Nur mit dem kranken Hund zum Tierarzt?

Regelmäßige Routine-Checkups sind ratsam, Impfungprogramme nötig und Wurmkuren angesagt.

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Zuletzt aktualisiert am: 10.6.2021

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Der Tierarztbesuch steht so oder so für den Hund früher oder später an. Ob Kontrolle, eine Impfung, die Wurmkur, eine Verletzung oder Hundekrankheit der Grund sind. Regelmäßigkeit lohnt sich.

Warum? Ganz einfach.

So kann durch die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen und Routinecheckups, frühzeitig eine etwaige Krankheit oder Verletzung erkannt und behandelt werden.

Zudem stehen in regelmäßigen Abständen, gesetzlich vorgeschriebene Impfungen, Parasitenbehandlung und sonstige präventive tiermedizinische Behandlungen auf dem Programm.

Es verhält sich hierbei wie bei uns Menschen. Die Gesundheit ist das höchste Gut jedes Lebewesens. Auch vom Hund.

Also tut aktiv etwas dafür und betreibt Vorsorge. Schließlich gehört dies auch zum Verantwortungsbereich und den Pflichtaufgaben der privaten Hundehaltung. Herrchen ist somit gefragt.

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Die Gesundheit ist das höchste Gut. Auch bei Hunden!

Mit der gesundheitlichen Stabilität und Gesamtkonstitution des Hundes, sollte man als Halter sorgsam umgehen.

Der regelmäßige Tierarztbesuch ist mehr als ratsam

Viele Hundebesitzer gehen mit ihrem Hund erst zum Tierarzt, wenn der Vierbeiner krank wirkt und Symptome für eine Hundekrankheit, Verletzung, Infektion oder gar Vergiftung zu erkennen sind.

Sprich, sieht der Hund gesund aus, ist er aktiv und verhält sich wie immer, gibt es kein Grund zur Sorge. Dennoch könnte u.U. etwas Schlimmes in ihm schlummern.

Treten hingegen Erbrechen, Durchfall, Lethargie, Fressunlust, Lahmheit oder sonstige unübliche Symptome und Gebrechen auf, beunruhigt dies und es wird sofort beim Tierarzt angerufen.

Aber warum wird teilweise regelmäßigen Check-ups und Vorsorge so wenig Beachtung geschenkt?

Sind es etwa die Tierarztkosten, die viele Hundebesitzer davon abhalten mit ihrem Tier zum Tierarzt zu gehen? Oder werden von Herrchen und Frauchen die Tierarztbesuche aus zeitlichen Gründen nicht regelmäßig vorgenommen. Vielleicht ist der ein oder andere auch einfach nicht sorgsam genug, wenn es um die gesundheitlichen Aspekte der Hunde und Welpen geht und bemisst regelmäßigen Routineuntersuchungen nicht den Stellenwert, den sie haben, um frühzeitig etwaige Krankheiten oder Verletzungen zu entdecken, die in den Frühstadien deutlich besser zu behandeln sind.

Der Grund kann aber auch viel tiefer sitzen. Denn für viele Hundehalter und Hunde ist der Tierarztbesuch immer mit einem hohen Stresspegel und Erregungszustand verbunden, da der Hund jedes Mal mit Nervosität, Unsicherheit, Angst und unerwünschtem Verhalten glänzt, was seinem Halter bereits Tage vor dem Termin den Angstschweiß auf die Stirn treibt.

Ist dem so, kann dem Hund und dessen Halter nachhaltig geholfen werden und mit Geduld und den entsprechenden Trainingsmaßnahmen, eine erhebliche Verbesserung erzielt werden.

Wie?

Das könnt ihr gerne in unserem Magazinartikel mit dem Titel "Was ist Medical Training für Hunde und wofür ist es sinnvoll?" nachlesen.

Welche Gründe auch immer vorliegen, darf eines nicht vergessen werden:

Die Gesundheit aller Haustiere, sei es Hund, Katze, Pferd, Vogel oder Maus, ist das höchste Gut eines jeden Lebewesen.

Mit dem Welpenkauf oder der Anschaffung eines Hundes, geht der jeweilige Halter eine enorme Verpflichtung und Verantwortung für den Vierbeiner ein.

Zu den Aufgaben der privaten Hundehaltung gehören Kernthemen wie Pflege, Ernährung, Erziehung und Ausbildung, Betreuung und nicht zu Letzt die Gesundheit dazu.

Es gehört also zu den Aufgaben des Halters, sich um die Gesundheit seines Vierbeiners zu kümmern, was sowohl akute Behandlungen und Konsultationen beim Tierarzt einschließt, aber auch präventive Maßnahmen wie Kontrolluntersuchungen, Impfungen, Parasitenbehandlung, aber auch situativen Gesprächsbedarf z.B. auf Grund einer Trächtigkeit, Kastration oder Reisevorbereitung mit Hund für die Auslandsreise, umfasst.

Damit wird klar, dass es manchmal medizinisch notwendig ist, schnell einen Tierarztbesuch zu vereinbaren oder gar auf Grund eines Notfalls in die Tierklinik zu fahren, genauso aber Themen anstehen, die vorsorglich geklärt werden müssen/sollten oder gar eine Behandlung bedürfen, die ohne zwischenzeitlichen Check-up nicht aufgefallen bzw. die Diagnose vielleicht zu spät gestellt worden wäre.

Gehen wir der Frage, ob ein Tierarztbesuch nur im Krankheitsfall anzustehen hat, noch weiter auf die Spur.

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Ist es richtig, mit dem Hund erst zum Tierarzt zu gehen, wenn der Hund krank ist?

Nein. Prävention & Kontrolle sind auch bei unseren Hunden wichtige Faktoren, damit sie lange gesund & fit bleiben.

Routinekontrollen, Gesundheitschecks, Impfungen, Entwurmungen, Parasitenmittel

Nein, denn wir meinen, dass ein regelmäßiger Gesundheitscheck und Kontrolluntersuchungen sehr sinnvoll sind.

Wie auch beim Menschen, können somit Krankheiten und unentdeckte Verletzungen beim Hund frühzeitig diagnostiziert werden. Und dadurch steigen bei vielen Beschwerden, die in Frühstadien erkannt und entsprechend behandelt werden, die Heilchancen.

Diese Tatsache spricht eindeutig dafür, präventiv mit dem Hund regelmäßig den Tierarzt zu besuchen, um nicht verpassten frühen Eingriffsmöglichkeiten nachzutrauern, da einfach wertvolle Zeit bei etwaigen Krankheiten wie Tumoren verloren geht.

Vielleicht findet der Tierarzt bei seinen Untersuchungen aber auch eine übergangene Verletzung an seinen Gliedmaßen, die er sich beispielsweise beim Agility oder dem Apportieren auf der Hundewiese zugezogen hat. Es kann durchaus passieren, dass der Hund sich bei einem Sprung oder beim Wegrutschen auf der nassen Wiese ein Kreuzband oder eine Sehne angerissen hat und nun durch Schonhaltung, die lädierte Stelle versucht zu entlasten. Die Fehlhaltung kann mittelfristig zu schlimmen Folgen führen, da der gesamte Bewegungsapparat nicht mehr in der natürlich richtigen Position funktioniert. Halteschäden und Fehlstellungen wären die Folge, was zu erhöhten Belastungen an den Gelenken und dem gesamten Skelettapparat führt.

Kommen dann zu den versteckten Verletzungen noch etwaige erblich bedingte Beschwerden wie eine Hüftgelenksdysplasie (HD), Ellenbogengelenksdysplasie (ED) oder Patellalux hinzu, ist die Katastrophe hinsichtlich der Bewegungsfunktion und Agilität des Hundes gesichert.

Weitere Beispiele, die für regelmäßige Kontrolluntersuchungen sprechen, bei denen ab und an auch ein Blutbild erfolgen sollte, die die Diagnose einer unentdeckten Borreliose, die dem Hund bereits seit Monaten schwer zu schaffen macht. Diese Infektionskrankheit wird durch Zecken übertragen, die Hunde sich ständig bei den unterschiedlichsten Aktivitäten, beim Jagdeinsatz, dem Waldspaziergang, dem Wälzen im Gras im eigenen Garten etc. einfangen. Typische Symptomatik sind u.a. Müdigkeit und Bewegungsunlust, was zunächst häufig verkannt bleibt und mit allgemeiner Unlust, Jahreszeit oder Lebensalter abgetan wird. Ein Trugschluss, der aber mit einem Check-up beim Tierarzt aufpoppt und dem Hund mit den richtigen Medikationen gut geholfen werden kann.

Ähnlich verhält es sich, wenn Hunde im höheren Lebensalter sind und die ersten Alterserscheinungen zwangsläufig auftreten. Typische Effekte sind dann eine verminderte Bewegungsfreude, Probleme beim Treppensteigen, reduzierter Spieltrieb, Kontaktunlust mit Artgenossen, Vermeidung von Sprüngen ins Auto oder auf das Sofa uvm. Auch bei solchen Anzeichen wird zwar zu Hause darüber gesprochen und dies dem Seniorhund auf Grund seines Alters zugestanden. Geht man aber gezielt der Sache nach und lässt den Hund untersuchen, so können die vorgenannten Anzeichen sich in klassische Symptome für eine schlummernde Arthrose umkehren. Auch in diesem Beispiel lohnt also eine regelmäßige Routineuntersuchung beim Tierarzt.

Abschließen wollen wir unsere Beispiele mit einer etwaig zugezogenen Vergiftung. Das ein Hund auch schon mal erbricht oder Durchfall hat, kommt vor. Man muss dies beobachten und sollte sich der Zustand nicht bessern, den Tierarzt konsultieren. Wird die Angelegenheit nicht ernst genommen und damit entschuldigt, dass sich der Vierbeiner einfach den Magen verdorben hat, kann die Lage schnell kritisch werden. Denn kommen zu den vorgenannten Anzeichen weitere Symptome wie Abgeschlagenheit, Lethargie, Fressunlust, Fieber, blutiger Stuhl etc. hinzu, kann es sich um eine Vergiftung handeln, die eine sofortige Behandlung notwendig macht, wie wir in unserem Artikel "Vergiftung beim Hund: Gefahrenquellen, Ratschläge & notwendige Hilfsmaßnahmen" hinlänglich aufgezeigt haben. Vielleicht mag die Vergiftung nicht ganz so schlimm sein und der Hund würde sich nach Tagen selber berappeln, dennoch ist aus unserer Sicht eine Kontrolle dringend in solchen Fällen beim Veterinär oder in der Tierklinik angeraten.

Kurzum: Werden nur die nötigsten Tierarztbesuche im akuten Krankheitsfall unternommen, bleiben viele ernsthafte Krankheiten, Verletzungen, Infektionen und mögliche Vergiftungen zunächst unentdeckt, die aber Folgeschäden nach sich ziehen oder das Krankheitsbild sich unter dem Radar sukzessive weiterentwickelt und erst in Stadien diagnostiziert werden, die eine etwaige Behandlung und Heilung unmöglich machen könnten. Vorsorge trägt also dazu bei, rassetypische Erbkrankheiten, sonstige Hundekrankheiten, Verletzungen und andere Missstände in einem frühen Stadium zu entdecken und handeln zu können.

Und dies sorgt für mehr Sicherheit und Schutz für das gesamte Wohlbefinden, Fitness, gesundheitliche Stabilität und gesamte Konstitution des Hundes, was nicht zu Letzt wichtige Einflussfaktoren sind, die dazu beitragen, dass der Hund eine hohe Lebenserwartung hat.  Es handelt sich am Ende des Tages schließlich um das höchste Gut, nämlich die der Gesundheit.

Wenn ihr also in einem regelmäßigen Turnus zum Tierarzt geht, zeigt ihr ein großes Verantwortungsbewusstsein für euren Hund. Die Tierärzte sind nicht umsonst so zahlreich vertreten, denn allen Hunden und Welpen soll es durch den stetigen Austausch zwischen Tierarzt und Halter an nichts fehlen. Die Versorgungslage ist in Deutschland optimal.

Auch hier greift also der Spruch: Früher Vogel fängt den Wurm.

Zu den bisher beschriebenen Krankheiten und Verletzungen kommen weitere Dinge hinzu, die für einen regelmäßigen Tierarztbesuch sprechen:

Denn beispielsweise bleibt manchmal unentdeckt, wenn der Hund von Parasiten, Flöhen, Würmer oder Zecken befallen ist.

Wie kann dies passieren?

Vielleicht bekommt der eine oder andere Hund generell keine Spot-on-Präparate, oder natürliche Produkte deren Wirkung versagt, eventuell ist aber auch die letzte Antiparasitikabehandlung einfach vergessen worden, wodurch die Zecken oder Flöhe nun sehr einfaches Spiel haben.

Der Tierarzt wird durch seine Kontrolle dies sicher bemerken.

Und dies ist auch gut so, oder sollen die Flöhe sich im ganzen Haus verbreiten und für extreme Juckanfälle sorgen, oder die Zecke auf Sofa oder Bett ablegen und Herrchen befallen, mit der Gefahr sich eine Borreliose einzufangen? Gleiches gilt für regelmäßige Entwurmung, die auch die Risiken für die im Haushalt lebenden Personen reduzieren, denn der Wurmbefall kann durchaus auf die Bezugsmenschen durch zu engen Kontakt übergehen und in schlimmen Verläufen lebensgefährlich sein.

Gibt es noch mehr Argumente, die für einen regelmäßigen Tierarztbesuch sprechen?

Ja, klar.

Denn es können auch ganz lapidare Maßnahmen sein, die dem jeweiligen Halter so einfach von der Hand gehen oder speziell Hundeneulinge keinen Erfahrungswert haben und vom Veterinär beim turnusmäßigen Besuch erledigt werden. Der Tierarzt hilft beispielsweise beim Säubern der Schlappohren, damit keine Infektionen entstehen, er schneidet die deutlich zu lang gewordenen Krallen des Hundes, entfernt den Zahnstein und reinigt die Zähne oder gibt Tipps zur Medikamentengabe.

Ihr seht nicht nur dem Hund wird geholfen, sondern auch ihr Hundebesitzer bekommt Unterstützung für den richtigen und artgerechten Umgang mit eurem Hund, da ihr nach mehrmaligem Schulen, diese Tätigkeiten wie die Zahnpflege dann Zuhause selber machen könnt.

Das Fazit kann also nur sein:

Egal, ob der Hund einen guten Appetit hat und sein Hundefutter täglich vertilgt, egal ob der Hund aktiv ist und fit wirkt, egal ob es ihm rund herum gut geht, macht die Vorsorgeuntersuchungen mit dem Vierbeiner und lasst ihn regelmäßig untersuchen und seinen Gesundheitszustand checken.

Ein Tipp: Je nach Lebenszyklus des Hundes muss der Tierarzt häufiger aufgesucht werden.

Wie bei vielen Themen und Aufgaben auf die es bei der artgerechten Haltung und dem alltäglichen Umgang mit dem Hund ankommt, ist der frühzeitige Einstieg und das Anlernen der Prozesse idealerweise in den frühen Lebensphasen des Welpen zu finden.

So auch bei der Gesundheit und im Hinblick auf die anstehenden Besuche beim Tierarzt.

Jeder Welpe benötigt in der Anfangszeit seines jungen Daseins, Impfungen und Wurmkuren, genauso wie die eine oder andere Routineuntersuchung.

Vergleichen kann man dies bei Welpen mit Kleinkindern, die ihre U-Untersuchungen in regelmäßigen Abständen erhalten, um geimpft zu werden und die körperliche und geistige Weiterentwicklung zu beobachten. Somit kann bei etwaigen Fehlentwicklungen führzeitig reagiert werden und notwendige Operationen, Korrekturen und Behandlungen eingeleitet werden.

Zudem gewinnt der Tierarzt eures Vertrauens beim regelmäßigen Blick auf euren Hund, einen sehr guten Eindruck über das Wesen und die Persönlichkeit des jungen Hundes und lernt die Vorlieben und Abneigungen des Vierbeiners kennen.

Dies ist für den Notfall bzw. für die Behandlung einer Hundekrankheit im Laufe des Hundelebens eures Vierbeiners von großem Vorteil, da der Tierarzt dann schneller und individueller reagieren kann.

Für euren Hund ist es ebenfalls von großer Bedeutung, den Tierarzt, seine Praxisräume und die Tierarzthelferinnen und das sonstige Personal frühzeitig kennenzulernen und sich an die gesamten Bedingungen mit fremden Menschen, Tieren, Gerüchen, Geräusche etc. zu gewöhnen.

Dies baut Unsicherheiten ab, die Abläufe gewinnen an Verlässlichkeit.

Zudem liegt es im Verantwortungsbereich des jeweiligen Halters, in der frühen Welpenentwicklung während der Präge- und Sozialisierungszeit den Welpen an andere Menschen und Tiere generell zu gewöhnen und vertraut zu machen. Hinzu kommen im Hinblick auf anstehende Tierarztbehandlungen und Pflegemaßnahmen, Übungen und Training wie das Medical Training, um den Welpen früh an Berührungen an seinem Körper vertraut zu machen, sei es durch seine Bezugsmenschen, fremde Personen und Gegenstände, damit im weiteren Verlauf das Bürsten des Haarkleids, das Abtasten des gesamten Körpers, das rektale Fiebermessen, das Krallenschneiden und die Zahnpflege uvm. zu einem gewohnten Prozess im Hundealltag wird.

Damit baut sich ein Vertrauensverhältnis auf und der Weg zum Tierarzt wird für den Vierbeiner einfacher, angenehmer und entspannter für alle Beteiligten, was wir nochmals etwas intensiver in unserem Artikel "Der entspannte Tierarztbesuch" skizzieren.

Der Welpe wird sich die alle positiven Erfahrungen und Erlebnisse in der Lernphase einprägen und verbindet dann zukünftig auch Angenehmes mit dem Besuch des Tierarztes. Der Hund gewinnt an Sicherheit für den nächsten Aufenthalt in den Praxisräumen.

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