- Forsthund
Als Försterhund wird ein Hund bezeichnet, der seinen Dienst an der Seite eine Försterin oder Försters verrichtet und sie während ihrer Tätigkeit rund um die Forstwirtschaft in deren zuständigen Forstbezirk von staatlichen Waldgebieten, der Kommunen und Gemeinden oder privatem Waldbesitz begleitet. Folglich ist der Försterhund ein Diensthund.
Abseits des Forstreviers lebt der Försterhund mit seinem Menschen zusammen, sprich im Regelfall verbringen die Forstleute und ihre Försterhunde 24h gemeinsam. Privat und beruflich. Demnach ist der Försterhund im Dienst Arbeitshund und während der Freizeit, Familien- und Begleithund.
Der Einsatz von Hunden an der Seite von Förstern hat eine lange Tradition. Bereits der Adel hatte im Mittelalter verantwortliche Personen für deren Waldgebiete beschäftigt. Hier hatten "Förster" und Försterhund noch die Aufgabe, Wilderern und Holzdieben nachzustellen, diese zu verjagen, durch ihre Anwesenheit abzuschrecken oder gar sie auf frischer Tat zu ertappen und durch den Försterhund zu stellen. Diese Problematik gehört aber im Normalfall eher der Vergangenheit an, wobei nach wir vor Einzelfälle von Wilderei auch heute noch bekannt werden.
Forstleute haben ein breites Spektrum an Aufgaben, die u.a. die Weiterentwicklung und den Erhalt des Waldes einschließen. Sie kümmern sich ferner um die Waldpflege, sind verantwortlich für den Zustand der Waldwege und Einfriedungen, sowie angelegte Plätze und Raststellen für Wanderer und Spaziergänger. So gehört es beispielsweise für die tätigen Forstleute zum Tagesgeschäft, nach Stürmen umgekippte Bäume auf Waldwegen entfernen zu lassen. Präventiv halten Försterin und Förster ein Auge auf die Beschaffenheit des Baumbestands. Drohen Bäume durch ihren Zustand zu entwurzeln und umzukippen, wird auch deren Beseitigen organisiert, damit niemand zu Schaden kommt. Um dann aber auch wieder für "Nachwuchs" in der Flora zu sorgen, wird auch das Nachsetzen von Setzlingen erledigt.
Ferner sind sie für die Wildbewirtschaftung zuständig und leisten viel Öffentlichkeitsarbeit, um den Wald mit Flora und Fauna den Menschen näherzubringen.
Zahlreiche Försterinnen und Förster haben zudem eine Jagdausbildung zum Erlangen eines Jagdscheins abgelegt und dürfen damit offiziell jagen, um auch durch ihren jagdlichen Einsatz dazu beizutragen, dass durch gezielte Abschüsse, kein Überangebot von verschiedenen Wildarten im Forstbezirk besteht, die nicht zu Letzt auch für Wildschäden an Grund und Boden sowie der Pflanzenwelt verantwortlich sind. Aber nicht nur für das Gleichgewicht der Wildpopulation sind sie dann mit ihrem Försterhund im Revier unterwegs, sondern machen sich mit Hilfe ihrer Spürnase auf die Wundfährte und folglich Suche von verletztem Wild oder organisieren eine professionell angelegte Nachsuche mit einem Schweißhundeteam, um beispielsweise ein angefahrenes Wild auf der Flucht aufzustöbern und gezielt durch einen Schuss von seinem Leid erlösen zu können. Ferner organisieren die Forstleute Jagden im Jagdrevier ihres Bezirks. Auch in diesen Fällen kann der jagdlich geführte Försterhund ein wertvoller und hilfreicher Jagdbegleiter sein.
Damit die Forstverantwortlichen ihren Försterhund auch jagdlich in ihrem Bezirk führen dürfen, muss auch der Försterhund eine sogenannte Brauchbarkeitsprüfung absolvieren, um seine jagdliche Tauglichkeit unter Beweis zu stellen. Erst dann können Försterin und Förster ihren treuen Gefährten bei der Jagd im Revier praktisch einsetzen. Kurz, der Försterhund ist dann auch ausgebildeter und geprüfter Jagdhund.
Neben dem treuherzigen Arbeitskollegen, der stets ein offenes Ohr für sein Herrchen/Frauchen hat, den jagdlichen Aufgaben, ist der Försterhund stets auf Sicherheit seines menschlichen Pendants im "Försterteam" bedacht und schenkt ihm größtenteils seine volle Aufmerksamkeit. Zudem nimmt der Försterhund bei den täglichen Kontrollgängen im Revier, auch ungewöhnliche Dinge eher wahr, die den begleitenden Forstleuten auch schon mal durchgehen könnten. Seien es Menschen oder Tiere. So können entlaufene Hunde entdeckt, Tierkadaver angezeigt, aber auch Rehkitze gewittert werden, deren Mutter durch einen Unfall oder Abschuss im Jagdrevier, alleine zurückgeblieben sind. Der Försterhund ist ein unersetzlicher und stets verlässlicher Begleiter.
Da diverse alte Hunderassen oft an Försters Seite im Wald geführt wurden, trugen sie den Beinamen "Alter Försterhund" - hier müssen die deutschstämmigen Rassen Deutsch Langhaar, Deutsch Stichelhaar und Weimaraner genannt werden.
Heute findet man bei den Forstleuten unzählige Jagdhunderassen in Funktion des Försterhundes, die den Arbeitsalltag mit Forstfrau oder Forstmann im Wald verbringen.
Nachfolgende Jagdhunderassen sind heute als hündischer Forstbegleiter u.a. im Einsatz:
- Alpenländische Dachsbracke
- Bayerischer Gebirgsschweißhund
- Beagle
- Brandlbracke
- Dachshund
- Deutsche Bracke
- Deutsch Drahthaar
- Deutscher Jagdterrier
- Deutsch Kurzhaar
- Deutsch Langhaar
- Deutsch Stichelhaar
- Deutscher Wachtelhund
- English Cocker Spaniel
- Großer Münsterländer
- Hannoverscher Schweißhund
- Kleiner Münsterländer
- Kurzhaariger Ungarischer Vorstehhund (Vizsla)
- Labrador Retriever
- Slowakischer Laufhund (Kopov)
- Weimaraner
Weder der Jagdschein noch das Führen eines Jagdhundes ist für das Ausüben des Jobs als Försterin oder Förster zwingend notwendig. Aber zahlreiche Ausschreibungen wünschen dennoch beides.
Da der Försterhund nun einem offiziellen Beruf im Team mit Försterin und Förster nachgeht, haben wir an dieser Stelle erneut den Beweis für die besondere Beziehung und Leistungen, zu denen Hund und Mensch gemeinsam in der Lage sind. Dies haben wir deutlich ausführlicher in einem ergänzenden Artikel abgehandelt.
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