Spürhund

Was versteht man unter einem Spürhund?

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Zuletzt aktualisiert am: 15.3.2023

Ein Hund riecht an einem Baum.jpg

Als Spürhund wir ein Hund bezeichnet, der eine spezielle Ausbildung durchläuft und zu einem spezifischen Suchhund auf bestimmte Gerüche und Düfte abgerichtet und konditioniert wird. Der Spürhund wird nach seiner Ausbildung in einem Bereich geführt und eingesetzt, wo er mit Hilfe der Nasenarbeit unter Einsatz seines herausragenden Geruchssinns, einen ganz bestimmten Geruch aufnehmen, erkennen und durch das Schnüffeln verfolgen soll, um das gesuchte Zielobjekt aufzustöbern und ausfindig zu machen. Dies können Menschen, Tiere, Gegenstände und andere Substanzen sein.

Der Spürhund arbeitet nach erfolgter Ausbildung eng mit einem Hundeführer an seiner Seite zusammen, der ihn bei der gestellten Aufgabe unterstützt und während der Ausführung des Suchauftrags leitet. Dies erfordert eine Kooperationsbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit und Arbeitsintelligenz, um als Team den Suchauftrag erfolgreich abschließen zu können. Entsprechend stark ist die Bindung des Hundegespanns, das sich aufeinander verlassen können und eingespielt sein muss.

Ein ausgebildeter Spürhund wird sowohl als Arbeitshund, wie auch im Rahmen von Freizeit- und Hobbybeschäftigungen verwandt.

Hunde sind mit einer besonderen natürlichen Fähigkeit gesegnet. Denn sie sind mit ihrer Feinnasigkeit in der Lage, minimalste Duftnoten, die als olfaktorische Reize bezeichnet werden, mit Hilfe des Geruchssinns wahrzunehmen. 

Aber es gibt unter den Hunden und Rassen Kandidaten, die besser riechen als andere Artgenossen. Und dementsprechend für eine Ausbildung zum Spürhund besser geeignet sind. Sprich, nicht alle Hunde bringen dieselben Fähigkeiten mit und können durch Übung und Training in ihrer Leistungsfähigkeit weiter gefördert und zu Höchstleistungen gebracht werden. Es gibt Superspürnasen wie den Bloodhound, Alpenländische Dachsbracke, Bayerischen Gebirgsschweißhund oder Hannoverschen Schweißhund. Der erstgenannte gilt mit Abstand als der mit der sensibelsten Nase und demnach "Weltmeister aller Klassen".

Vergleicht man das Können in Sachen Riechen zwischen Mensch und Hund, so hat das menschliche Wesen überhaupt keinerlei Chance sich mit den Supernasen zu messen. Denn Hunde haben eine weitaus größere Anzahl an Riechzellen (bis zu 300 Millionen) und sind damit durch ihr Hochleistungsorgan für alle möglichen Suchaufgaben unter Einsatz der Hundenase geeignet - so auch zur Spezialausbildung als Spürhund.

Aber Hunde können nicht nur generell gut riechen, sondern sind auch wahre Meister in der Differenzierung von Düften und Gerüchen, was wir Menschen uns bei der Ausbildung zum Spürhund zu Nutze machen können. Denn es macht natürlich einen Unterschied, ob der jeweilige Spürhund zur Geruchsidentifikation von Geldnoten oder Schweiß bei der Jagd eingesetzt wird. Würde man also erstgenannten Spürhund auf die Wildfährte ansetzen, wüsste er genausowenig zu machen, wie der Jagdhund, der an der Grenze nach Banknoten ein Auto durchsuchen soll - beides sind völlig voneinander unabhängige und konträre Ausbildungswege zum Spezial-Spürhund. Einzig das Suchen via Geruchssinn unter Einsatz der Hundenase wird in beiden Fällen das Arbeiten des Hundes als Spürhund charakterisieren.

In allen Bereichen, wo der Hund als Spürhund mit seinen Fähigkeiten und Talenten für das Aufspüren bestimmter Gerüche eingesetzt wird, ist die Fellnase ein unverzichtbarer Helfer des Menschen. Auch an dieser Stelle kann man wieder die historisch gewachsene besondere Beziehung und Allianz Hund und Mensch erkennen, die wir in gleichnamigen Artikel eingehend beschrieben haben. Zur Lösung zahlreicher Aufgaben wären wir ohne Hunde an unserer Seite aufgeschmissen. Dafür gilt allen Hunden da Draußen, ein großes MERCI!

Nun wollen wir doch mal schauen, in welchen Aufgabenbereichen, Hund als Spürhunde diverser "Fachrichtung" vom Menschen geführt werden:

Freizeit

  • Hunde werden zu Jagdhunden abgerichtet und nach abgelegter Brauchbarkeitsprüfung im Jagdrevier aktiv bei der Jagd eingesetzt. Hier ist es dann als Spürnase die Aufgabe, vor und nach dem Schuss, Wild durch die Nasenarbeit zu suchen und aufzustöbern.
  • Im selben Atemzug gibt es speziell ausgebildete Nachsucheteams, bestehend aus einem Nachsucheführer und seinem Nachsuchehund. Auf sie wird zurückgegriffen, wenn Wild angeschossen wurde und dieses trotz Verletzung flüchtet. Das Nachsucheteam wird dann an Ort und Stelle gerufen und mit dem Nachsuche beauftagt. Ziel ist es durch den Einsatz eines Nachsuchehundes dann zügig das verletzte Wild aufzufinden, um es durch einen gezielten Schuss von seinem Leid zu erlösen. Hierfür brauchen diese Spürhunde neben der Feinnasigkeit, einen starken Finderwillen, Spurtreue und -sicherheit. 

Spezialverwendung:

  • Einsatz als Diensthund bei Polizei, Zoll, Militär, Flugsicherung, Forstverwaltung um als Spürhund Drogen, Alkohol, Zigaretten, Sprengstoff, Geld bis hin zu Datenträgern zu erschnüffeln. Ebenfalls werden Försterhunde zur Suche von Wild bei der Jagd und angefahrenem Wild eingesetzt. Im Rahmen der Flugsicherung wurden Hunde bei der Identifikation von Coronainfizierten an Flughäfen und im Außenbereich auf dem Fluggelände, um wildlebende Tiere aufzuspüren, damit keines die Sicherheit des Flugverkehrs beeinträchtigt.
  • Einsatz als Personenspürhunde bei Polizei, Zoll und Militär, um entflohene Häftlinge zu suchen, Kriminalfälle im Rahmen von der Aufklärungsarbeit vermisster Personen zu lösen, versteckte Menschen in Fahrzeugen oder beim fußläufigen Schleusen an Grenzen aufzuspüren, in Kriegsgebieten oder bei Sondereinsätzen mit Hilfe der Nasenarbeit des Spürhundes Gegner zu identifizieren etc.
  • Einsatz als Rettungshund im Rahmen der Funktion des Personenspürhundes, um in Katastrophengebieten nach Erdbeben, Lawinenabgängen, Havarien etc. vermissten Menschen zu suchen.
  • Einsatz als Trüffelsuchhunde für die systematische Suche nach Trüffeln.
  • Einsatz als Schimmelspürhunde, die im Wohnraum bestimmte Schimmelarten oder auch bestimmte Schimmelarten im Rahmen der Substanzprüfung von Bäumen identifizieren.
  • Einsatz als Assistenzhunde - Asthmawarnhunde, Diabetikerwarnhunde, Epilepsiewarnhunde, Migränewarnhunde, Narkolepsiewarnhunde, Schlaganfallwarnhunde etc.

Um mehr über die Nasenarbeit in Erfahrung zu bringen, die die Grundlage der Tätigkeit eines Spürhundes ist, legen wir euch einen ergänzenden Kurzartikel ans Herz.

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