Islandhund

Farbenfroher Rassehund von Island

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Zuletzt aktualisiert am: 20.4.2024

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Das wichtigste in Kürze

  • Einziger Isländer unter den anerkannten Hunderassen mit Nationalhundstatus
  • Vom Herdenhund für das Hüten/Treiben von Vieh zum sportlichen Familienhund
  • Mittelgroß, athletisch, robust, kompakt, widerstandskräftig, wetterfest, agil, flink, ausdauernd
  • Bewegungsfreudig, arbeitswillig, aufmerksam, wachsam, fröhlich, freundlich, verspielt
  • Hüte-Spitz mit doppelten Haarkleid in Kurz- oder Langhaar in Falb, Rot, Grau, Braun, Schwarz 

Der Islandhund entstammt dem nordischen Inselstaat Island und damit gilt die Rasse als einzig anerkannter Rassehund mit diesem Ursprung. Auf Grunde dessen ist der "Islenskur Fjárhundur", wie er in seiner Heimat genannt wird, deren Nationalhund und ein beliebter Arbeitshund zugleich.

Was gibt es über die Entwicklungsgeschichte des Islandhundes zu wissen?

Die Rassegeschichte beginnt sehr früh, denn die Wikinger sind für den heutigen Islandhund indirekt verantwortlich, da sie bei der Besiedelung der Insel ca. im 9. Jhdt. nach Christus ihre Hunde mitbrachten, die als Vorfahren des Islandhundes gelten.

Die klimatischen Bedingungen Islands sind mitunter rauh, denn diese werden stark durch die Nähe zum nördlichen Polarkreis beeinflusst. Kälte, Nässe, Stürme und sonstige Wetterkapriolen machen es mitunter im Freien sehr unangenehm. Der Islandhund hat sich aber an diese Lebensbedingungen bestens angepasst und ist mit einem äußerst wetterbeständigen Haarkleid und einer hervorragenden Konstitution für das Leben im Freien gerüstet. So kann der Islandhund auf Grund seiner vorzüglichen Rassemerkmale den harten Begebenheiten in der Natur Islands die Stirn bieten und gleichzeitig eine hohe Leistungsbereitschaft sowie Leistungsfähigkeit bei der Bewältigung der ihm übertragenen Aufgaben und Arbeiten zeigen. 

Dann schauen wir uns doch direkt einmal das Haar des Islandhundes näher an, schließlich übernimmt dieses eine wesentliche Funktion und prägt das Aussehen zu einem großen Teil, was für viele Hundefreunde verständlicherweise auch ein wichtiger Aspekt ist:

Das Fell ist sehr dicht und extrem wetterfest beschaffen - beide bekannten Haarvarietäten (Kurz- / Langhaar) tragen ein doppeltes Haarkleid, das aus kurz- oder langhaarigem, grobem Deckhaar und einer dicken, weichen und wärmenden Unterwolle besteht. Damit ist der Islandhund für alle Eventualitäten in seiner Heimat bestens gerüstet und kann im wahrsten Sinne des Wortes, Wind und Wetter standhalten und damit gelassen, den häufigen Wetterumschwüngen entgegensehen.

Neben der Fellbeschaffenheit wird das Gesamtbild des Haarkleides erst mit den jeweiligen Fellfarben und Fellmustern des einzelnen Rassevertreters des Islandhundes rund. Denn was die Fellzeichnung anbetrifft, so gibt es den Islandhund mit den unterschiedlichsten Farbakzenten, wobei die Farbvarianten Falb und Rot, grauschattiert, Schokobraun in diversen Schattierungen und Schwarz, das äußere Erscheinungsbild, prägen. Die vorherrschende Fellfarbe wird stets durch weiße Abzeichen ergänzt.  

Wo wir gerade beim äußeren Erscheinungsbild sind, wollen wir nun den Islandhund noch etwas intensiver beäugen:

Der Rassestandard beschreibt den Isländer als nordische Hüte-Spitz, was das Aussehen des Islandhundes zwangsläufig mitbringt. Denn die Ähnlichen zum Spitz sind nicht zu leugnen. Dazu tragen der maximal mittelgroße Körperbau, die Robustheit, der kräftige Kopf mit den charakteristischen Stehohren und die geringelte und stark behaarte Rute bei. Ja, das Gesicht des Islandhundes erinnert an spitzartige Hunde.

Der Islandhund ist mit einer vorzüglichen Gesundheit, Konstitution und Vitalität gesegnet, gilt entsprechend als robust, widerstandskräftig, stabil, resistent, belastbar und äußerst leistungsfähig. Körperlich wie mental. Daher war der Islandhund ehemals ein engagierter und brauchbarer Arbeitshelfer seiner Besitzer und kann bis heute bei den Freizeitaktivitäten und auf dem Hundeplatz beim Hundesport, als bewegungsfreudiger, agiler und vielseitig talentierter Begleiter punkten.

Die ursprüngliche Verwendung des Islandhunds war die eines Hütehundes , wo sie speziell zum Zusammentreiben des Viehs ihre Besitzer tatkräftig unterstützten. Aber auch Wachaufgaben und diverse andere Tätigkeiten übernahmen die Hunde auf den Bauernhöfen und entlasteten so ihre Herrchen. Bis heute wird auf Island auf den Islandhund als treuer und helfender Begleiter zurückgegriffen - so arbeitet die äußerst robuste, geländegängige, flinke, wendige, bewegliche und ausdauernde Rasse nach wie vor mit den Tieren der Bauern und hilft primär Schafe und die bekannten Islandpferde von den Höfen zu den Weiden und zurück zu treiben. Dabei sind sofort die überragenden Fähigkeiten, Talente und die unermüdliche Arbeitsfreude des Islandhundes währenddessen zu vernehmen.

Der fröhliche Islandhund hat ein freundliches und sanftes Wesen, gilt als anpassungsfähig, umgänglich und sehr verträglich auch Kindern gegenüber. Er ist aufmerksam und vermeldet zuverlässig Unbekannten und Fremde, wird als verspielter und neugieriger Charakter beschrieben. Neben den Tätigkeiten als Arbeitshund, kann der Islandhund im Rahmen einer Haltung als Begleit- und Familienhund sein ausgelassenes Temperament und die vorhandene Energie, prima beim Hundesport (Agility, Flyball, Dog Frisbee, Rally Obedience, Turnierhundesport, Treibball etc.) einbringen, sich an den geforderten Aufgaben abrackern und rassegerecht austoben.

Da heute der Islandhund auch außerhalb seiner Heimat im Norden Europas in zahlreichen anderen Ländern der Welt seine Anhänger hat und als Alltagsbegleiter gehalten wird, ist es unbedingt für den arbeitswilligen und mit starkem Bewegungsdrang ausgestatteten Hundes wichtig, ihn im Rahmen einer Familien- und Begleithundehaltung, mit sinnvollen und adäquaten Beschäftigungen zu bewegen und kognitiv zu fordern. Sprich, der Islandhund braucht Arbeit und Aufgaben für Kopf und Geist.

Idealerweise lebt der naturverbundene und aktive Islandhund auf dem Land - insofern er dann auch genügend Möglichkeiten bekommt, im Freien bei Arbeit, Spiel, Spaß und Sport zu verweilen. In Sachen Aufzucht und Erziehung stehen die Habituation und Sozialisierung, die üblichen Trainingsmaßnahmen für den Grundgehorsam inklusive Rückruf, Stubenreinheit etc. auf dem Programm, damit der Islandhund in seiner Persönlichkeitsentwicklung angemessen ausgestattet wird und Halter/Hund im Alltag als eingespieltes Team funktionieren. Besonderheiten sind der Jagdtrieb, das Hüteverhalten, die Wachsamkeit verbunden mit der Bellfreude und der hohen Bewegungsdrang - hierauf muss im Rahmen der Erziehungsmaßnahmen, der Führungen und täglichen Auslastung eine Augenmerk gelegt werden.

Prinzipiell ist der Islandhund ein hygienischer und pflegeleichter Hund. Das Haarkleid wird zweimal jährlich gewechselt, was eine etwas intensivere Fellpflege in dieser Zeit erfordert. In der Zeit des Fellwechsels ist tägliches Bürsten sinnvoll. Und alle anderen Körperbereiche wollen natürlich hin und wieder gecheckt, wenn nötig, gereinigt und gepflegt werden. Denn dies trägt zum schönen Aussehen, der Gesunderhaltung und dem Wohlbefinden bei. Damit letztlich auch der überaus hohen Leistungsfähigkeit.

Habt ihr Interesse weitere Details über den Nationalhund Islands herauszufinden? Dann habt ihr zu gegebener Zeit die Gelegenheit spannende und hilfreiche Infos zum Islandhund rund um dessen Entstehungsgeschichte, Rassemerkmale, Erziehungsfragen, Aktivitäten, Gesundheit, Pflege, Ernährung, Haltebedingungen etc. zu erfahren. 

Bis es soweit ist, freuen wir uns über jede Unterstützung. Habt ihr Lust mitzumachen und besonderes Wissen zum Islandhund? Dann nehmt doch Kontakt mit uns auf!

Nummer: 289
Gruppe: 5. Spitze und Hunde vom Urtyp
Sektion: 3. Nordische Wach- und Hütehunde
Subsektion: -
Arbeitsprüfung notwendig? Nein
Ursprung
Island
Patronat -
Verwendung

Hütehund

Datum der Veröffentlichung 15. Juni 2018
Datum der vorläufigen Bestätigung -
Datum der finalen Bestätigung 17. Juli 1972
Link zum FCI-Standard FCI - Islandhund
Lebenserwartung
Rüden
10 - 18 Jahre
Hündinnen
10 - 18 Jahre
Widerristhöhe
Rüden
46 cm
Hündinnen
42 cm
Gewicht
Rüden
12 - 18 kg
Hündinnen
9 - 14 kg

Islandhund - Erziehung & Training
Wichtige Tipps aus erster Hand vom Hundetrainer!

Der Islandhund, auch Isländischer Schäferhund oder Isländischer Spitz genannt, ist eine sehr alte Hunderasse mit einem reichen und faszinierenden Erbe. Sie stammen aus Island, wo sie seit mehr als einem Jahrtausend als treue Begleiter und arbeitsamer Schäferhund geschätzt wurden. Diese Hunderasse ist für ihre Intelligenz, ihre Ausdauer und ihren Enthusiasmus bekannt und wurde speziell für die rauen klimatischen Bedingungen und das raue Gelände Islands gezüchtet.

Der Islandhund ist ein mittelgroßer Hund mit einer Schulterhöhe von ca. 30 bis 45 cm und einem Gewicht von ca. 9 bis 14 kg. Es ist ein robuster und gut proportionierter Hund, mit aufrecht stehenden Ohren und hellwachen, intelligenten Augen. Sein Fell ist dicht und wetterfest, was ihn vor den rauen klimatischen Bedingungen Islands schützt. Die Farben variieren von schwarz, braun, rot, grau, creme und weiß, oft mit Muster oder Abzeichen.

Der Islandhund ist ein sehr menschenorientierter Hund, der eine enge Bindung zu seinem Besitzer aufbaut. Sie sind freundlich, verspielt und gutherzig, was sie zu ausgezeichneten Familienhunden macht. Sie sind auch bemerkenswert intelligent und lernbegierig, was sie zu hervorragenden Arbeitshunden macht. Obwohl sie eine ruhige und ausgeglichene Persönlichkeit haben, sind Islandhunde auch aktiv und energisch und benötigen regelmäßige Bewegung und mentale Stimulation.

Ein rotbrauner Hund mit spitzähnlichem Aussehen spielt auf einer eingezäunten Wiese mit einem Apfel und schaut in Richtung Betrachter

Sozialisation des Islandhundes

Ein wichtiger Aspekt der Sozialisierung bei den Islandhunden ist, dass sie von früher Kindheit an Kontakt zu Menschen und anderen Tieren haben sollten. Dies hilft ihnen, Vertrauen und eine gesunde, ausgeglichene Persönlichkeit zu entwickeln. Es ist auch wichtig, sie in verschiedenen Umgebungen und Situationen zu sozialisieren, um ihre Anpassungsfähigkeit und ihr Vertrauen zu fördern.

Eine der Herausforderungen bei der Erziehung eines Islandhundes ist ihre starke Unabhängigkeit und ihr Instinkt als Schäferhund. Sie sind sehr intelligent und lernbegierig, aber sie können auch eigenwillig und stur sein. Es ist wichtig, dass ihr Training konsequent und geduldig ist, und dass sie viel positive Verstärkung und Belohnungen bekommen.

Grundkommandos

Die Grundkommandos, die für die Ausbildung eines Islandhundes besonders wichtig sind, beinhalten Sitz, Platz, Hier (& Bleib), Nein und Aus. Diese Kommandos sind wichtig für die Sicherheit des Hundes und für eine effektive Kommunikation zwischen dem Hund und seinem Besitzer.

Ein rotbrauner spitzähnlicher Hund im Großformat frontal aufgenommen schaut direkt den Betrachter fixierend an

Gehorsamstraining – Leinentraining

Die Ausbildung in Gehorsamstraining, Leinentraining und Spiel- und Apportiertraining ist für einen Islandhund von entscheidender Bedeutung. Gehorsamstraining hilft, eine gute Bindung und Kommunikation zwischen dem Hund und seinem Besitzer herzustellen und zu pflegen.

Leinentraining ist wichtig, um den Hund auf sichere und effektive Art und Weise zu führen und zu kontrollieren. 

Spiel- und Apportiertraining

Spiel- und Apportiertraining fördert die geistige und körperliche Stimulation des Hundes und hilft, seine natürlichen Instinkte und Fähigkeiten zu nutzen.

Ein rotbrauner spitzähnlicher Hund spielt mit einem Apfel ausgelassen auf einer Wiese

Was sollten wir sonst noch zum Islandhund wissen?

Als Besitzer eines Islandhundes ist es besonders wichtig, die rassebedingten Bedürfnisse und Verhaltensweisen zu verstehen und zu respektieren. Diese Hunde sind intelligent, aktiv und brauchen viel Bewegung und mentale Herausforderungen. Sie brauchen auch eine feste, aber liebevolle Erziehung und viel Sozialisation. Es ist auch wichtig, dass sie eine gesunde und ausgewogene Ernährung bekommen und eine regelmäßige medizinische Versorgung haben.

Weitere Punkte, die bei der Erziehung und Haltung eines Islandhundes besonders wichtig sind, sind unter anderem: 

  • Gesellschaft und Interaktion: Islandhunde sind sehr menschenorientiert und brauchen viel Interaktion und Gesellschaft. Sie sollten nicht über längere Zeit allein gelassen werden. Sie brauchen auch viel geistige und körperliche Stimulation und sollten die Möglichkeit haben, mit anderen Hunden und Menschen zu interagieren.
  • Respekt für ihre Unabhängigkeit: Islandhunde sind sehr unabhängig und haben einen starken Instinkt als Schäferhund. Sie sollten die Möglichkeit haben, ihre Unabhängigkeit und ihre natürlichen Instinkte auszuleben. 
  • Struktur und Konsistenz: Bei der Ausbildung eines Islandhundes ist es wichtig, eine klare Struktur und Konsistenz in der Erziehung und im Alltag zu haben. Sie reagieren gut auf eine klare Führung und verstehen schnell, was von ihnen erwartet wird, wenn die Anweisungen klar und konsistent sind.
  • Gesundheitsfürsorge: Islandhunde sind eine gesunde und robuste Rasse, aber wie alle Hunde benötigen sie eine regelmäßige Gesundheitsfürsorge. Dies beinhalten regelmäßige Tierarztbesuche, Impfungen, Entwurmungen und die Überwachung von Gewicht und allgemeinem Gesundheitszustand.
Zusammenfassung

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Islandhund eine faszinierende und einzigartige Hunderasse mit vielen positiven Eigenschaften ist. Sie sind intelligent, aktiv, freundlich und zutiefst menschenorientiert, was sie zu wunderbaren Begleitern und Arbeitshunden macht. Die Erziehung eines Islandhundes kann eine Herausforderung sein, besonders angesichts ihrer Unabhängigkeit und ihres starken Schäferhundinstinkts. Aber mit Geduld, Liebe und der richtigen Herangehensweise kann die Beziehung zwischen einem Islandhund und seinem Besitzer eine sehr tiefe Beziehung sein, die Mensch und Tier teilen können. Dies erfordert allerdings auch eine klare Verpflichtung zur Pflege, Erziehung und Sozialisation des Hundes. Der Ertrag dieser Arbeit ist jedoch ein lebenslanger Freund und Begleiter, der unermessliche Freude und Befriedigung schenkt.

Ralf Lügger
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor

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