Mammatumor beim Hund
Alles was du zum Gesäugetumor (Brustkrebs) beim Hund wissen musst!
Von:
Vanessa Lässig
Zuletzt aktualisiert am: 12.11.2024
Die wichtigsten Fakten zum Mammatumor beim Hund im Überblick |
|
Ein Mammatumor (lat. mamma = Zitze, Brustdrüse) beim Hund ist ein Gesäugetumor, also eine Wucherung des Milchdrüsengewebes. Diese kann sowohl gut- als auch bösartig sein kann. Diese häufige Tumorart tritt vor allem bei Hündinnen kleiner Rassen in mittlerem bis hohem Alter auf. Aber auch jüngere Hündinnen, Hündinnen großer Rassen und selten auch Rüden können betroffen sein. Ca. 40-50 % der Mammatumore sind bösartig, können also in andere Gewebe streuen und zum Tod des Tieres führen. Typische Symptome sind Umfangsvermehrungen (Knoten) der Gesäugeleiste(n), Schmerzen im Bereich dieser Umfangsvermehrungen und in fortgeschrittenem Stadium Lethargie und Gewichtsverlust. Die Prognose ist, je nach Gesäugetumor und eventueller Operation, günstig bis ungünstig.
Lateinischer Name | - |
Englischer Name | mammary tumor |
Synonyme |
|
Meldepflicht | - |
Anzeigepflicht | - |
Zoonose | Nein |
Was ist ein Mammatumor beim Hund?
Erklärung
Ein Mammatumor ist eine Gewebeveränderung der Milchdrüsen eines Hundes, die sowohl gutartig (benigne) als auch bösartig (maligne) sein kann. Ein bösartiger Mammatumor neigt dazu, in benachbarte Gewebe einzuwachsen und Metastasen, also Tochtergeschwülste, in anderen Organen wie der Lunge oder der Leber zu bilden. Bei Hündinnen ist der Mammatumor die am häufigsten auftretende Krebsart, wobei etwa die Hälfte aller Mammatumoren bösartig ist. Diese Tumoren entstehen aus verschiedenen Zelltypen der Milchdrüse und können in seltenen Fällen auch Mischformen darstellen – sogenannte Mischtumoren mit teilweise gut- und bösartigen Anteilen.
Mammatumore betreffen meist ältere Hündinnen und zeigen oft eine erhöhte Häufigkeit bei bestimmten Rassen, wie Dackeln, Deutschen Schäferhunden und Cocker Spaniels. Seltener können auch Rüden an Gesäugetumoren erkranken. Besonders häufig sind die kaudalen, also hinteren Drüsenkomplexe betroffen, da sie eine größere Gewebemasse besitzen und daher anfälliger für Veränderungen sind.
Risiken & Ursachen: Welche Auslöser führen zu einem Mammatumor beim Hund?
Risikofaktoren
Die Ursachen für Mammatumoren sind komplex und umfassen hormonelle, genetische und umweltbedingte Faktoren:
- Hormonelle Einflüsse: Sexualhormone wie Progesteron und Östrogen fördern das Tumorwachstum. Externe Hormongaben (z.B. zur Läufigkeitsunterdrückung) erhöhen das Tumorrisiko.
- Genetische Disposition: Bestimmte Hunderassen zeigen eine erhöhte Neigung zu Mammatumoren, was auf genetische Faktoren (Prädispositionen) hinweist.
- Trächtigkeit, Laktation und Scheinträchtigkeit: Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Phasen der Trächtigkeit, Laktation oder Scheinträchtigkeit das Risiko für die Entstehung neuer Mammatumoren bei Hündinnen erhöhen. Bestehende Tumoren können jedoch unter dem Einfluss hormoneller Veränderungen während dieser Phasen schneller wachsen, insbesondere wenn sie Rezeptoren für Sexualhormone besitzen, die das Tumorwachstum begünstigen können.
- Fettleibigkeit und Ernährung: Übergewicht im Welpenalter und eine fettreiche Ernährung können das Risiko eines Mammatumors bei Hunden erhöhen.
- Umwelteinflüsse: Exposition gegenüber karzinogenen Stoffen und Toxinen aus der Umgebung (Zigarettenrauch, Alkohol, Drogen, Abgase, aufsteigende Stäube während Hausbau/-renovierung, intensive Sonnenbäder) oder Ernährung (Futtermittel minderer Qualität, Futtermittel „ohne Zusatzstoffe“ = ohne antioxidative Vitamine und andere Zusätze, viel menschliche/gewürzte Kost) erhöht ebenfalls das Risiko für Mammatumoren bei Hunden.
Vorkommen: Welche Hunde und Rassen sind häufiger von Mammatumoren betroffen?
Bestimmte Hunde und Hunderassen zeigen eine höhere Prädisposition für Mammatumore:
- Kleinere Rassen: Cocker Spaniel, Dackel, Malteser, Yorkshire Terrier und Pudel haben eine höhere Anfälligkeit.
- Große Rassen: Besonders Boxer, Deutscher Schäferhund, Dobermann und Rottweiler weisen ein höheres Risiko für maligne Tumoren auf. Wobei anzumerken ist, dass Boxer allgemein sehr anfällig für viele Tumorarten sind.
- Mischlinge: Mischlingshunde sind auf Grund ihres hohen Anteils der gesamten Hundepopulation überdurchschnittlich häufig von Mammatumoren betroffen (VON BOMHARD 2001).
- Alter und Geschlecht: Weibliche und besonders ältere Hunde (über 7 Jahre) zeigen eine deutlich höhere Erkrankungsrate für Gesäugetumoren, was vermutlich an nachlassender Abwehrleistung des Immunsystems und wiederholter Einwirkung von Hormonen (mehrere Läufigkeiten, ggf. auch Trächtigkeiten) sowie toxischer Substanzen (s.o.) liegt.
Symptome und Anzeichen: Wie kannst du einen Mammatumor beim Hund erkennen?
Symptome & Krankheitsanzeichen
Die Symptome eines Mammatumors beim Hund variieren je nach Größe, Art, Verlauf, Stadium, Lage des Tumors und etwaig beteiligter weiterer Organe. Hundehaltern fallen meist beim Streicheln oder der Fellpflege Umfangsvermehrungen des Gesäuges auf, die als kleine Knötchen oder schon größere Gewebeschwellungen tastbar sind. Wachsen die Knoten an kommen meist weitere Symptome hinzu. Wobei zu beachten sind, dass bösartige Mammatumoren meist schon früh in andere Gewebe einwachsen oder in Form von Metastasen streuen, sodass auch bei kleineren Tumoren schwerwiegende Begleitsymptome auftreten können.
Typische klinische Symptome bei einem Mammatumor beim Hund können sein:
- Knoten oder Schwellungen in der Brust: Es können sich bei einem Gesäugetumor ein oder mehrere Knoten bilden. Die Umfangsvermehrungen fühlen sich fest oder auch weich an, sind oft unterschiedlich groß, unregelmäßig geformt und befinden sich im Bereich der Milchdrüsen, also des Gesäuges des Hundes. Die Knoten können aufplatzen und bluten. Meist gilt die Regel, dass ebenmäßige, runde, glatte Tumore gutartig und unregelmäßig geformte, blumenkohlartige Tumore bösartig sind. Dies muss aber nicht zwingend zutreffen.
- Ausfluss an der Milchdrüse: Mitunter tritt ein unnormaler Ausfluss an den Milchdrüsen des Hundes auf, der ein Indikator für Mammatumoren sein kann. Die austretende Flüssigkeit kann beispielsweise blutig oder eitrig sein (vgl. abszedierender Tumor).
- Hautveränderungen: Hautrötungen, Schuppungen oder Zellwucherungen über dem betroffenen Bereich können auftreten.
- Empfindlichkeit und Schmerzen am Gesäuge: Bei Berührung des Brustbereichs zeigt der Hund möglicherweise Schmerzsymptome. Dies ist besonders bei entzündeten oder größeren Tumoren der Fall. Berührungen werden vermieden, hin und wieder kann es zu Abwehrreaktionen kommen.
- Verhaltensänderungen: Appetitlosigkeit, Schwäche, Abgeschlagenheit, Lethargie, Bewegungsunlust und vermehrtes Lecken oder Beißen im Bereich der Geschwulst treten vor allem bei größeren Mammatumoren auf.
- Gewichtsverlust: Ein fortschreitender, meist bösartiger Tumor hat, durch die ständige Zellteilung, einen hohen Stoffwechselumsatz und verbraucht dadurch viel Energie. So führen sie über kurz oder lang zu allgemeiner Schwäche und auffälligem Gewichtsverlust führen.
- Weitere Begleiterscheinungen: Streut ein Tumor in andere Organe, v.a. Lunge oder Leber, treten u.a. Husten, Atemprobleme, Atemnot, Verdauungsprobleme, Infektanfälligkeit, Lahmheit, Bewegungseinschränkungen und Gliedmaßenschwellungen (Ödeme) auf. Auch Fieber und Abszesse können entstehen.
Wann sollte ich im Hinblick auf einen Mammatumor beim Hund zum Tierarzt gehen?
Im Idealfall lässt du deinen Hund regelmäßig vom Tierarzt gründlich untersuchen – dies gilt für alle Lebensphasen, ob Welpe, Junghund, erwachsener Hund oder Hundesenior. Denn viele Mammatumore werden bei Routineuntersuchungen entdeckt.
Neben den Kontrollen solltest du deinem Hund immer ausreichend Aufmerksamkeit schenken, um eindeutige Signale wie Verhaltensänderungen oder Krankheitsanzeichen wie Appetitlosigkeit, Atemprobleme, Bewegungseinschränkungen oder Vermeidung von körperlichem Kontakt wahrzunehmen. Besonders Veränderungen im Fressverhalten mit Inappetenz (Anorexie), Futterverweigerung und Gewichtsverlust sind oft Anzeichen, dass etwas nicht stimmt. In Bezug auf Mammatumoren sind Knoten entlang der Milchleisten das typische Leitsymptom. Die Gewebeveränderungen, bemerkt man meist beim Streicheln und während der Fellpflege im Bereich der Milchleisten/Zitzen an Brustkorb und Bauch. Spätestens dann solltest du umgehend mit deinem Hund einen Tierarzt zur näheren Untersuchung aufsuchen. Denn je früher man einen Mammatumor diagnostiziert und therapiert, desto besser sind die Überlebenschancen des Hundes. Unbehandelt können diese nämlich tödlich enden.
Expertenrat: Im Zweifel oder bei einem konkreten Verdachtsfall ist der Tierarzt immer ein guter Ratgeber. Lass deinen Hund lieber einmal zu viel untersuchen, als zu lange zu warten. Denn Tumore können eine ticken Zeitbombe sein. Sie schlummern häufig unentdeckt im Körper des Hundes, können lange Zeit nach dem Entdecken unverändert erscheinen und entwickeln sich plötzlich aggressiv und rasant fort.
Mastitis beim Hund: Diagnose, Therapie & Prognose
Behandlung
Diagnose: Wie wird ein Mammatumor beim Hund diagnostiziert?
Der Tierarzt wird zunächst deinen Hund untersuchen und abtasten. Allerdings kann hierdurch nicht festgestellt werden, ob mögliche ertastete Knoten bei deinem Hund gut- oder bösartig sind. Für eine gesicherte Diagnose der Umfangvermehrung muss eine Gewebeprobe entnommen werden.
Zur genauen Diagnose und Bestimmung des Mammatumors werden mehrere Schritte durchgeführt können mehrere Verfahren genutzt werden:
- Feinnadelaspiration: Eine dünne Nadel entnimmt Zellen aus dem Tumor, die unter dem Mikroskop untersucht werden. Dieses Verfahren gibt erste Hinweise, ob der Tumor gutartig oder bösartig ist bzw. aus welchen Zellarten er besteht.
- Biopsie: Eine Gewebeprobe des Tumors und meist auch des zugehörigen Lymphknotens (sog. regionärer Lymphknoten) wird entnommen und unter Laborbedingungen genauer untersucht. Dabei können nur Teile des Tumors und Lymphknotens entnommen werden, oder, als wesentlich sicherere Variante, der gesamte Tumor und Lymphknoten untersucht werden. Diese Methode gibt detaillierte Aufschlüsse über die Art und das Stadium des Tumors.
- Bildgebende Verfahren:
- Röntgen: Vor allem zur Erkennung von Metastasen in der Lunge. Röntgenbilder sind bei bösartigen Tumoren besonders wertvoll, da diese oft streuen.
- Ultraschall: Untersuchungen der inneren Organe und der Tumorstruktur, um festzustellen, ob und wie tief der Tumor in das Gewebe eingewachsen ist oder ob bereits Metastasen in Leber, Milz und anderen Organen vorhanden sind.
- Blutuntersuchungen und Hormonanalysen: Spezifische Tumormarker, wie sie in der Humanmedizin existieren, gibt es bei Tieren kaum. Eine Überprüfung der Organfunktionen, des Mineralstoffhaushaltes und des Hormonspiegels kann aber äußerst hilfreich sein, um die Art des Tumors einzugrenzen, sein Stadium zu bestimmen und Begleiterscheinungen frühzeitig zu erkennen. Denn es gibt beispielsweise Tumore, die den Calciumhaushalt beeinflusse, Hormone ausschütten oder durch Metastasierung zu einer Beeinträchtigung diverser Organe führen.
- TNM-Klassifikation: Die Tumoren werden nach ihrer Größe (T = Tumor), Lymphknotenbeteiligung (N = lat. Nodus = Knoten) und Metastasierung (M = Metastasen) eingestuft. So kann bestimmt werden, ob ein benigner (gutartig) oder maligner (bösartig) Tumor vorliegt, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist und welche Behandlungsmöglichkeiten in Frage kommen bzw. ob eine Behandlung überhaupt noch sinnvoll ist. Die TNM-Behandlung ist also essentiell um eine geeigneten Therapieplan aufzustellen.
Therapie: Wie kann ein Mammatumor (Brustkrebs) beim Hund behandelt werden?
Die Behandlung richtet sich nach der Art und dem Stadium des Tumors sowie dem Gesundheitszustand des Hundes. Eine wirksame konservative Therapie ist aktuell nicht bekannt. Beim Mammatumor ist eine frühzeitige chirurgische Behandlung, also Entfernung des Tumors und ggf. der gesamten Milchleiste zuzüglich der regionären Lymphknoten, Mittel der Wahl.
Die gängigen Behandlungsansätze bei Gesäugetumoren bei Hunden sind:
- Chirurgische Eingriffe: Folgende Operationstechniken kommen zur Entfernung des Gewebes bei einem Mammatumor beim Hund zum Einsatz:
- Lumpektomie (partielle Mammektomie): Entfernt den Tumor mit einem „Sicherheitsabstand“, also einem kleinen Bereich von gesundem Gewebe um den Tumor herum. Diese Methode eignet sich für kleinere, gutartige Tumoren, bei denen kein infiltratives Wachstum zu erwarten ist, also die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass Tumorzellen in angrenzendes Gewebe eingewachsen sind.
- Einfache Mastektomie: Entfernt eine ganze Milchdrüse, wenn der Tumor lokalisiert und ohne größere Invasion ist.
- Regionale Mastektomie: Entfernt eine betroffene Milchdrüse sowie angrenzende Gewebe oder Lymphknoten. Diese Methode hilft, die Ausbreitung einzudämmen und eignet sich für größere Tumoren.
- Unilaterale oder bilaterale Mastektomie: Die Entfernung einer (unilateral) oder beider (bilateral) Gesäugeleisten ist, insbesondere bei bösartigen, aggressiven Tumoren oder wenn mehrere Tumore auf einer oder beiden Seiten vorliegen, eine sinnvolle OP-Methode.
- Strahlentherapie: Diese Methode wird bei Tumoren angewandt, die, aufgrund ihrer Lage, nur schwer vollständig operativ entfernt werden können. Die Strahlentherapie zielt darauf ab, verbleibende Krebszellen nach der Operation zu zerstören und das Risiko eines Rückfalls zu verringern. Sie kann als alleinige Therapie oder in Kombination mit einer chirurgischen (Teil-)Entfernung zum Einsatz kommen.
- Chemotherapie: Wird bei aggressiven oder metastasierten Tumoren eingesetzt und kann oral oder intravenös verabreicht werden. Chemotherapie zielt darauf ab, das Wachstum und die Verbreitung der Tumorzellen durch spezielle Medikamente zu hemmen. Sie kann als alleinige Therapie oder in Kombination mit einer chirurgischen Entfernung zum Einsatz kommen.
- Immuntherapie: Ein neuerer Ansatz, der das Immunsystem stärkt und so den Körper im Kampf gegen den Tumor unterstützt, ist die Immuntherapie. Immuntherapie Sie kann besonders vor oder nach der Entfernung eines Tumors eingesetzt werden, um die körpereigenen Abwehrkräfte zu unterstützen und Rezidive (Rückfälle) zu vermeiden sowie den Körper nach einer anstrengenden Behandlung vor weiteren Erkrankungen zu schützen.
- Hormontherapie: Bei hormonempfindlichen Tumoren kann eine Hormontherapie helfen, das Wachstum der Tumorzellen zu verlangsamen. Sie wird gezielt bei Tumoren mit nachgewiesener hormoneller Abhängigkeit eingesetzt.
Prognose: Heilungschancen und Rückfallrisiko bei einem Mammatumor beim Hund
Die Prognose bei Mammatumoren beim Hund hängt stark von der Tumorart, dem Stadium, der Malignitätsstufe sowie dem Vorliegen von Metastasen ab. Während gutartige Tumore und solche, die früh entdeckt und entfernt werden, häufig eine günstige Prognose haben, ist die Situation bei bösartigen Tumoren komplexer und hängt von mehreren Faktoren ab.
Einflussfaktoren auf die Prognose eines Mammatumors beim Hund:
- Tumorgröße und -typ: Gutartige Tumoren und solche, die frühzeitig diagnostiziert und entfernt werden, haben in der Regel eine gute Prognose.
- Lymphknotenbeteiligung und Metastasierung: Tumoren ohne Befall der Lymphknoten oder Fernmetastasen sind prognostisch günstiger.
- Differenzierungsgrad und COX-2-Expression: Mäßig bis schlecht differenzierte Tumoren sowie Tumoren mit erhöhter COX-2-Expression zeigen eine ungünstigere Prognose aufgrund aggressiven Wachstums.
Malignitätsstufen bei Mammatumoren und ihre prognostische Bedeutung:
Die histologische Einteilung in Malignitätsstufen hilft bei der Einschätzung der Prognose. Diese Einteilung beschreibt das Verhalten des Tumors und seine Aggressivität:
Tabelle Maliginitätsstufen Mammatumor Hund
Malignitätsstufe | Beschreibung | Prognose |
Malignitätsstufe 1 – „komplexes Adenokarzinom“ | Tumoren dieser Stufe enthalten Epithel- und Myoepithelzellen und zeigen wenig invasives Wachstum. Der Drüsenaufbau bleibt vollständig erhalten, und Metastasen treten nicht auf. | Günstige Prognose auf Langzeitüberleben |
Malignitätsstufe 2 – „einfaches Adenokarzinom“ | Tumoren bestehen nur aus Epithelzellen, wobei der Drüsenaufbau noch sichtbar ist. Solange keine Metastasen oder invasives Wachstum auftreten, ist die Prognose gut. | Günstige Prognose, abhängig vom Ausbreitungsgrad |
Malignitätsstufe 3 – „solides Karzinom“ | Der Tumor ist rein epithelial und zeigt keinen Drüsenaufbau mehr. Solide Karzinome und seltene Mesenchymale Tumoren wie Sarkome gehören zu dieser Stufe und neigen zu schneller Invasion und Metastasierung. | Vorsichtige Prognose aufgrund des invasiven Verhaltens |
Malignitätsstufe 4 – „anaplastische Karzinome“ | Tumoren sind schlecht differenziert und zeigen keine Strukturierung mehr. Sie metastasieren stark in Lymph- und Blutgefäße. Auch seltene Karzinosarkome, die aus gemischten Zelltypen bestehen, zählen hierher. | Ungünstige Prognose, hohe Metastasierungsrate |
Bei Hunden mit bösartigen Tumoren und bereits vorliegenden Metastasen ist die Lebenserwartung häufig eingeschränkt. Die frühzeitige Diagnose und ein schnelles Eingreifen verbessern die Heilungschancen erheblich und tragen zur Lebensqualität bei. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt sowie regelmäßige Kontrollen durch den Tierhalter selbst sind daher entscheidend, um Mammatumoren frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu behandeln und damit die Überlebenschancen des Tieres zu erhöhen.
Wie hoch ist die Gefahr für einen Rückfall nach Entfernung des Mammatumors beim Hund?
Die Rückfallgefahr und Prognose nach einer Operation eines Mammatumors beim Hund hängen stark vom Tumorgrad, seiner Wachstumsgeschwindigkeit und der Streuung in andere Organe ab.
- Gering invasiver Tumor (Grad 1-2): Hunde mit kleinen, langsam wachsenden und wenig invasiven malignen Tumoren haben eine relativ günstige Prognose. In diesem Fall liegt das Risiko, innerhalb von zwei Jahren nach der Operation ein Rezidiv zu erleiden, unter 25 %.
- Höhergradige Tumoren (Grad 3-4): Hunde mit aggressiveren Tumoren wie Sarkomen oder anaplastischen Karzinomen (Grad 3-4) haben eine signifikant höhere Rückfallwahrscheinlichkeit. Bei diesen Hunden liegt das Risiko für Lokalrezidive und Fernmetastasen in den ersten zwei Jahren nach der Operation bei etwa 60–80 %.
- Fortgeschrittene Metastasen: Ist ein Tumor bereits bei der Operation in andere Organe gestreut, sinkt die Lebenserwartung stark. Nur etwa 15 % der Hunde mit Fernmetastasen überleben länger als ein Jahr nach der Entfernung des Primärtumors.
Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist, da die Heilungschancen bei weniger invasiven Tumoren deutlich besser sind.
Vorbeugung: Was kannst du präventiv zur Vorsorge gegen Mammatumore beim Hund tun?
Vorbeugung
Es gibt mehrere vorbeugende Maßnahmen, um das Risiko eines Mammatumors zu verringern:
- Frühe Kastration: Kastrationen vor der ersten bis zweiten Läufigkeit senken das Risiko eines Mammatumors erheblich. Wichtiger Hinweis: Zahlreiche Experten warnen vor einer zu frühen Kastration bei Hunden. Es sollte auf jeden Fall die Pubertät abgewartet werden. Eine Kastration ist immer eine Einzelfallentscheidung und sollte nicht nur auf der Argumentation der Tumorverhinderung basieren. Denn Frühkastrationen können auch negative Folgen haben und einige Tumorarten werden sogar durch Kastrationen begünstigt. Warum, kannst du in unseren ergänzenden Artikeln nachlesen.
- Gesunde Ernährung und Gewichtskontrolle: Eine ausgewogene, qualitativ hochwertige, auf das jeweilige Tier abgestimmte Ernährung sowie regelmäßige angemessene Bewegung tragen zu einem stabilen Immunsystem bei und spielen damit auch eine wichtige präventive Rolle zur Reduzierung von des Tumorrisikos. Vermeide Übergewicht bei deinem Hund, denn dieses beeinflusst nicht nur das Herz-Kreislauf-System und den Bewegungsapparat (v.a. Gelenke), sondern hat erwiesenermaßen auch einen negativen Einfluss auf das allgemeine Krebsrisiko und damit eine mögliche Mammatumorbildung beim Hund.
- Regelmäßige Untersuchungen: Regelmäßige Vorsorge durch Tierarztbesuche ist prinzipiell der Schlüssel zum Erfolg für die Gesunderhaltung und um frühzeitig Beschwerden bei deinem Hund zu entdecken. Spätestens ab einem Alter von 5 Jahren helfen gezielte Routineuntersuchungen im Brustbereich, Mammatumoren früh zu erkennen und dem betreffenden Hund mit geeigneten Therapiemethoden zu helfen – dies verbessert häufig die Prognose, Heilungschance und Lebensqualität des Vierbeiners.
- Abtasten und Augen auf: Taste regelmäßig die Gesäugeleiste und den Brustbereich bei deiner Hündin und deinem Rüden ab. Auffälligkeiten wie Schwellungen, Ausfluss oder sonstige unspezifische Symptome solltest du zeitnah durch einen Tierarzt checken lassen.
- Vermeidung hormoneller Behandlungen: Die Gabe von Sexualhormonen zur Läufigkeitsverhinderung sollte nur nach Rücksprache mit einem Tierarzt erfolgen, da diese das Tumorrisiko erhöhen und daher ein vermehrtes Auftreten von Mammatumoren bei Hunden, die unter hormoneller Behandlung stehen, zu beobachten ist.
- Reduzierung schädlicher Umwelteinflüsse: Die Reduktion von Umweltbelastungen ist ein wichtiger Faktor, um das Risiko von Mammatumoren bei Hunden zu senken. Bestimmte Umweltfaktoren, die als Karzinogene wirken, können das Entstehen und das Wachstum von Tumoren fördern. Zu diesen Risikofaktoren zählen Tabakrauch (Passivrauchen), Pestizide und Herbizide in landwirtschaftlich genutzten Bereichen oder privaten Gärten und diverse Industriechemikalien in Reinigungsmitteln, Lösungsmitteln oder Abgasen. Stäube beim Hausbau/-renovierung und intensive Sonnenbäder sind ebenfalls gut reduzierbare negative Einflüsse. Als sorgsamer Hundehalter ist es im Sinne der Hundegesundheit ratsam, den Kontakt des Hundes zu solchen Schadstoffen auf ein Minimum zu begrenzen.
Quellen:
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Mammatumoren bei Hunden
Hat dir der Inhalt gefallen? Dann teile ihn doch auch mit anderen: