ruheplatz das Kinderbett des Mädchen des Hause zu sichern bzw. das Kuscheltier oder den Spielball des Jungen stibitzt und verteidigt. Daher ist es besonders beim Zusammenleben von kleinen Kindern und einem Hund wichtig, dass die Eltern die Führungsrolle sorgsam und umsichtig annehmen, stets ein Auge auf das Zusammenwirken beider Parteien haben, um jederzeit einzuschreiten und auf den Hund einzuwirken. Der Hund wird kleine Kinder zwar akzeptieren, ob er sie allerdings als gleichwertige und zudem ranghöhere Mitglieder anerkennt, könnte bezweifelt werden. In diesem Zusammenhang wollen wir euch noch unseren Artikel "Goldene Regeln für Kinder im Umgang mit einem Hund" ans Herz legen, in dem wir einige hilfreiche Tipps aufzeigen, die für ein harmonievolles Zusammenleben und Umgang mit einem Hund im Allgemeinen dienen.

Was tun, wenn es im Hinblick auf die Rangordnung mit dem Hund zu Problemen kommt?

Haben Fehler, Versäumnisse oder Nachlässigkeiten bei der Eingliederung und Integration des Hundes in den bestehenden Familienrudel oder der Erziehung sich eingeschlichen oder schlichtweg inkonsequentes Führen und Umsetzen aufgestellter Regeln und Grenzen im gemeinsamen Alltag dazu geführt, dass der Hund Dominanzverhalten an den Tag legt und mangels Führungsqualität und Durchsetzungsvermögen die Position seines Rudelführer oder anderer Bezugsmenschen untergräbt und diese sich mit ihrem eigenen Verhalten dem Verhalten des Hundes unterordnen, raten wir unbedingt einen erfahrenen und kompetenten Hundefachmann zum Analysieren und Korrigieren des vermeinlichen unerwünschten Verhaltens des Hundes bzw. eigenen Fehlverhaltens hinzuzuziehen. 

In aller Regel liegt die Ursache an dem Wesen mit zwei Beinen, da häufig soziale und fachliche Kompetenz-, Kommunikations- und Führungsdefizite inklusive mangelnder Konsequenz, zu etwaigen Problemen im Zusammenwirken und Umgang mit dem Hund und Verlust der Autoritäts-/Respektsposition führen, die sich aber mit dem richtigen Input durch Hundeprofis beheben lassen. Oftmals muss nur an der einen oder anderen Stellschraube etwas angepaßt werden, die Ansprache von Seiten Herrchen/Frauchen & Co. wieder bestimmter und klarer erfolgen, Regeln und Grenzen unmissverständlich aufgezeigt werden und mit zurückgewonnenem Selbstbewusstsein, Souveränität und gefestigter Persönlichkeit, der Hund geleitet, gelenkt und gesteuert werden. Damit wird die Führungsrolle auch wieder manifestiert.

Besonders unerfahrene Hundeanfänger und -neulinge wollen wir ermuntern, frühzeitig einen Hundetrainer einzubeziehen, damit es erst gar nicht zu Rang- und Positionspielchen mit dem eigenen Hund kommt und von Anfang an die richtigen Erziehungsmaßnahmen und Strukturen Gegenstand der Aufzucht und Haltung sind und  sowie angemessener und notwendiger Führungsstil erlernt und täglich für ein funktionierendes und harmonievolles Miteinander im Sozialverband, Anwendung findet.

Beispiele für Dominanzverhalten im Hinblick auf die Rangordnung Hund/Mensch

Das Kapitel Rangordnung im Sozialkonstrukt Hund und Mensch wollen wir mit einigen Beispielen aus dem gemeinsamen Hundealltag schließen, um aufzuzeigen, wann und wo dominantes Verhalten auftreten kann und wenn man den Hund gewähren lässt, dies Einfluss auf die Akzeptanz der ranghöheren Mitglieder hat:

  • Frauchen macht am Nachmittag zwischen den Haushaltsarbeiten eine kurze Pause, setzt sich wie gewohnt auf ihren Sessel im Wohnzimmer und der Hund liegt einige Meter von ihr weg. Sie schaut fern und genießt die Auszeit. Nun kommt es ihr in den Sinn, einen Kaffee zu holen und sich diesen mit einem Stück Kuchen zu kredenzen. Sie steht auf, geht in Richtung Küche und wird dabei sehr genau von ihrem Vierbeiner beäugt. Nur wenige Momente nach dem Verlassen des Zimmers, steht der Hund auf, läuft in Richtung Sessel und besteigt diesen. Er legt sich ab. Kurze Zeit später kommt die Frau des Hauses zurück und sieht ihren Vierbeiner auf ihrem Platz. Der Hund schaut sie aufmerksam an. Statt den Hund nun sofort von dem Platz abzurufen und damit ihre Position zu dokumentieren, steuert sie schnurstracks das Sofa daneben an, stellt Kaffee und Kuchen auf dem Tisch ab und sagt sogar noch: "Na Arco, hast du die Gelegenheit genutzt und dir meinen Platz gesichert?" Dabei streichelt sie ihn und setzt sich auf das Sofa. Dies suggeriert dem Hund durch das Lob auch noch richtig gehandelt zu haben, bestärkt das eigentlich unangemessene Verhalten und vermittelt dem Vierbeiner eine Position der Stärke und Überlegenheit gegenüber Frauchen.
  • Herrchen kommt nach der Arbeit nach Hause und schließt die Haustür auf. Der Hund wurde so konditioniert, dass er nicht aufstehen soll, bis er einen Freigabebefehl "Frei" erhält und dann seinen Halter ausgiebig begrüßen darf. Nun kommt es aber anders, die Tür geht auf und Bello rast unvermittelt auf Herrchen zu, macht eine Schauspiel mit Schwanzwedeln, Bellen, Hochspringen etc.. Statt seinen Hund nun unmissverständlich auf seinen Platz zurückzubeordern, denkt Herrchen: "Ach was soll´s...das eine Mal." Er begrüßt Bello freudig, streichelt und umarmt ihn, unterlegt mit vielen positiven und wertschätzenden Worten. Durch die Aufmerksamkeit und das inkonsequente Verhalten, nämlich seinen Hund gewähren zu lassen und durch die Interaktion zu bestätigen, kann dem Hund wiederum eine privilegierte Positionierung und Stärke vermitteln. 
  • Der gelangweilte Hund kommt zu Herrchen, der im Garten auf seiner Liege die Sonne genießt. Der Vierbeiner hat einen Spielball aufgenommen, stupst mit seiner Schnauze den Halter an. Dieser ignoriert richtigerweise zunächst das Verhalten des Hundes, da stets Anfang und Ende aller Handlungen von den ranghöheren Mitgliedern bestimmt wird. Die Ignoranz lässt den Vierbeiner aber kalt und er setzt sich neben Herrchen, berührt ihn mit seiner Pfote. Diese Geste wiederum geht an der Aufmerksamkeit von Herrchen nicht vorbei und er schaut und spricht seinen Hund an. Damit fühlt sich der Hund animiert springt auf und geht mit den Vorderläufen in die typische Position der Spielaufforderungsgeste, bellt zudem freudig und appellierend. Herrchen wird weich, steht auf, nimmt den ausgeworfenen Ball, wirft ihn und fordert den Hund zum Holen auf. Damit hat der Vierbeiner die Oberhand durch sein Verhalten gewonnen, was ihm wiederum eine Dominanz über sein Herrchen suggeriert, was zu Problemen in der Rangordnung führen kann.
  • Beim Reichen des Hundefutters darf der Vierbeiner nicht direkt nach dem Abstellen des gefüllten Napfs drauflosstürmen, am besten euch noch durch seinen Körper auf die Seite schieben, losschlingen und somit den Zeitpunkt des Beginn seiner Fütterung selber bestimmen. Idealerweise bleibt der Hund an einem fest einstudierten Platz sitzen und harrt solange aus, bis ihr den Napf in Ruhe gefüllt habt, auf den gewohnten Fressplatz stellen konntet und nun ein Freigabesignal ausgesprochen oder angezeigt wird, das es dem Hund ausdrücklich erlaubt, mit dem Fressen loszulegen. Schließlich ist Herrchen/Frauchen "Herr" der Ressource, wodurch die führende Rudelposition klar definiert ist. Viele Hundehalter gehen sogar noch einen Schritt weiter und reichen das Hundefutter erst, wenn Rudelführer und Familie bereits ihre Mahlzeit eingenommen haben und wollen damit nochmals ihre dominante Positionierung in der Rangordnung untermauern. Dies soll dann dem Gehabe im Rudel entsprechen, wo die Alphatiere immer als erste sich satt fressen dürfen und damit die privilegiertere Stellung haben.

Es gibt das Leittier, dass die Gruppe anführt und seine untergeordneten Mitglieder

Hunde sind Rudeltiere, die jeher in einer Gruppe von Hunden gelebt haben und sich untereinander damit auseinandersetzen mussten, wer das Sagen in der Gruppe hatte.

Das bedeutet, dass die Rangordnung der Hundegruppe definiert werden musste, sprich einer war dafür verantwortlich das Rudel als Rudelführer zu übernehmen und zu leiten. Diese Hündin oder Hund werden als Leithündin bzw. Leithund bezeichnet, was bei einem Wolfsrudel der sogenannte Leitwolf ist.

Die Hunde, die in einem Rudel leben, findet man beispielsweise heutzutage noch bei Wildhunden und Straßenhunden, bei Schlittenhunden, wie auch bei Familien und Menschen, die sich mehr wie einen Hund zulegen und im Mehrhundehaushalt halten.

Die Rangordnung wird in diesem Verbund immer unter den Hunden selbst geklärt. Auch hier muss früher oder später der Rudelführer bestimmt sein, der die Position des Leittiers übernimmt. Welche Verhaltensweisen dabei untereinander gezeigt werden, könnt ihr in unserem Magazinartikel "Das Sozialverhalten von Hunden" erfahren.

Wer führt am Ende des Tages das Rudel?

Vermutlich geht jeder Hundeinteressierte davon aus, dass Hunde sich rein durch Gewaltsituationen beim Kampf um die Vorherrschaft bei den Rangordnungsbestimmungen bekämpfen. Dies ist aber vollkommener Quatsch, denn die Rangordnung wird in vielerlei Hinsicht bestimmt.

Dadurch ist es auch nicht zwangsläufig so, dass der stärkste Rüde mit den dicksten Muskeln und den schärfsten Zähnen die Rangordnung als Nr. 1 anführt und den Rudel als Rudelführer übernimmt.

Oftmals sind es eher die cleveren und schlauen Hunde, die mit Köpfchen arbeiten und in jeglicher Situation genau bedacht agieren. Kurz gesagt ist es in vielen Fällen der klügste Rüde oder Hündin, die die Rangordnung im Rudel anführt und die Gruppe leitet, sowie für deren Überleben und Ressourcensicherung verantwortlich ist.

Warum ist dies innerhalb der Rangordnung der Hunde so?

Ganz einfach. Wenn man sich einmal in die Lage versetzt, dass Hunde in freier Wildbahn nicht nur die Jagenden sind, sondern auch ab und an die Gejagten, muss ein Rudelführer und Leitwolf, als oberstes Tier in der Rangordnung, genau wissen was in einer bestimmten prekären Situation zu tun ist.

Oftmals ist es deutlich schlauer, vorsichtig und zurückhaltend zu agieren. Denn die Risiken und Gefahren können für solch ein Rudel extrem hoch sein und oberstes Ziel ist die Unversehrtheit und das Überleben jedes einzelnen Tieres im Verbund, damit der Rudel nicht geschwächt wird, schließlich trägt jedes Mitglied als Baustein des Gesamten bei. Dies kann man sehr gut bei Wölfen, den Urvätern und -müttern der Hunde heute noch beobachten.

Genau deshalb macht es absolut Sinn, die Rangordnung bei der Hundegruppe durch ein schlaues und strategisch clever denkendes Tier anführen zu lassen.

Man kann in der gesamten Tierwelt Beobachtungen machen, dass Tiere die eher zu Draufgängertum neigen und als Alphatiere die Gruppe anführen, das gesamte Rudel und das Alphatier selbst früher oder später in Bedrängnis kommen. Ein Rudel will nicht immer direkt in den Kampf ziehen, um Konfrontationen mit anderen zu klären, denn dann wird sich der Rudel mit der Zeit von der Anzahl der Tiere schnell dezimieren.

Cleverer ist es doch, einer potentiellen Gefahr aus dem Weg zu gehen und Lösungen zu suchen, mit denen man dennoch an Sieger hervorgeht, ohne sich und seine rangniedrigeren Tiere aus der Gruppe zu verlieren.

Da Frauen sowohl in der Menschenwelt als auch in der Tierwelt, vermutlich im Durchschnitt die bedachteren Charaktere sind, macht es durchaus Sinn, dass Hunde-, Wolf und Löwenrudel von Weibchen als Ranghöchstes Mitglied angeführt werden.

Die Ranghöchsten sind die Tiere, die das Rudel sicher von einem Platz zum nächsten bringen müssen, die für genug Nahrung und Futter sorgen und innerhalb des Rudels für Sicherheit und Ordnung zuständig sind. Sprich, das Tier bzw. der Hund, der die Führung der Rangordnung übernimmt und täglich lebt, trägt eine sehr verantwortungsvolle Rolle mit vielen und schwierigen Aufgaben. Hierfür braucht es sensible Charakterköpfe.

Gibt es auf der Zeitachse Verschiebungen innerhalb der Rangordnung?

Die aktuelle Rangordnung mit ihrer Rangfolge ist immer eine Momentaufnahme.

Die Position des Ranghöchsten, also des Leittieres, steht genauso immer wieder zur Disposition, wie die Positionen innerhalb der gesamten Rangfolge.

Ob Hunde, Löwen oder Wölfe, es verhält sich in jedem Rudel gleich. Bietet sich die Gelegenheit und Chance für ein rangniedrigeres Tier, in der Rangfolge aufzusteigen, wird das Tier den Versuch starten im Rudel aufzusteigen und aufbegehren.

Warum verhalten sich die Mitglieder des Rudels derart?

Wenn die Hunde und Tiere, die sich innerhalb der Rangordnung auf nachfolgenden und niedrigeren Plätzen befinden, versuchen innerhalb der Rangfolge aufzusteigen, folgen sie einem ganz natürlichen instinktiven Verhalten.

Denn in freier Wildbahn sicherten sie sich damit eine bessere Position bei verschiedenen Anlässen. So ist das recht als erster zu fressen immer beim Leitwolf, also dem Ranghöchsten. Dasselbe betrifft das Recht auf Fortpflanzung innerhalb der Gruppe. Auch hier ist der Chef der mit dem Vortritt. Wenn es innerhalb des Rudels zu Streitigkeiten kommt, haben die ranghöheren Mitglieder auch das Recht, die Streithähne zur Räson rufen, also einzuschreiten und in den Senkel zu stellen.

Alle diese Begebenheiten sind auch heute wunderbar bei Wolfsrudel zu beobachten. Und Hunde sind ihnen nach wie vor sehr ähnlich, wodurch die Parallelen bei Hunden im Gruppenverhalten zu erkennen sind.

Wie verständigen sich die Hunde untereinander?

Alle Tierarten, die im Rudel leben, verständigen sich untereinander bei der Einhaltung von Regeln und Pflichten, mit einer klaren Körpersprache.

Instinktiv verstehen alle Tiere untereinander, was ihr Gegenüber ihnen durch ein bestimmtes Signal mitteilen will.

Die Tiere stellen sich von der Körperhaltung und Position anders, die Gesichtszüge verändern sich, der Schwanz und der Rückenkamm werden je nach gewünschtem Signal in veränderter Form positioniert und getragen. Es kann durchaus auch kurz zu Knurren und bellender Ansage kommen, aber in der Regel wird kein aggressiver Kampf sich daraus entwickeln. Dafür sind die Tiere allesamt im Rudel zu schlau.

Diese klare Sprache verstehen alle Rangniedrigeren sofort und unmissverständlich, denn es ist Teil des Sozialverhalten und wird durch das tägliche Miteinander der Hunde im Rudel geschult und geübt, so dass die Sozialkompetenz jedes einzelnen Individuum stetig weiter geformt und ausgebaut wird. Sie können nun die Situation genau einschätzen und merken, dass es an der Zeit ist Folge zu leisten. Damit bleibt die führende Rolle des Leittiers unangetastet und die Vorherrschaft gewahrt.

Der Leitwolf im Rudel und der Rangordnung tritt selbstbewusst und sicher den anderen Mitgliedern gegenüber, so dass oftmals die Aura ausreicht, um zu verdeutlichen wer der Chef der Truppe ist. Die Rangordnung ist geregelt, gefestigt und eindeutig.

Der Ranghöchste im Rudel ist derjenige der vorweg geht und seine Gruppenmitglieder folgen ihm. Er bestimmt die Aktionen und die anderen Tiere reagieren, indem sie das Umsetzen was das Leittier will.

Tipp:

Wenn ihr als Hundehalter mit mehreren Hunden zusammenlebt, ist logisch, dass ihr die Position des Leittiers, also des Anführers übernimmt.

Es verhält sich dann so, dass die Hunde untereinander eine klar geregelte Rangfolge innerhalb der Hundegruppe haben, wobei ihr Hundebesitzer der Ranghöchste in der kompletten Rangordnung seid und das Rudel führt sowie das Interagieren unter den Hunden als auch im komplexen Gesamten moderiert.

Um es ganz einfach auszudrücken, ihr habt als Hundebesitzer immer die Hosen an!

Mehr Infos und hilfreiche Praxistipps zur Mehrhundehaltung findet ihr durch Anklicken unseres ergänzenden Leitartikels "Tipps & Ratschläge zur Mehrhundehaltung".

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