Hepatozoonose beim Hund

Eine durch Zecken übertragene Infektionskrankheit beim Hund

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Zuletzt aktualisiert am: 30.4.2024

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Die Hepatozoonose ist eine Infektionskrankheit, die von Einzellern verursacht und v.a. durch Zecken bzw. das in ihnen vorhandene Blut übertragen wird. Sie betrifft vor allem Fleischfresser wie Hunde, Katzen und Füchse und ist von Nordafrika bis nach Deutschland verbreitet. Eine Therapie ist möglich, Prophylaxe schwierig.

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Erklärung: Was ist Hepatozoonose beim Hund?

Um was für eine Krankheit beim Hund handelt es sich, wie wird sie diagnostiziert und wie sieht das klinische Bild aus?

Erklärung

Die Hepatozoonose ist, entgegen ihrem Namen, keine Zoonose. Sie ist also nicht ansteckend für den Menschen, sondern betrifft Fleischfresser („Carnivore“) wie Füchse, Hunde und Katzen.

Der Erreger „Hepatozoon canis“ ist ein Einzeller der Klasse „Coccidia“ (Kokzidien), der über Blut übertragen wird. Hauptübertragungsweg ist das Verschlucken ganzer Zecken, nicht aber deren Biss. Eine Übertragung über blutige Wunden, Läufigkeitsblut oder die Plazenta ist möglich. Eine Übertragung durch das Fressen von Kadavern ist noch nicht bewiesen, erscheint aber ebenfalls möglich. Besondere Vorsicht ist daher bei Waldspaziergängen geboten, insbesondere bei Hunden, die gerne Unrat, tote Tiere etc. fressen. 

Verbreitet ist die Hepatozoonose von Nordafrika bis nach Deutschland, v.a. aber in Südeuropa und der Türkei. Aber auch Füchse in Österreich und Deutschland sind sehr häufig betroffen. Als Überträger dient hauptsächlich die Braune Hundezecke (Ripicephalus sanguineus). Eine Übertragung durch die Igelzecke (Ixodes hexagonus) wird vermutet. 

Von der Infektion bis zum Auftreten erster Symptome können bis zu 4 Wochen vergehen. Betroffene Tiere fallen durch Fieber, Teilnahmslosigkeit, Appetitlosigkeit mit nachfolgendem Gewichtsverlust, Anämie (Blutarmut), Anschwellung der Lymphknoten, Nasen- und Augenausfluss und/oder blutigen Durchfall auf. Entzündliche Veränderungen finden sich in Leber, Lunge und Knochenmark (Leber = Hepar, daher der Name Hepatozoonose). Zellzerstörungen („Nekrosen“) treten in Leber und Milz auf. Bei chronisch infizierten Tieren überwiegen wiederkehrendes Fieber und Durchfall. Eine symptomlose Infektion ist ebenso möglich. 

Jahreszeitlich scheint es Unterschiede in der Symptomatik aufgrund unterschiedlichen Verhaltens der Hepatozoen zu geben. Im Winter zirkulieren die Erreger kaum im peripheren Blut und verursachen in dieser Zeit hauptsächlich Lahmheiten durch Muskelschmerzen. Im Frühjahr und Herbst zirkulieren sie im Blut und führen häufig durch Blutungen in die Hirnhäute zu epileptiformen Anfällen. 

Die Erkrankung sollte nicht mit der Hepatitis contagiosa canis verwechselt werden! Diese klingt zwar ähnlich und schädigt ebenfalls die Leber von Fleischfressern, wird aber durch ein Virus verursacht und kann mittels Impfung vermieden werden. 

Nachweisbar ist der Erreger der Hepatozoonose mikroskopisch in Blutausstrichen, direkt über einen Erreger-DNA-Nachweis mittels Polymerasekettenrektion (PCR) oder teilweise mikroskopisch in Gewebeschnitten. Bei der Probennahme sind die jahreszeitlich unterschiedlichen Verhaltensweisen der Hepatozoen zu beachten: zirkulieren sie im peripheren Blut, so sind sie nachweisbar, zirkulieren sie nicht, wird ein Nachweis kaum gelingen. 

Erkrankte Tiere können mit Antibiotika und Antikokzidia behandelt werden. Je nach Schwere der Erkrankung ist eine vollständige Heilung oder aber nur eine Symptomlinderung möglich. Unbehandelt kann die Erkrankung im schlimmsten Fall zum Tod des Tieres führen. 

Prophylaktisch ist vor allem die Vermeidung von Fuchskontakt wichtig. Zeckenprophylaxe ist in Bezug auf die Hepatozoonose wenig sinnvoll, da die Übertragung nicht durch den Biss der Zecken, sondern das Verschlucken vollgesogener Zecken erfolgt. Im Hinblick auf andere durch Zecken übertragbare Krankheiten (Borreliose, FSME etc.) ist eine Zeckenabwehr aber auf jeden Fall anzuraten.

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Was führt zu Hepatozoonose beim Hund? Risiken & Ursachen

Welche Risikofaktoren und Ursachen sind für die Hepatozoonose beim Hund bekannt?

Risikofaktoren

  • Waldspaziergänge (auch Deutschland!) und Auslandsaufenthalte in Hepatozoonose-/Zeckengebieten, z.B. Spanien, Türkei, Nordafrika etc.
  • Kontakt zu infizierten/Zecken-befallenen Tieren (Füchse!)
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Hepatozoonose: Symptome & Krankheitsanzeichen beim Hund

Welche Symptome und Krankheitsanzeichen sind für die Hepatozoonose beim Hund bekannt und wie äußert sie sich?

Symptome & Krankheitsanzeichen

  • Müdigkeit / Schlappheit / Teilnahmslosigkeit
  • Fieber
  • (blutiger) Durchfall
  • Anämie (Blutarmut -> blasse Schleimhäute)
  • Lymphknotenschwellung
  • Nasen-/Augenausfluss
  • Muskelschmerz / Lahmheit
  • Organschädigung (Milz, Leber)
  • zentralnervöse Störungen /epileptiforme Anfälle
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Behandlung & Therapie von Hepatozoonose beim Hund

Wie kann die Hepatozoonose beim Hund behandelt und therapiert werden?

Behandlung

  • Antibiotika und/oder Antikokzidia
  • symptomatische Therapie
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Hepatozoonose beim Hund - Vorbeugung & Prävention

Welche präventiven Maßnahmen helfen hinsichtlich der Hepatozoonose beim Hund und was kann der Halter vorbeugend tun?

Vorbeugung

  • Vermeidung entsprechender Zeckengebiete
  • Vermeidung von Kontakt zu erkrankten Tieren
  • evtl. Zeckenprophylaxe -> Zeckenratgeber

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