Unterschätze Gefahr für Hunde: Der Eichen-Prozessionsspinner
Der Eichen-Prozessionsspinner ist für Hunde giftig und gefährlich!
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 4.4.2024
Der Eichen-Prozessionsspinner gehört zur Familie der Zahnspinner und Ordnung der Schmetterlinge. Aus einer haarigen Prozessionsspinnerraupe, deren Lebensmittelpunkt Eichenbäume sind, entwickelt sich ein Falter Namens Eichen-Prozessionsspinner.
Wissenschaftlich trägt der Eichen-Prozessionsspinner die Bezeichnung Thaumetopoea processionea.
Schon die Raupen des Eichen-Prozessionsspinners haben es in sich. Sie tragen an ihrem Körper sogenannte Brennhaare. Und diese feinen Brennhaare heißen nicht von Ungefähr genau so. Denn bei Kontakt der Gifthaare mit der Haut, Augen und den Schleimhäuten, kommt es sofort zu empfindlichen Reaktionen. Bei Menschen und zahlreichen Tieren. Demnach stellen die Brennhaare des Eichen-Prozessionsspinners durch das Gift "Thaumetopoein" auch für unsere Hunde eine Gefahr dar.
Die Heimat des Eichen-Prozessionsspinners ist der europäische Kontinent. Auch in Deutschland trifft man immer häufiger auf das Insekt. Wie es ein Teil der Benamsung bereits verrät, sind Mischwälder mit viel Eichenbestand, der bevorzugte Lebensraum. Ferner findet man den Eichen-Prozessionsspinner aber auch an einzelnen Eichenbäumen, die in Parks, öffentlichen Gartenanlagen, am Straßenrand, rund um Seen oder entlang von Fahrradwegen gepflanzt sind. Das Vorkommen ist nicht auf ländliches Gebiet begrenzt, denn auch im Stadtbereich lebt der eichen-Prozessionsspinner. Selbst in Privatgärten mit Eichenwuchs, kann man auf den Eichen-Prozessionsspinner treffen. Sprich, sowohl die Raupe als auch der daraus entwickelte Schmetterling hat sein Zuhause allerorts.
Dem zu Folge muss man nicht nur auf sich selber, sondern auch auf seinen Hund aufpassen, damit es nicht zum Kontakt oder gar oralen Aufnahme des Eichen-Prozessionsspinners kommt. Hunde sind in aller Regel zwar am Hundekörper größtenteils durch ihr Fell geschützt, dennoch kann der Kontakt mit den Brennhaaren des Eichen-Prozessionsspinners an manchen Körperstellen seine Spuren hinterlassen. Besonders wenn der Hund wie üblich beim Schnüffeln mit der Nase den Prozessionsspinner berührt oder gar durch Abschlecken das Gift an die Schleimhäute des Hundes kommt. Und dann droht eine empfindliche allergische Reaktion mit ganz charakteristischen Symptomen einer Vergiftung durch das Insekt.
Welche klinischen Symptome können auf eine Vergiftung durch Kontakt mit dem Eichen-Prozessionsspinner beim Hund hindeuten?
Ist nur ein Hautkontakt das Übel, so wird der Hund unter starkem Juckreiz, Hautentzündungen, Hautrötungen und Hautveränderungen mit Pusteln, Quaddeln und Ausschlag leiden. Hinzu können je nach sonstigen Berührungen der Schleimhäute, bis hin zum Lecken oder gar Fressen, starke Schwellungen im Bereich des Mauls, der Nase und des Nasenrückens und im Augenbereich auftreten, sich ferner Magen-Darm-Beschwerden, Erbrechen, Durchfall, Bindehautentzündungen, Müdigkeit, Schwäche, lethargisches Verhalten, Fieber, Kämpfe, Bewegungseinschränkungen bis hin zu einem allergisch bedingten anaphylaktischen Schock mit Atemnot und Atemstillstand entwickeln.
Folgende Symptome können u.a. bei Kontakt mit der Raupe des Eichenprozessionsspinners bei Hunden auftreten:
- Juckreiz
- Schwellungen
- Rötungen
- Quaddelbildung
- Verätzungen der Hundezunge
- Kontaktverletzungen an der Hundenase
- Bindehautentzündung
- Erbrechen
- Fieber
- Lethargie
- Schluckbeschwerden
- Atembeschwerden
- Atemnot
- Allergischer Schock
Weitere Anzeichen und Symptome im Zusammenhang mit den Brennhaaren der Prozessionsspinnerraupe beim Hund findet ihr in unserer Box "Symptome".
Wie könnt ihr eurem Hund als Erste Hilfe im Notfall helfen, wenn es zum Kontakt mit den Brennhaaren der Raupe des Eichen-Prozessionsspinners gekommen ist?
Im ersten Schritt hilft es dem Hund, die Kontaktstellen großzügig mit viel Wasser zu reinigen. Danach heißt es nichts wie ab zum Tierarzt oder in die nächstgelegene Tierklinik. Denn dem Hund muss unverzüglich geholfen werden. Der Tierarzt kann den Hund mit geeigneten Medikamenten (z.B. Kortison), Antihistaminika, entzündungshemmenden Cremes/Salben etc. behandeln.
Wie könnt ihr den Hund vorbeugend optimal vor dem Kontakt mit dem Eichenprozessionsspinner schützen?
Meidet bestenfalls alle Gebiete, wo der Eichen-Prozessionsspinner sich vermehrt aufhält und versucht euren Hund möglichst von Eichen fernzuhalten. Besonders in der Hochsaison von ca. April bis Ende Sommer, gilt eine erhöhte Vorsicht. Dies ist sicherlich leichter gesagt als getan. Das sind wir uns bewusst. Im Zweifel haltet den Hund in Risikogebieten mit Vorkommen von Eichen-Prozessionsspinnern zu dieser Jahreszeit besser an der Leine.
Nach dem Spaziergang und Aufenthalt im Freien, hilft ein kurzer Check-up beim Hund, ob er fremde Bewohner im Fell hat. Denn auch die Eichen-Prozessionsspinnerraupe könnte sich im Haarkleid verfangen haben. Schützt euch dabei aber selber mit Einweghandschuhen, damit ihr nicht in Kontakt mit den Brennhaaren kommt.
Ferner hilft auch die Hundeerziehung, die Fellnase in akuten Situationen vielleicht vor einem Vergiftungsdrama zu schützen. Denn gewinnt ihr beim Aufenthalt im Freien den Eindruck, dass euer Hund etwas zu genau untersucht und sich an einem Punkt aufhält, so ruft ihn ab und beordert ihn zu euch zurück. Denn mit dem Rückruf könnt ihr ggf. im letzten Moment verhindern, dass die Fellnase etwas aufnimmt. Neben dem Rückruf braucht es zudem ein zuverlässiges Abbruchssignal. Mit diesem könnt ihr unerwünschtes Verhalten, wie das Aufnahmen eines Gegenstandes ins Maul unterbinden und den Vierbeiner zum Auswerfen bringen. Eine starke Impulskontrolle und Frustrationstoleranz helfen dem Vierbeiner ebenfalls weiter, kontrolliert zu bleiben und nicht impulsiv auf unterschiedliche Reizeinflüsse zu reagieren. So auch auf potentielle Leckereien, die er auf dem Boden beim Herumschnüffeln aufstöbert und ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Denn dies könnte sowohl ein Salamibrötchen aber auch ein Giftköder sein. Daher raten wir generell an einem Anti-Giftköder-Training teilzunehmen, da dort unter professioneller Anleitung, diese Themen abgehandelt, geübt und trainiert werden.
Allgemein
Familie: ZahnspinnerGiftig: Ja
Giftlevel: Hoch
Giftstoffe
Synonyme
- Eichenprozessionsspinner
- Prozessionspinner
- Prozessionspinnerraupe
- Thaumetopoea processionea
Symptome
- Magen-Darm-Beschwerden
- Erbrechen
- Durchfall
- Übelkeit
- Krämpfe
- Vermehrter Harndrang
- Nervosität
- Muskelschwäche
- Abgeschlagenheit
- Atembeschwerden
- Atemlähmung
- Atemstillstand
- Lähmung
- Versagen Urinausscheidung
- Kreislaufkollaps
- Verlangsamter Herzschlag
- Hautentzündungen
- Dysphagie
- Atemnot
- Herz-Kreislauf-Störung
- Bewusstlosigkeit
- Fieber
- Schwäche
- Hämaturie
- Appetitlosigkeit
- Niesen
- Schock
- Lethargie
- Hautveränderungen
- Maulschleimhautentzündung
- Bindehautentzündung
- Juckreiz
- Allgemeinbefinden
- Schmerzen
- Ödem
- Bewegungseinschränkung
- Aufgeblähter Bauch
- Bauchschmerzen
- Bewegungsunlust
Verbreitung
- Europa
Hat dir der Inhalt gefallen? Dann teile ihn doch auch mit anderen: