territorial - Hund

Was bedeutet territorial beim Hund?

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Zuletzt aktualisiert am: 20.12.2023

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Synonyme
  • Territorialität

Als territorial wird ein Hund charakterisiert, der ein bestimmtes Revier für sich beansprucht und bereit ist, diese gegen Eindringlinge zu schützen und wenn nötig in gewissen Eskalationsstufen zu verteidigen. Das damit verknüpfte und veranlagte Verhalten nennt man Territorialverhalten. Im Grunde macht der territoriale Hund einen Besitzanspruch auf ein bestimmtes Territorium für sich geltend. Man spricht hier auch von Territorialität.

Der als territorial bezeichnete Hund will also die Kontrolle über einen bestimmten "Raum", den er als sein individuelles Revier ansieht, behalten und ist bereit, diesen gegen Menschen, Artgenossen und artfremde Tiere durch sein Zutun zu behaupten. Sei es durch Markierverhalten, um die Grenzen durch Markierpunkte abzustecken und damit ein Signal für alle potentiellen Eindringlinge zu hinterlassen und diese vor dem Verletzen und Übertreten der Grenzlinien zu warnen. Im äußersten Fall kann sich das territoriale Verhalten, nach erfolgten Drohungen (z.B. ausgeprägtes Bellen, Anvisieren der Kontrahenten/Rivalen und angedeuteten Scheinangriffen) bis zum offensiven Angriff erstrecken, wenn die als "Widersacher" betrachteten Eindringlinge sich nicht zurückziehen und das Territorium frühzeitig verlassen. 

Der territoriale Hund wird sein Revier durch aufmerksames Beobachten und seine scharfen Sinne immer versuchen, gegen Grenzverletzungen zu schützen, schließlich geht es letztlich um Ressourcensicherung, sei es das Hab und Gut seiner Besitzer, eine ihm anvertraute Herde im Rahmen der Herdengebrauchshundeverwendung, oder dem gesicherten Anwesen bei abgerichteten Schutzhunden im Bereich des Objektschutzes. Aber auch im Falle freilebender Hunde bis hin zu Wolfsgruppen erlebt man ausgeprägte Revierkämpfe, wenn rivalisierende Gruppen, das Territorium ihrer Konkurrenten betreten, um dort beispielsweise auf Beutezug zu gehen oder die dort herrschende Gruppe anzugreifen.

Frei übersetzt bedeutet "territorial", zugehörig zu einem Territorium - es besteht eine für sich beanspruchte Raumbindung auf ein bestimmten Raumabschnitt.

Wir wollen den Begriff des territorial agierenden Hundes noch an einigen Beispielen festmachen: 

Zum einen an Hirtenhunden (Hüteschutzhunde), die für das Bewachen und Beschützen diverser Herdentiere (Schafe, Ziegen, Rinder etc.) nahezu überall auf der Welt gegen Viehdiebe und Raubtiere Tag und Nacht an der Seite ihrer Herde als hündische Bodyguards wachen. Im Falle von Grenzverletzungen des abgesteckten Reviers und möglichen Angriffen sind diese Hunde bereit, ihre Herde rigoros und mit aller Entschlossenheit zu verteidigen, um mögliche Verluste für ihre Herdenbesitzer gering zu halten. Und so wird mittlerweile auf Grund der Rückkehr des Wolfs, auch wieder regional in Deutschland auf die tatkräftige Unterstützung der territorialen Herdenschutzhunde zurückgegriffen - sie sorgen alleine schon mit ihrem imposanten Erscheinungsbild für Eindruck, sind für den Ernstfall körperlich und mental gut gerüstet, mutig und wehrhaft, um Angreifern die Stirn zu bieten. Die hierfür entwickelten und gezüchteten Hunde haben allesamt ein ausgeprägtes territoriales Verhalten veranlagt.

Freilebende Straßenhunde sind ebenfalls territorial. Wenn man sich vor Augen führt, dass diese herrenlosen Hunde für ihr Überleben selber sorgen, sprich Nahrungsquellen erschließen müssen, kommt es bei ihnen nicht gut an, wenn sie andere Hunde in ihrem Revier aufhalten und ggf. am selbiger Quelle versuchen wollen. Sei es nun an einem Ort, wo Tierschützer gezielt regelmäßig Hundefutter für die "obdachlosen" Hunde auslegen und sie füttern. Oder die Hunde sich selbst auf die Suche gemacht haben, private Mülleimer oder öffentliche Plätze mit Müllhalden als Futterquelle auserkoren haben. Hier will ein herrschende Hunderudel keinen Rivalen sehen und mit diesen die spärliche Beute teilen - entsprechend terrorial treten sie gegenüber möglichen Kontrahenten auf.

Auch der als Haushund gehaltene Vierbeiner, der die territoriale Veranlagung aufweist, wird als territorial bezeichnet, wenn er auf dem eigenen Grundstück, was sein Revier darstellt, Menschen oder Tiere stellt, da er das Eigentum und seine Familie vor möglichem "Ungemach" durch Eindringlinge, beschützen will. Dies kann beispielsweise bei dem in epischer Breite bekannten Fall sein, dass der Postbote Briefe und Pakete an die Haustüre bringen will, das Gartentor öffnet und sich nun der Hüter des Anwesens im wahrsten Sinne vor ihn stellt, um ihn am Weitergehen zu hindern. Frei nach dem Motto: Bis hierhin und nicht weiter!

Ähnlich verhält es sich bei Hunden, die ehemals als Hofhunde durch die Zucht hervorgegangen sind, um als Wachmann den Hof und das gesamte Hab und Gut der Bauern vor menschlichen und tierischen Dieben zu schützen.

Das territoriale Verhalten ist eine angeborene Eigenschaft, die bei manchen Rassen durch Selektion gezielt verstärkt wurde, um sie für den Einsatz in einem bestimmten Tätigkeitsfeld, wie im Falle der beschriebenen Herdenschutzhunde, erwünschte und erforderliche Merkmale für die Eignung und folglich Brauchbarkeit mitzubringen. Bei anderen Rassen, die ursprünglich die Verhaltensmerkmale ebenfalls aufwiesen, ist durch den züchterischen Eingriff, das Instinktverhalten beabsichtigt durch Selektion der zur Zucht eingesetzten Elterntiere und Vorgängergenerationen, reduziert worden.

Kurzgesprochen, entweder hat der Hund territoriales "Blut in seinen Adern", oder eben nicht. Es kann ihm also nicht "antrainiert" werden.

Wichtig ist als Hundebesitzer eines territorialen hündischen Lebenspartners, das angelegte Verhalten von klein auf bei der Erziehung und dem alltäglichen Führen des Hundes zu berücksichtigen. Schafft man sich einen Hund mit territorialen Verhaltensmustern an, so muss dies von vornherein bewusst sein, da es bestimmte Regeln und Grenzen für das Interagieren mit anderen Lebewesen bedarf. So z.B. dass niemand einfach so das Grundstück betreten kann und ins "offene" Messer läuft oder gar der Besuch mir nichts, dir nichts, beim Grillen alleine ins Haus auf Toilette geht, wo der Hund in seinem Hundebett wacht und nun mit den territorialen Genen des Hundes und verknüpften Verhalten konfrontiert wird.

Welche Rassen werden u.a. als territorial beschrieben:

Weitere Hunderassen, die ein ausgeprägtes Territorialverhalten von Geburt an als Rassemerkmal verankert haben, findet ihr in unseren Rassebeschreibungen.

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