American Staffordshire Terrier

Herrchenbezogenes Kraftpaket aus den USA

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Zuletzt aktualisiert am: 8.3.2024

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Das wichtigste in Kürze

  • Treuherziges und charakterstarkes Kraftpaket mit Ursprung USA
  • Anhänglicher Familien- und Begleithund für Hundebesitzer mit Führungsstärke
  • Athletisch, muskulös, robust, widerstandsfähig, agil, laufstark, sprunggewaltig
  • Mutiger, wachsamer, neugieriger, intelligenter, verspielter, kinderlieber Hund mit Beschützgen
  • Markenzeichen: Breiter Kopf, breite Schultern, muskulöser Körper, kurzes Fell

Der American Staffordshire Terrier, kurz auch AmStaff genannt, hat wie es sein Rassename bereits verrät, amerikanische Wurzeln - allerdings geht die Entstehungsgeschichte bereits in England in der Region von Staffordshire los.

Und so trägt der American Staffordshire Terrier zurecht seinen Rassenamen, denn damit verrät er sofort seine beiden Herkunftsorte, Amerika und Staffordshire in England. Zudem gibt der Rassehund mit den Terriergenen einen eindeutigen Hinweis, dass er Terrierblut in seinen Adern hat.

Die Bulldoggen alten Schlags und diverse Terrierschläge wurden gezielt miteinander gekreuzt, um durch den Einschlag der hartnäckigen, entschlossenen, furchtlosen, flinken und jagdpassionierten Terrier, dem weitaus behäbigeren aber unwahrscheinlich fest zupackenden Bulldog, mehr Dynamik, Schnelligkeit und Temperament für spektakulärere Tierkämpfe mitzugeben. Die hieraus entstandenen Kreuzungen wurden "Bull and Terrier" genannt und gelten als Stammhalter aller heutigen Bull-Rassen, so auch vom AmStaff.

Denn wie auch der Bull Terrier und die English Bulldog, wurde der American Staffordshire Terrier im 18. und 19. Jahrhundert rund um die Gegend von Staffordshire für grausige Tierkämpfe eingesetzt, wo sie gegen andere Tiere wie Bullen, Wölfe, Bären, Wildschweine und Dachse im Kollektiv oder einzeln in die Arenen zogen und im weiteren Verlauf unter ihresgleichen als Kampfhunde im Ring gegeneinander antraten. Bei den blutigen Auseinandersetzungen konnten die Zuschauer ihre Wetteinsätze platzieren und so mancher Kampfhundbesitzer konnte durch den Sieg seines Kampfhundes zu Ruhm, Ehre und einem kleinen Vermögen kommen. Und trotz ihrer hartnäckigen, entschlossenen, mutigen und äußerst wehrhaften Eigenschaften gegen Artgenossen und andere Tiere bei den sogenannten "Blood Sports"-Wettkämpfen, galt aggressives Verhalten Menschen gegenüber als Tabu, schließlich waren bei den Kampfhandlungen auch Ringhelfer und Referees anwesend, die ab und an aktiv die Parteien trennen mussten und es folglich zu unvermeidbarem Kontakt kam.

Als englische und irische Auswanderer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts über den großen Teich von Großbritannien nach Amerika kamen, brachten diese ihre Bull and Terrier mit, wo die weitere Entwicklungsgeschichte des in seiner heutigen Form bekannten American Staffordshire Bullterrier, seinen Fortgang schrieb. 

Von seiner körperlichen Konstitution und Anlagen ist der AmStaff bestens ausgestattet. Er wirkt nicht nur muskulös, stabil, stämmig und ausgesprochen robust - er verfügt über außerordentliche Kraft und ist trotz seiner bulligen Erscheinung sehr beweglich und agil. Die ausgeprägte Bewegungsfreude des athletischen und sportlichen Rassehundes mit der verspielten Ader, will auch ausreichend befriedigt werden. Und hier kommt er bei diversen Hundesportarten auf seine Kosten, wo er seine läuferische und sprunggewaltige Leistungsfähigkeit bei zahlreichen Disziplinen zeigen kann. Aber ebenso bieten sich gemeinsame Joggingrunden, Wanderungen und klassische Hundespiele an, die Körper und Geist des American Staffordshire Terrier fordern, gleichzeitig seine Triebe und Bedürfnisse befriedigen, da er sich mit all seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten einbringen, entfalten und ausleben kann.

In Sachen Erziehung und Führung braucht der AmStaff eine geeignete Führungspersönlichkeit, die ausreichend Sachkenntnis und Hundeerfahrung gepaart mit Führungsstärke mitbringen sollte. Dies ist bei dieser Rasse erforderlich, denn die starke und zuweilen dominante Charakterpersönlichkeit muss mit dem nötigen Fingerspitzengefühl und angebrachter Empathie, konsequent, diszipliniert, durchsetzungsfähig, gradlinig, unnachgiebig und souverän geführt werden, damit sich die Hauptbezugsperson durch den versierten Umgang, den nötigen Respekt als Autoritätsperson erarbeitet und das Vertrauen des American Staffordshire Terriers gewinnt. Nur so wird der Rassehund Herrchen/Frauchen folglich als Rudelführer akzeptieren und sich sowie sein Verhalten, bereitwillig an ihnen orientieren.

Auf manch einen Betrachter mag die mutige und äußerst wachsame Hunderasse durch ihr äußeres Erscheinungsbild und seine ursprüngliche Verwendung als Kampfhund respekteinflößend sein, zumal die Rasse auch heute in vielen Teilen Deutschlands und über die Grenzen hinweg, als sogenannte Listenhunde geführt werden. Damit verbunden sind mancherorts besondere Haltevorschriften, die wir im weiteren Verlauf detailliert besprechen. Und hier schließt sich nun der Kreis im Hinblick auf das Wesen des AmStaff, denn wie wir bereits im Zusammenhang mit den oben beschriebenen Hundekämpfen erwähnt haben, war es stets das Ziel, Hunde ohne jegliches Aggressivitätspotential Menschen gegenüber durch die Zucht zu entwickeln - und das gilt in der organisierten und kontrollierten Zucht durch seriöse, kompetente und fürsorgliche Zuchtverantwortliche bis heute. Ihr vordergründiges Zuchtziel sind nach wie vor gesunde, wesensfeste, verhaltens- und umweltsichere Nachzuchten.

Zu seinen Bezugsmenschen pflegt der American Staffordshire Terrier bei angemessener Handhabung und Umgang sowie intensiv erfolgter Sozialisierung, ein intensives Verhältnis, ist extrem treu, anhänglich und loyal. Zudem hat der mit einem starken Beschützergen veranlagte Amstaff stets ein wachsames Auge auf seine Familie, damit ihnen nichts widerfährt. Prinzipiell gilt der Amstaff als gutmütig, kinderlieb und daher familientauglich, verspielt und sehr neugierig.

Nun wollen wir uns aber auch noch ein paar optische Rassemerkmale des American Staffordshire Terrier anschauen, die dessen Erscheinungsbild bestens charakterisieren:

Der Amstaff ist vollgepackt mit hervorragender Muskulatur und kann trefflich als stabilgebautes und vor Kraft strotzendes Muskelpaket bezeichnet werden. Passend trägt er eine breitgebauten Kopf mit ausgeprägtem Stopp, der mittellange, schwere und stark und bemuskelte Hals geht in die stämmig und breite Schulterpartie über. An dem robusten und stabilen Körpergebäude sind dann die muskulösen Gliedmaßen beim American Staffordshire Terrier angesetzt, die relativ breit auseinanderstehen. Damit steht der Amstaff breitbeinig auf dem Boden und verleiht den Eindruck, dass ihn nichts so schnell aus der Bahn werfen kann. Diese gewaltige Statur verleiht dem Amstaff nicht nur ein eindrucksvolles und respekteinflößendes Äußeres, sondern macht ihn zu einem sportlichen, agilen, geländegängigen Läufer mit ausgesprochener Sprungstärke.

Abgerundet wird das ansehnliche Erscheinungsbild des pflegeleichten American Staffordshire Terrier durch sein kurzes, dichtbewachsenes, glänzendes und steif anfühlendes Haarkleid in diversen Farbschlägen, ob einfarbig, mehrfarbig oder gefleckt.

Solltet auch ihr bisweilen von den ersten Eindrücken des American Staffordshire Terrier begeistert sein, so wollen wir euch im weiteren Verlauf gerne noch mehr interessante, spannende und hilfreiche Infos an die Hand geben. 

Bis das Rasseporträt in Gänze fertiggestellt ist, freuen wir uns über eure Kontaktaufnahme, solltet ihr Lust haben, uns mit eurem besonderen Wissen über den AmStaff zu unterstützen.

Nummer: 286
Gruppe: 3. Terrier
Sektion: 3. Bullartige Terrier
Subsektion: -
Arbeitsprüfung notwendig? Nein
Ursprung
Vereinigte Staaten von Amerika
Patronat -
Verwendung -
Datum der Veröffentlichung 3. September 1996
Datum der vorläufigen Bestätigung -
Datum der finalen Bestätigung 10. Juni 1936
Link zum FCI-Standard FCI - American Staffordshire Terrier
Lebenserwartung
Rüden
8 - 14 Jahre
Hündinnen
8 - 14 Jahre
Widerristhöhe
Rüden
46 - 48 cm
Hündinnen
43 - 46 cm
Gewicht
Rüden
28 - 42 kg
Hündinnen
26 - 38 kg

American Staffordshire Terrier - Erziehung & Training
Wichtige Tipps aus erster Hand vom Hundetrainer!

Ohne Zweifel ist der American Staffordshire Terrier eine Hunderasse, die lebhafte Emotionen hervorruft. Wenn sie ihn fragen, können Sie verschiedene Reaktionen hervorrufen, die von der tiefen Liebe und Verehrung bis hin zu Misstrauen und Furcht reichen. Es gibt viele Mythen und Missverständnisse über diese Rasse, und leider haben viele Menschen nur eine vage Vorstellung davon, was diese wunderbaren Hunde wirklich sind.

Der American Staffordshire Terrier, oft auch als "AmStaff" bezeichnet, stammt ursprünglich aus England. Er wurde ursprünglich für Bullen- und Bärenkämpfe gezüchtet - ein damals üblicher Zeitvertreib, der heute jedoch völlig zu Recht als grausam und unmenschlich verpönt ist. Die Züchter, die die ursprünglichen AmStaffs herstellten, waren beeindruckt von ihrer Beharrlichkeit, ihrer Ausdauer und ihrer Fähigkeit, trotz der brutalen Misshandlungen, die sie erlitten, eine tiefe Zuneigung für ihre Menschen zu zeigen.

Das ist eine bezeichnende Charakteristik für diese Rasse - ihre unvergleichliche Loyalität und ihr tiefes Bedürfnis nach menschlicher Zuneigung. Sie sind außergewöhnlich menschenorientiert und sehnen sich danach, zu gefallen. Dies macht sie zu ausgezeichneten Begleithunden, wenn sie richtig sozialisiert und ausgebildet sind.

Sozialisation des American Staffordshire Terrier (AmStaff)

Und hier kommen wir zum wichtigsten Aspekt bei der Haltung eines AmStaffs - der Sozialisierung. Da diese Rasse so stark auf Menschen ausgerichtet ist, ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie von klein auf gut sozialisiert wird. Sie müssen lernen, dass Menschen freundlich und nicht bedrohlich sind. Dies erfordert viel Geduld und konsequentes Training. Ein gut sozialisierter AmStaff wird zu einem unwiderstehlich charmanten Begleiter, der es liebt, Menschen zu begrüßen und um Aufmerksamkeit zu bitten. Sie sind besonders gut geeignet für Familien mit Kindern, da sie unglaublich sanft und geduldig sind.

Das Training eines AmStaffs muss konsequent und beharrlich sein. Es ist wichtig, dass sie wissen, wer der "Boss" ist, da sie sonst dazu neigen können, selbst die Rolle zu übernehmen. Dies bedeutet nicht, dass man hart oder streng sein muss - tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. AmStaffs reagieren außerordentlich gut auf positive Verstärkung und lieben es, belohnt zu werden. Sie lernen schnell und mit Begeisterung, solange ihnen klare und konsistente Anweisungen gegeben werden.

Grundkommandos

Besonders wichtig bei dieser Hunderasse sind die Grundkommandos. "Sitz", "Platz", "Hier" und "Aus" sind von entscheidender Bedeutung und müssen von Beginn an konsequent beigebracht werden. AmStaffs sind intelligent und lernen schnell, aber sie können auch stur sein, wenn sie nicht die richtigen Anweisungen erhalten. Deshalb ist es wichtig, konsequent zu sein und bei den Übungen viel Geduld zu zeigen.

Gehorsamstraining – Leinentraining

Gehorsamstraining spielt auch eine wesentliche Rolle bei der Ausbildung des Terriers. Sie müssen lernen, ihrem Halter zu gehorchen und auf Befehle zu hören. Dies ermöglicht es dem Halter, Kontrolle über den Hund zu behalten und sicherzustellen, dass er sich jederzeit sicher und wohl fühlt.

Das Leinentraining ist ein weiteres entscheidendes Element in der Ausbildung dieser Rasse. Angesichts ihrer Stärke und ihres massiven Körperbaus kann das Führen eines American Staffordshire Terriers an der Leine eine Herausforderung sein, wenn er nicht richtig ausgebildet ist. Das richtige Leinentraining sorgt dafür, dass der Hund lernt, an der Leine zu gehen, ohne zu ziehen oder zu springen.

Spiel- und Apportiertraining

Das Spiel- und Apportiertraining ist ein weiterer wichtiger Aspekt beim Training eines AmStaffs. Sie sind sehr spielbegeistert und lieben es zu rennen und zu springen. Ein gut ausgebildeter AmStaff wird schnell lernen, Bälle oder Stöcke zu apportieren und zu Ihnen zurückzubringen. Dies ist nicht nur eine großartige Möglichkeit, sie körperlich fit zu halten, sondern auch eine wunderbare Möglichkeit, ihre geistige Stimulation zu fördern.

Was sollten wir sonst noch zum American Staffordshire Terrier wissen?

So faszinierend und liebenswürdig diese Rasse auch ist, es gibt leider viele Herausforderungen, denen sich die Besitzer eines American Staffordshire Terriers stellen müssen. Aufgrund ihrer Vergangenheit und ihrer körperlichen Merkmale werden sie oft als "Listenhund" oder "Kampfhund" eingestuft. Dies hat dazu geführt, dass sie in vielen Teilen der Welt illegal sind, einschließlich einiger Städte und Bundesstaaten in den USA. Diese Gesetze sind oft vage und unfair, da sie keine Rücksicht auf das Verhalten oder den Charakter des einzelnen Hundes nehmen.
 
Darüber hinaus sind die Halter von AmStaffs oft mit einer Reihe von Auflagen konfrontiert, die teuer und zeitaufwendig sein können. Diese können erhöhte Steuern, spezielle Versicherungsanforderungen und strenge Anforderungen an die Umzäunung und den Auslauf des Hundes umfassen. All dies kann eine große Belastung für den Halter darstellen und dazu führen, dass viele Menschen diese wunderbaren Hunde nicht halten können.

Zusammenfassung

Aber trotz all dieser Herausforderungen sind AmStaffs dennoch für viele Menschen eine unschätzbare Bereicherung ihres Lebens. Sie sind loyale, liebevolle und ungemein menschenfreundliche Hunde, die nichts mehr lieben, als Zeit mit ihren Menschen zu verbringen. Wenn sie richtig sozialisiert und ausgebildet sind, werden sie zu treuen Begleitern, die eine unerschütterliche Loyalität und tiefe Zuneigung für ihre Menschen zeigen.

Insgesamt hat der American Staffordshire Terrier viel zu bieten. Er ist ein treuer Freund, ein liebevoller Begleiter und ein aufmerksamer Zuhörer. Er verlangt Konsequenz und Engagement von seinen Besitzern, aber die gezahlte Belohnung in Form ihrer unerschütterlichen Zuneigung ist jeder Anstrengung wert. Trotz der Herausforderungen, die mit seiner Haltung verbunden sind, bleibt der AmStaff eine beeindruckende Rasse, die immer mehr Menschen durch ihre Intelligenz, ihren Charme und ihr unwiderstehliches Temperament für sich gewinnt.

Ralf Lügger
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor

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