Anaplasmose beim Hund
Infektion erfolgt durch Plagegeister Zecken
Von:
Vanessa Lässig
Zuletzt aktualisiert am: 30.4.2024
Anaplasmose ist eine, durch Zecken übertragene Infektionskrankheit, die durch Einzeller („Anaplasmen“) verursacht wird. Sie befällt verschiedene Fleischfresser und kann auch auf den Menschen übertragbar sein (Zoonose!). Mit Antibiotikatherapie ist eine gute Prognose möglich.
Lateinischer Name | Canine Anaplasmose |
Englischer Name | Anaplasmosis |
Synonyme | - |
Meldepflicht | - |
Anzeigepflicht | - |
Zoonose | Ja |
Erklärung: Was ist Anaplasmose beim Hund?
Erklärung
Anaplasmose ist eine durch Einzeller („Anaplasmen“) verursachte Infektionskrankheit, die große Ähnlichkeit mit Ehrlichiose aufweist. Auch bei der Anaplasmose werden die Erreger durch Zecken übertragen und befallen Blutzellen. Man unterscheidet dabei eine sog. „granulozytäre Anaplasmose“ und eine „kontinentale Anaplasmose“:
Erreger der granulozytären Anaplasmose ist Anaplasma phagozytophilum, welcher durch den Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus) übertragen wird. Verbreitet ist diese Zeckenart und demnach auch die Erkrankung v.a. in Mittel- und Nordeuropa. Das Gebiet erstreckt sich von Nordspanien über Deutschland bis nach Skandinavien und Russland. Eine Ansteckung kann also nicht nur bei Reisen, sondern auch im Inland erfolgen. Angriffsstelle von A. phagozytophilum sind die im Blutkreislauf zirkulierenden Granulozyten. Bekannt ist die A.phagozytophilum-Infektion auch unter dem Namen Granulozytäre Ehrlichiose.
Die kontinentale Anaplasmose hingegen wird durch Anaplasma platys ausgelöst und über Stiche der Braunen Hundezecke (Ripicephalus sanguineus) übertragen. Mittlerweile ist sie eine „Mittelmeerkrankheit“, wurde aber ursprünglich aus Übersee (Nord- und Lateinamerika) durch Armeestützpunkte nach Europa gebracht. Nun ist sie in Europa v.a. in Spanien, Portugal, Italien und Griechenland verbreitet. Eine Ansteckung erfolgt also meist während Auslandsaufenthalten in diesen Gebieten. Besonders Hunde aus dem Auslandstierschutz sind häufig von dieser Infektion betroffen. Bekannt ist sie auch unter den Namen Zyklische thrombozytäre Anaplasmose oder Infectious Canine Cyclic Thrombocytopenia (ICCT).
Erkranken können Fleischfresser (Carnivore), wie Hunde, Katzen und Füchse, aber auch Pferde an diesen Infektionen. Außerdem ist die Anaplasmose (im Falle von A. phagozytophilum) eine Zoonose, sie kann also auch den Menschen infizieren (HGE = Humane Granulozytäre Ehrlichiose)!
Erste Symptome können wenige Tage bis 3 Wochen nach Infektion auftreten. Typisch sind Blutungen in Gelenke, die zu wechselnden Lahmheiten führen, sowie Blutungen in die Hirnhäute, die zu zentralnervösen Störungen führen. Schwellungen der Leber und Milz (Hepato/Splenomegalie) sind durch bildgebende Verfahren nachweisbar. Aber auch unspezifische Symptome wie Mattigkeit, Leistungseinbuße, Durchfall, Erbrechen und Fieber sind möglich.
Zur Diagnosesicherung bei Anaplasmose-Verdacht können mikroskopische Untersuchungen von Blutausstrichen, Erreger-DNA-Nachweise mittel Polymerasekettenreaktion (PCR) oder Immunfluoreszenztests (IFT) genutzt werden.
Mittel der Wahl zur Bekämpfung der Anaplasmose sind Antibiotika. Diese können die Erkrankung wirksam zurückdrängen, aber nicht immer komplett heilen. Besonders A. platys lässt sich mitunter nicht komplett eliminieren. Wird die Anaplasmose allerdings nicht bekämpft, kann sie in schweren Fällen auch tödlich enden. Daher ist ein Therapieversuch auf jeden Fall anzuraten! Besonders auch, da Anaplasmen und andere Blutparasiten gerne in Kombination auftreten und gemeinsam für Ärger sorgen.
Prophyaktisch kann mit allen gängigen zeckenabwehrenden und –abtötenden Antiparasitika gearbeitet werden. Diese sind insbesondere dann sinnvoll, wenn ein Urlaubsaufenthalt in besonders stark betroffenen Gebieten (Süd- und Osteuropa) geplant ist. Außerdem sollten Hunde nach jedem Wald- und Wiesenspaziergang nach Zecken abgesucht und diese entfernt werden. Alles wichtige zum Thema Parasitenbekämpfung finden Sie in unserem weiterführenden Artikel.
Quellen:
Parasitus ex e.V.
„Praktikum der Hundeklinik“, 10. Auflage, Suter/Kohn, Parey Verlag
Was führt zur Anaplasmose beim Hund? Risiken & Ursachen
Risikofaktoren
- Auslandsaufenthalt in Anaplasmose-/Zeckengebieten z.B. Frankreich, Italien, Bulgarien, Rumänien etc.
- Kontakt zu infizierten/Zecken-befallenen Tieren (direkt oder über Bluttransfusion)
Anaplasmose: Symptome & Krankheitsanzeichen beim Hund
Symptome & Krankheitsanzeichen
- Müdigkeit / Schlappheit / Teilnahmslosigkeit
- Fieber
- Erbrechen / Durchfall
- hämolytische Anämie (blasse Schleimhäute)
- Ikterus (gelbliche Schleimhäute = Gelbsucht)
- Oberflächenblutungen
- blutiger Urin
- Ödembildung
- Blutgerinnungsstörung
- Organschädigung (Milz, Leber, Nieren)
- zentralnervöse Störungen (selten)
Behandlung & Therapie von Anaplasmose beim Hund
Behandlung
- Antibiotikatherapie
Anaplasmose beim Hund - Vorbeugung & Prävention
Vorbeugung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Hund vor einer Anaplasmose zu schützen. Wobei zu beachten ist, dass keine der genannten Möglichkeiten einen 100%igen Schutz bietet. Eine Kombination der verschiedenen Maßnahmen ist immer sinnvoll.
- Zeckenprophylaxe mit Antiparasitika (Tierarzt!) -> Zeckenratgeber
- Halsband
- Spot-on
- Tablette
- Vermeidung des Kontaktes
- Vermeidung entsprechender Zeckengebiete
- Vermeidung von Kontakt zu erkrankten Tieren
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