Mit dem Hund bei schlechtem Wetter nach Draußen – eine gute Idee?

Hund & schlechtes Wetter: Tipps, To-do´s & No-go´s

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Zuletzt aktualisiert am: 23.12.2023

Comic Hund und Halter bei Regen.jpg

Das Wichtigste in Kürze

  • Nicht jeder Hund ist für´s Rausgehen bei schlechtem Wetter zu begeistern
  • Je nach Hundepersönlichkeit und körperlicher Anlagen ist der Hund mehr oder weniger für Kälte, Regen, Wind Schnee etc. geeignet
  • Auch Hunde sind wetterfühlig
  • Faktoren wie Rasseeigenschaften, Alter, Gewicht, Tagesform uvm. nehmen Einfluss auf die Wetterfestigkeit des Hundes
  • Entscheidung Pro oder Kontra Rausgehen bei schlechtem Wetter individuell von den Bedürfnissen des Hundes abhängig machen
  • Tipp: Hundegerechte Beschäftigungsideen für Drinnen bei schlechtem Wetter

Geht man als verantwortlicher Hundebesitzer nach dem Motto vor, „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung“, so mag dies vielleicht für den menschlichen Part des Hund-Mensch-Gespanns mit Abstrichen stimmen, aber nicht jeder Hund ist für das Verweilen in Mutter Natur bei miesem Wetter zu begeistern, geschweige denn für den Aufenthalt bei Regen, Hagel, Sturm, Gewitter und Schnee weder physisch noch psychisch/mental gleich gut geeignet – manche Hunde sind in Sachen schlechtem Wetter im wahrsten Sinne „dünnhäutig“.

Jeder Hund, ob Rassehund, Hybridhund oder Mischling, klein oder groß, jung oder alt, will mehr oder minder aus verschiedenen Gründen an die frische Luft. Sei es nur bei einer kurzen Gassirunde um sich zu lösen und sein Geschäft zu verrichten, einer halbstündigen Hunderunde bei der der Vierbeiner mit der Nase am Boden klebt und die Gegend erschnüffelt, oder im Rahmen einer sonstigen Aktivität wie einer gemeinsamen Wanderung, Fahrradtour, Joggingrunde oder das wöchentliche Training beim Hundesport auf dem Hundeplatz.

Manchen Hunden verdirbt das schlechte Wetter die gute Laune!

Aber bei Weitem ist noch nicht jeder Hund ein Kandidat für jedwedes Wetter. So wie es Schönwetterspieler bei Fußballern gibt, so präferieren zahlreiche Hunde auch angenehme Temperaturen mit etwas Sonnenschein oder maximal durchwachsenem Wetter. Die Herbst- und Wintermonate bringen Sturm, Regen, Schnee und andere widrige Wetterphasen, denen der eine oder andere Vierbeiner mindestens mit großer Skepsis entgegensieht. Zuweilen gibt es auch Hunde, denen Nässe und Kälte tatsächlich zusetzt, da ihr Haarkleid kein richtiger „Schutzmantel“ ist und damit schlechtes Wetter ihnen viel Energie raubt und wahrhaftig zusetzt.

Kurzgesprochen, nicht jeder Hund ist mit seinen angeborenen und erworbenen Anlagen gleich gut für das Verweilen im Freien bei schlechten Wetterbedingungen geeignet. Hier spielen diverse Faktoren eine Rolle, die darüber entscheiden, ob der Hund mieses Wetter mag oder nicht und ob er eher als wetterfester und hartgesottener Vierbeiner bezeichnet werden kann oder bei Kälte, Frost, Regen, Sturm und Schnee, draußen den Elementen „schutzlos“ ausgesetzt ist.

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Welche Faktoren spielen eine Rolle, ob ein Hund trotz schlechtem Wetter unbekümmert nach Draußen geht?

Rasse, Alter, Gesundheitszustand etc.

Hund und schlechtes Wetter: Der eine Hund mag´s, der andere nicht!

Mehrere Faktoren nehmen dahingehend Einfluss auf Körper und Geist des Hundes, wie motiviert dieser bei schlechtem Wetter für eine Hunderunde oder sonstige Beschäftigungen im Freien ist und wie sehr dieser mit Kälte, Nässe & Co. klarkommt. Geht die Haustür auf und der Regen plätschert nur so vor sich hin, zeigen Hunde im Regelfall ihren Gemütszustand und was sie von dem Treiben da draußen halten. Manchen Vierbeinern kann das miese Wetter die Laune nicht verderben, mitunter gewinnt man den Eindruck, dass der eine oder andere gar eine echte Wasserratte ist und die Nässe das Grinsen ins Gesicht treibt. Andere hingegen drehen sich auf dem Absatz um, machen kehrt und suchen lieber ihren warmen Platz im Hundekorb oder auf dem Sofa auf.

Und so kann man Hunden, die Regen, Feuchtigkeit, Nässe etc. nicht abgeneigt sind, eine wahre Freude bereiten, wenn man mit dem Friesennerz gut geschützt, trotz des miesen Wetters mit seinem Vierbeiner nach Draußen geht, um ihn dort zu bespaßen. Der Artgenosse, dem aber dieselben Wetterbedingungen ein Dorn im Auge sind, sollte man nicht zwingen das Haus zu verlassen, denn dies würde den Hund stark und Stress und psychischen Druck setzen, was nicht nur mental eine Belastung wäre, sondern sich zwangsläufig auch auf die bisher harmonische Beziehung und starke Bindung zueinander negativ auswirken würde. Dann wartet lieber bis sich das schlechte Wetter gelegt hat und gönnt dann eurem Hund seine Gassirunde.

Es sind also physische (körperliche Anlagen / Anatomie) und psychische Eigenschaften, die individuell zu betrachten sind und eine Rolle dabei spielen, wie geeignet und offen ein Hund schlechtem Wetter gegenübersteht. Und dieser Zustand ist nicht in Stein gemeißelt, sondern kann sich jederzeit verändern.

Vor allen Dingen ältere Hunde sind wetterfühlig und leiden mitunter bei schlechtem Wetter an Gelenkschmerzen!

Denn nimmt man als Beispiel einen Labrador Retriever im besten adulten Alter, der vor Gesundheit, Vitalität und Kraft nur strotzt, mit seinem doppelten Haarkleid aus Deckhaar und Unterwolle von Haus gut geschützt ist, zudem als wasserpassionierte Rasse charakterisiert wird, ist im Regelfall für Regen und ein Bad im kühlen Nass immer zu haben – er wird mit großer Leidenschaft auch bei miesem Wetter seinen Schnüffelrunden mit Freude nachgehen, wenn möglich einen Sprung in den Teich wagen, um sich im Wasser auszutoben. Wird dieser Labrador Retriever älter und die ersten Alterserscheinungen oder gar Hundekrankheiten (z.B. Arthrose) machen sich bemerkbar, kann sich dessen Meinung in Sachen Aufenthalt im Freien bei Regenfall durchaus von selber ändern. Denn wie bei alten Menschen werden auch Hunde durchaus „wetterfühliger“. Und so setzen Außentemperaturen, Nässe und anderen Wettereinflüsse dem veränderten Organismus, Körper und Geist anders zu, als es noch Jahre vorher der Fall war. Die Wetterfestigkeit, Unbekümmertheit und Belastungsfähigkeit haben beim Seniorhund nachgelassen und der Hundesenior zieht mit fortgeschrittenem Hundealter den Aufenthalt im geschützten Wohnraum bei schlechtem Wetter vor.

Als Gegenbeispiel zum wasserfreudigen Labrador möchte ich ein vor kurzer Zeit erfahrenes Erlebnis schildern: An einem Sonntag besuchten meine Frau und ich auf Grund einer persönlichen Einladung ein Fußballspiel im Ort. Es war warm und drückend. Dem Wetter geschuldet trug ich eine kurze Hose und ein Shirt. Kurz vor dem Halbzeitpfiff kam es wie es kommen musste und ein Gewitter zog auf. Es klatschte aus Kübeln und das anfängliche noch angenehme Nass, wurde zum Albtraum. Denn innerhalb kurzer Zeit war ich völlig durchnässt und begann zu frieren. Als ich mich umdrehte und Ausschau nach einem Unterstand hielt, bemerkte ich ein Herrchen mit seinem Hund. Beide waren ebenfalls bis auf die Haut nass. Der Hund war ein Papillon, also Kontinentaler Zwergspaniel, mit wenig Körpergewicht und dünnem einfachen Haar. Er kauerte am Boden und zitterte. Herzzerreißend. Der kleine Hund tat mir endlos leid und ich bat den Herrn, seinen Hund zu schnappen und wie wir auch, den Heimweg zu Gunsten der Gesundheit anzutreten. Der Papillon war einfach nicht für diese miesen Wetterverhältnisse geschaffen.

Prinzipiell setzen Kälte und Nässe kleinen und schmalgebauten Hunden, die wenig Körpergewicht mitbringen, mehr zu. Auch bei diesen Hunden und Rassen (z.B. Chihuahua, Zwergpinscher, Mops, Französische Bulldogge, Whippet, Chinesischer Schopfhund etc.) muss man bei Regen und kalten Temperaturen vorsichtig sein, denn sie frieren schneller und sind häufig Aktivitäten im Freien bei schlechtem Wetter abgeneigt. Hier können ein wärmender und vor Regen schützender Hundemantel sowie bei Schnee, Frost und Eis, warmer Pfotenschutz (Hundeschuhe) helfen. Und trotzdem sind dann nicht alle Kandidaten für Spiel, Spaß und Sport im Freien zu begeistern. Will der Hund partout nicht nach Draußen und sträubt sich raus zu gehen, dann verzichtet im Sinne der Hundenerven und eurem guten Verhältnis darauf.

Natürlich spielt das Hundefell eine bedeutende Rolle, wie wetterbeständig und -fest der jeweilige Hund ist und folglich für mieses Wetter „gemacht“ ist. Nimmt man auf der einen Seite einen haarlosen Mexikanischen Nackthund und vergleicht diesen mit einem dichtbefellten Siberian Husky, ist klar, welchem schlechtes Wetter und der Aufenthalt im Freien weniger ausmacht. Bereits der Unterschied von einfachem zu doppeltem Haarkleid, also Hunde ohne oder mit schützender Unterwolle, entscheidet über die Brauchbarkeit und letztlich Resistenz in Sachen Kälte, Nässe, Schnee & Co. In diesem Zusammenhang findet ihr alle erforderlichen Infos in den Rassebeschreibungen in unserer Rubrik „Rassen“.

Neben den bisher beschriebenen körperlichen und mentalen Gründen, können auch schlechte Erfahrungen den Hund dazu bewegen, sich bei schlechtem Wetter zu verkrümeln. Sitzt dem Hund nach wie vor der Schreck auf Grund gesammelter Eindrücke bei einem Gewitter in den Knochen, dass in Verbindung mit starkem Regen stand, kann es durchaus auch darin begründet sein, warum der betroffene Hund das Weite sucht, sobald er den Regen gegen die Scheibe an der Terassentür klatschen sieht.

Diese Faktoren nehmen Einluss auf die Wetterfestigkeit des Hundes

Kurzübeblick:
Rasse
Alter / Lebensphase
Gesundheitszustand inklusive Vitalität und Wohlbefinden
Ernährungszustand
Tagesform
Gewicht
Haarkleid / Beschaffenheit des Hundefells
Individuelle Erfahrungen im Zusammenhang mit schlechten Wetterverhältnissen
Individuelles Empfinden / Wetterfühligkeit

 

Zusammengefasst kann man festhalten: Der vielfach zitierte Spruch, „Dem Hund macht das Wetter doch nichts aus!“, stimmt nicht. Denn es kommt auf den jeweiligen Hund und die entsprechenden Wetterverhältnisse an.

Geht also auf die Bedürfnisse eures Hundes ein, achtet auf etwaige Veränderungen und passt entsprechend den Hundealltag situativ an – zum Wohle eurer Fellnase.

Apropos Wohlergehen: Abschließend wollen wir euch noch einen weiteren Magazinartikel zur Lektüre empfehlen. Da je nach Wetterlage die Sicht für euch als Hundegespann und alle anderen eingeschränkt ist, solltet ihr über angemessene Vorkehrungen (Taschenlampe, Reflektoren, Leuchtstreifen etc.) nachdenken, damit ihr bei schlechtem Wetter trotz eingeschränkter Sichtbarkeit wahrgenommen werdet. Mehr dazu findet ihr in unserem Artikel „Hund sichtbar machen – Sichtbar mit Hund im Dunkeln unterwegs“.

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