Dorit Urd Feddersen-Petersen und Hunde

Wer ist Dorit Urd Feddersen-Petersen?

Zuletzt aktualisiert am: 18.12.2023

Kein Titel
Synonyme
  • Feddersen-Petersen, Dorit Urd

Dorit Urd Feddersen-Petersen (geb. 12.04.1948 in Rendsburg, gest. 22.09.2023 in Kiel) war eine Tierärztin und Verhaltensforscherin aus Schleswig-Holstein. Ihr Forschungsschwerpunkt als Kynologin und Ethologin lag auf dem Verhalten von wilden Caniden bis zu Haushunden.

Dorit Urd Feddersen-Petersen war in ihrer Jugend zwar an Zoologie interessiert, studierte stattdessen aber zunächst Veterinärmedizin an der „Tierärztlichen Hochschule Hannover“. In einem Interview mit dem Sender BR Alpha schilderte sie, wie sie durch einen Pressebericht auf die Forschung von Prof. Wolf Herre in Kiel aufmerksam wurde, der ihr Forschungsinteresse von Wild- und Hauskatzen weg- und hin- zu Hundeartigen lenkte.

Während Herre die morphologisch-anatomischen Auswirkungen der Domestikation auf die Organgrößen am Beispiel von Wölfen, Großpudeln und Kreuzungen aus beiden erforschte, konzentrierte Dorit Urd Feddersen-Petersen sich in Kiel ab 1975 auf ihre Doktorarbeit über das „Ausdrucksverhalten und soziale Organisation an Zwergpudeln, Goldschakalen und deren Gefangenschaftsbastarden“.

In Hannover wurde sie 1978 zur Dr. med. vet. promoviert. Als Fachtierärztin für Verhaltenskunde leitete Dorit Urd Feddersen-Petersen bis zur Auflösung des Instituts für Haustierkunde den Hautiergarten in Kiel. In dieser Zeit gründete und leitete Dorit Urd Feddersen-Petersen auch die Arbeitsgemeinschaft „Verhaltensbiologie an Wild- und Haushunden“. Im Anschluss wechselte Feddersen-Petersen an das zoologische Institut der Kieler Universität. Seit 2013 ist Dorit Urd Feddersen-Petersen pensioniert, blieb aber noch privatwirtschaftlich als Autorin und als Referentin aktiv.

Breiteren Kreisen wurde Dorit Urd Feddersen-Petersen auf Grund Ihrer Tätigkeit als Gutachterin in Vorfällen zwischen sogenannten Kampf- oder Listenhunden und Menschen sowie im Rahmen der Debatte um Kampfhunde ebenso bekannt, wie durch ihre Autorenschaft an populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen und Fachbüchern, z. B. die 2004 und 2008 erschienenen Bücher „Hundepsychologie“ und „Ausdrucksverhalten beim Hund“.

Zur "Hundepsychologie" und der Kampfhundediskussion äußerte sich Feddersen-Petersen im BR-Alpha-Interview.

Obwohl Dorit Urd Feddersen-Petersens Buch „Hundepsychologie“ heiße, befasse es sich mehr mit Hunde-Ethologie. Darunter verstand Feddersen-Petersen eine Verhaltensforschung, die bestrebt ist, dem Tier hinter die Stirn zu schauen und das kognitive Verhalten des Hundes samt Problemlösungs- und Lernmöglichkeiten sowie Emotionen zu ergründen.

Auch wenn die „Hundepsychologie“ also einen weit geringen Umfang als die Humanpsychologie aufweise, so Dorit Urd Feddersen-Petersens Ansicht, lohne sich ein Vergleich zwischen Hund und Mensch, weil diese sich im Sozialverhalten ähnlicher seien, als Menschen und die genetisch mit ihm eng verwandten Schimpansen. Der Grund hierfür läge in einer schwer beweisbaren „Ko-Evolution“ während der letzten 15.000 Jahre, also in der gesamten Spanne der Domestikation vom Wolf zum modernen Haushund. Das Zusammenleben in einer gemeinsamen Umwelt hätte Anpassungsähnlichkeiten hervorgebracht, die sich vor allem im bei beiden Arten ähnlichen Aufbau der sozialen Gruppen, Untergruppen, Beziehungen und Bindungen untereinander zeigten.

Bezüglich der Kampfhundedebatte stellte Dorit Urd Feddersen-Petersen fest, dass in den meisten Landesgesetzen der deutschen Bundesländer meist starke und großwachsende Rassen aufgeführt seien, die in Deutschland ungewöhnlich und selten seien. Sie zählte hier Bullterrier, AmStaff Terrier, Staffordshire Bullterrier, Pit Bull, Fila Brasileiro und Kangal auf. Dem setzte sie den Rottweiler entgegen, der sehr selten in diesen bundesdeutschen Gesetzen genannt sei. Feddersen-Petersens Argumentation stützend, ist auf Dogondo zu lesen, dass in der Schweiz auch solche Hunderassen als gefährlich eingestuft werden, die in Deutschland kein Problem darstellen, z. B. der Dobermann, Deutsche Schäferhund, die Dogge, oder der Hovawart

Dorit Urd Feddersen-Petersen stellte die Frage, ob denn die Statistiken, die zu bissigen Übergriffen von Hunden geführt werden, überhaupt ein erhöhtes Risiko der in den Gesetzen genannten Rassevertretern erkennen lassen. Dies sei den ihr bekannten Zahlen zufolge nicht der Fall, vielmehr bissen Hunde aller Arten und Rassen zu. Die Gründe und Kausalitäten seien „verzwickter“ und der Mensch immer wesentlich verantwortlich, sei es in seiner Rolle als Züchter, der einem Welpen nicht ausreichend viele und abwechslungsreiche Möglichkeiten gewährt, um sich adäquat an Menschen gewöhnen zu können und mit ihnen kommunizieren zu lernen oder später in der Rolle als Hundehalter, der seinen Hund nicht ausreichend erzieht.

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