Körperkontakt, Aufmerksamkeit & Zuneigung für den Hund
Das Verhältnis & die Beziehung zum Hund stärken
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 10.6.2021
Ein intensives Verhältnis zwischen Halter & Hund entsteht durch das Fundament von Vertrauen, Verlässlichkeit, Sicherheit, Aufmerksamkeit und Zuneigung. Wie kann man das Verhältnis aufbauen und stärken?
Durch gemeinsame Unternehmungen und intensives Beschäftigen im Alltag, wird sich zwischen Herrchen & Hund eine enge Beziehung und enge Bindung entwickeln. Ob dieses Verhältnis extrem stark und in sich gefestigt ist, liegt am Ende des Tages an uns Hundehaltern selbst.
Wie in einer menschlichen Partnerschaft, Freundschaft und Beziehung muss man tagtäglich etwas aktiv dafür tun.
Das Verhältnis Hund & Halter
Freundschaft und ein vertrauensvolles Verhältnis zum Hund aufbauen.
Der Aufbau einer festen und starken Beziehung zu seinem Hund
Es sind viele kleine aber wesentliche Dinge, die in Sachen Beziehungs- und Bindungsaufbau zwischen Halter und Welpen/Hund von großer Bedeutung sind. Sie alle zusammen sorgen für ein harmonisches Verhältnis und ein eingespieltes und funktionierendes Hund-Mensch-Gespann.
Ohne ein grundsolides Fundament und eine intakte Beziehung fallen alle Aufgaben der Hundehaltung ungleich schwerer, hier und da treten Probleme auf, Spaß und Zufriedenheit sind deutlich weniger im Alltag vorhanden.
Da wo alles rund läuft, sind die Halter extrem stolz auf ihren Hund. Der Vierbeiner ist gut ins Rudel integriert, ob Singlehaushalt oder Familie mit Kindern. Er hat seinen Platz gefunden und ist seinen Bezugsmenschen treu ergeben. Auch der Hund genießt die Anwesenheit seiner Rudelmitglieder und fühlt sich in deren direkter Umgebung pudelwohl.
Sobald der Welpe oder Hund eingezogen ist, stehen neben der Integration viele Aufgaben rund um die artgerechte Hundehaltung an, um den Bedürfnissen, Trieben und Instinkten, dem körperlichen und seelischen Wohlbefinden des Vierbeiners gerecht zu werden.
Schaut man sich aus wissenschaftlicher Sicht die Themenfelder der Kynologie an, so erfordert das gesamte Umsorgen eines Hundes einiges an Wissen und Arbeit. Denn im Fokus stehen somit u.a. die Ernährung, Pflege, Gesundheit, Erziehung und Beschäftigung, damit der Haushund artgerecht gehalten wird.
Um hierfür einen optimalen Zugang zum Hund zu haben, erfolgreich mit ihm arbeiten und Spaß haben zu können, müssen wir als Halter möglichst eine starke Verbindung zu unserem Haustier aufbauen. Unter anderem zahlen sich dabei auch die körperliche Zuwendung, Aufmerksamkeit und Zuneigung positiv auf den Bindungs- und Beziehungsaufbau aus. Ein paar Streicheleinheiten, Knuddeln und Kuscheln, aber auch, warme Worte, Lob und Belohnung sind wichtige Treiber einer intakten Hund-Mensch-Partnerschaft.
Wir verbringen ab dem Tag des Einzugs enorm viel Zeit miteinander, besonders bei einem etwaigen Welpenkauf und der Aufzucht des neugeborenen Hundes stehen in den ersten Wochen und Monaten viele Aufgaben an, die eine bedeutsame und weitreichende Verantwortung mitbringen, da sie für die Persönlichkeitsentwicklung des Welpen immens wichtig sind, wir für das nötige Rüstzeug sorgen müssen, um den jungen Hund optimal auf sein zukünftiges Hundeleben vorzubereiten. Welche Aufgabengebiete die Welpenaufzucht alles mit sich bringt, könnt ihr sehr detailliert in unserem Leitartikel "Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen" nachlesen.
In den ersten Wochen und Monaten stehen viele wichtige Lernschritte in Sachen Prägung, Sozialisierung und Hundeerziehung auf dem Programm. Allesamt sollten von guter Stimmung, angenehmer Atmosphäre, Erfolg, positiven Erlebnissen und Erfahrungen geprägt sein. Positivität ist enorm wichtig für das Lernen und Gewöhnen des Welpen, was sich folglich auch wiederum günstig auf die Beziehung und Bindung auswirkt.
Welchen signifikanten Einfluss die positive Verstärkung beim Hundetraining auf den Erfolg der Übungen nimmt, haben wir in einem ergänzenden Leitartikel eindrucksvoll beschrieben. Hier wird sowohl der wissenschaftliche Ansatz, wie auch die Praxis mit hilfreichen Tipps für den eigenen Hundealltag aufgezeigt.
Wie wichtig die Lerninhalte der Sozialisierung zum Menschen im Allgemeinen, aber zu den Bezugsmenschen im Speziellen ist, kann gar nicht oft genug erwähnt werden. Hunde sind Rudeltiere und wollen in der Sozialgemeinschaft leben und interagieren. Isolation ist Gift für das Wesen und die Persönlichkeit der Vierbeiner. Der frühzeitige Sozialkontakt ist sehr bedeutend, um den Umgang mit Menschen zu erlernen um überhaupt kontaktfähig zu sein und eine Beziehung eingehen zu können. Auf die Entwicklung des Sozialverhalten des Welpen und Hundes zahlen viele Faktoren und Bausteine ein, immer unter Berücksichtigung der Eigenschaften eines jeden Hundeindividuums und dessen rassenbedingte Charaktermerkmale. Ziel ist es schließlich einen sozialverträglichen Vierbeiner an der Seite zu haben, einerseits was das Verhältnis in der eigenen Familienstruktur angeht, aber auch extern zu anderen Menschen, Hunden und Tieren. Und für die Ausbildung des Sozialverhalten im Gesamten, spielen natürlich auch wiederum eine hohe Aufmerksamkeit des Rudelführers und der sonstigen Rudelmitglieder der Sozialgemeinschaft eine Rolle, Interesse für den Welpen und Hund im Allgemeinen und seiner Bedürfnisse, eingehende Beschäftigung, Zweisamkeit, Zuneigung und Zuwendung, bis hin zu körperlichen Berührungen. Nur so lässt sich eine unzerrüttbare und nachhaltige Beziehung auf einem stabilen Fundament aufbauen. Auf Grund der Bedeutung des Sozialverhalten haben wir zur weiteren Lektüre einen gesonderten Magazinartikel "Das Sozialverhalten von Hunden" geschrieben, theoretisch betrachtet und anhand vieler Beispiele aus dem Hundealltag näher erläutert.
Generell werden jede Beziehung und Partnerschaft auch von einer guten Kommunikationsfähigkeit getragen. Aufmerksamkeit, Zuhören, Blickkontakt etc. sind Grundvoraussetzung zum Interagieren mit einem Sozialpartner. Auch zwischen Mensch und Hund. Demnach sollte es im Interesse jedes Hundehalters und Herrchen sein, möglichst viel Wissen in Sachen Kommunikation Hund/Mensch aufzubauen, damit wir die Kommunikationsmittel des Hundes kennenlernen, verstehen, richtig deuten und angemessen darauf eingehen und reagieren können. Schließlich müssen gerade im Hinblick auf das Handeln und Verhalten des Hundes möglichst Kommunikationsmissverständnisse und -defizite vermieden werden.
Auch das Ausdrucksverhalten, also die Hundesprache, ist ein wesentlicher Aspekt und Inhalt des Kommunikationsverhalten. Seien es Körpersprache, Mimik, Gestik mit der sich der Hund uns oder anderen gegenüber mitteilt und verständigt. Denn damit transportiert der Vierbeiner seine Bedürfnisse, Anliegen und Stimmungslage. Dass wir diese unbedingt beherrschen und verstehen sollte, liegt nahe, wenn wir unseren Hund unter Kontrolle halten und als Führungs- und Leitfigur stets vorweggehen und lösungsorientiert handeln wollen.
Warme Worte, Zureden und akustisches Loben kommen ebenfalls positiv beim Hund an und sind förderlich für die Beziehung. Sei es in Momenten der Zweisamkeit wenn wir unseren Hund streicheln und dies mit liebgemeinten Floskeln unterlegen, bei der Umsetzung alltäglicher Kommandos des Grundgehorsam (Sitz, Platz, Komm, Hier, Aus, Fuß etc.) wenn wir unseren Hund zu uns rufen und er neben uns herlaufen soll, oder beim Hundesport wenn er ein Übung korrekt ausgeführt hat.
Das richtige Loben, Belohnen und Motivieren haben wir eingehend und sehr ausführlich in unserem gesonderten Artikel "Richtiges Loben & Motivieren beim Welpen & Hund" beschrieben. Auch hier gibt es verschiedene Arten, wie ihr euren Hund nach gezeigtem und erwünschtem Verhalten loben könnt. Häufig wird auf ein Leckerchen oder Futter zurückgegriffen, anderen reichen dem Hund ihr Lieblingsspielzeug, denke man beispielsweise an Diensthunde bei Zoll oder Polizei. Aber auch die körperliche Zuwendung ist eine Variante, die erfolgreich angewendet werden kann. Allesamt sorgen sie für Motivation und zahlen sich positiv auf das jeweilige Hund-Mensch-Gespann und deren Beziehung aus.
Eine weitere Trainingsmethode, auf die verschiedene Hundehalter erfolgreich zurückgreifen, ist die konditionierte Entspannung. Hierbei wird der Hund auf ein Entspannungssignal konditioniert. Die Konditionierung sollte idealerweise, wie ihr in unserem Artikel "Hundetraining: Das gezielte und erlernte Entspannen des Hundes mittels Entspannungssignalen" nachlesen könnt, in entspannten Momenten erfolgen. Der Hund wird dann an das gewählte Entspannungssignal gewöhnt, während ihm angenehme und wohlfühlende körperliche Zuneigung zukommen gelassen wird. Beispielsweise durch eine Massage, angenehme Berührungen oder Streicheln, sprich in Situation vollkommener Vertrautheit.
Mit der Zeit entwickelt sich also ein sehr inniges und intensives Verhältnis zwischen Hundehalter und Hund. Ein richtiges Team wächst zusammen, dass gemeinsam durch Dick und Dünn geht, bestens harmoniert und sich aufeinander verlassen kann.
Ihr werdet sehen, je mehr ihr dem Hund zukommen lasst, desto mehr gibt er auf seine Weise zurück.
Hunde sind sehr sensible Wesen mit einem ganz feinen Gespür.
Dies führt dazu, dass sie jede Stimmungsschwankung vernehmen, sei es bei schlechter allgemeiner Laune, Ärger über dessen Verhalten, Traurigkeit auf Grund eines besonderen Ereignis oder weil es euch einfach mal miserabel geht. Genauso wie euer Vierbeiner die Zuwendung in aller Regel genießt, werdet auch ihr über seine Anteilnahme euch freuen. Häufig suchen die Vierbeiner bei intakten und festen Partnerschaften die Nähe und versuchen durch ihre Anwesenheit und ihr Verhalten aufzumuntern.
Genauso bestechen die Vierbeiner mit ihrer Intelligenz und Cleverness.
Mit der richtigen Ansprache werden sie sich in den gesetzten Grenzen und Rahmen bewegen, die aufgestellten Regeln folgsam befolgen und sich an ihrem Leittier orientieren. Es liegt am Halter diszipliniert und mit liebevoller Konsequenz den Führungsanspruch umzusetzen, schließlich gibt dies eurem Vierbeiner Verlässlichkeit und Kalkulierbarkeit in eurer Person. Der Hund begreift schnell, was er zu tun und zu lassen hat, damit Herrchen zufrieden ist. Denn schließlich winkt dann auch ein Lob, eine körperliche Zuwendung, angenehme Worte und das geliebte Leckerchen.
Je nach Hundeindividuum und Charakter bzw. Wesen bringen manche Hunde und Hunderassen einen ausgeprägten Drang mit, ihrem Herrchen bestmöglich zu gefallen. Dieses Attribut wird auch als "will-to-please" beschrieben. Und je enger die Beziehung und das Halter-Hund-Team ist, umso mehr kann diese Eigenschaft beim Hund beobachtet werden. Welche Hunderassen diese Wesenseigenschaft sehr ausgeprägt aufweisen, findet ihr in unseren Rassebeschreibungen.
Freut ihr euch über das Verhalten eures Hundes in einer bestimmten Situation besonders, so zeigt es ihm, denn auch er ist für eure Aufmerksamkeit, Interesse, Zuneigung und Freude empfänglich. Körperlicher Kontakt sorgt für Wärme und Geborgenheit.
Ausreichend Zuneigung, Aufmerksamkeit und Körperkontakt geben eurem Hund Sicherheit, stärken sein Wohlbefinden und das Vertrauen zu ihrem Rudelführer wächst immens. Damit seid ihr sein Mittelpunkt, was sich auf die Führigkeit und das Gehorsam günstig auswirken wird.
Sicherlich genießt Herrchen aber die intensive Verbindung zu seinem Hund gleichermaßen und geht in seiner Rolle voll auf.
Was gibt es denn Schöneres, als an einem verregneten Herbstsonntag vor dem wärmenden Kaminofen zu liegen, ein Glas Rotwein zu trinken und seinen Traumhund eng bei sich liegen zu haben, der das Streicheln und Liebkosen genießt. Etwas Kuscheln und körperliche Nähe haben in einer Partnerschaft noch nie geschadet.
Wenn ihr somit für eure Beziehung Mensch/Hund die ideale Dosis zwischen konsequenter und disziplinierter Führung und liebevollem Umgang mit dem Hund gefunden habt, werdet ihr die engste Freundschaft fürs Leben mit dem Vierbeiner aufbauen. Frei nach dem Motto: Der beste Freund fürs Leben, der Hund.
Die Bindung zu eurem Hund wird unerschütterlich sein, jeder für jeden immer und überall da sein und ihr werdet wunderbare Momente zusammen haben.
Euer Hund wird besondere Glücksmomente erleben, bei denen er auch auf der Gefühlsebene, wie wir Menschen, abgeholt wird. Es gibt bei Hunden ein Hormon, Oxytocyn, dass bei körperlicher Wärme und Zuneigung besonders stark produziert wird und den Hund, sich wohlfühlen lässt. Er ist also in dem Moment emotional und gefühlsseitig voll abgeholt.
Schauen wir nun weiter, wie und was ihr im Praxisalltag aktiv tun könnt, was sich positiv auf den Bindungs- und Beziehungsaufbau auswirkt sowie die Verbindung Hund/Mensch intensiviert.
Wie kann ich den Kontakt zu meinem Hund am besten intensivieren?
Im Hundealltag und der Haltung gibt es etliche Situationen, in denen der Kontakt zum Hund intensiviert werden kann.
Beim Spielen und Toben
Nehmt euch Zeit mit eurem Hund und spielt mit ihm im Garten oder auf euren Spazierrunden. Tobt mit ihm herum und habt gemeinsam Spaß. Dies stärkt das Verhältnis Hund und Halter.
Lasst euch etwas einfallen, am besten mit einem gewissen Trainingseffekt.
Berührt euren Hund hierbei und unterstreicht es mit warmen und lieben Worten. Es tut euch und dem Hund für das stärken eurer Bindung gut. Ihr werdet gemeinsam Spaß haben und die Aktivitäten genießen.
Sollte das Wetter viele Beschäftigungsformen regelrecht ins Wasser fallen lassen, es einfach zu kalt und nass für die eine oder andere Hunderunde ist, so gibt es spannende und ereignisreiche Hundespiele für Drinnen, wie ihr in unserem gesonderten Artikel erfahrt. Also auch an Tagen und in Jahreszeiten mit fiesen Wettervoraussetzungen ist für Spaß, Herausforderung und gemeinsame Aufgaben und Betätigungen gesorgt.
Bei der Hundepflege
Wenn ihr eurem Vierbeiner die regelmäßig notwendige Pflege, sei es beim Bürsten und Kämmen, beim Säubern der Ohren, beim Abtrocknen der nassen und schlammbeschmierten Läufe oder dem Reinigen der Pfoten und Zehenzwischenräume sein, so fasst ihr euren Hund an und schenkt ihm damit körperliche Nähe und Zuwendung.
Erfolgen die Pflegetätigkeiten für ihn angenehm, wird er sich dies als positives Erlebnis einprägen.
Ferner steigern die Pflegemaßnahmen sein Wohlbefinden, er registriert eure Unterstützung und Hilfe, was unweigerlich die Beziehung stärkt und auf die Karte der Bindung positiv einzahlt.
Sollte euer Hund sich in aller Ruhe die Ohren putzen, den gesamten Körper nach Zecken, Geschwülsten und Verletzungen absuchen und abtasten, also gut kooperieren und die Prozedur über sich ergehen lassen, dann zeigt ihm eure Dankbarkeit, Stolz und Zufriedenheit in dem ihr in lobt, mit akustischen Lobeshymnen bestätigt, ihm seine wohlverdiente Belohnung zukommen lasst und diese mit freudiger Zuneigung bekräftigt.
Dies alles stärkt das Verhältnis Hund/Mensch.
Auch hier liegt der Schlüssel zum Erfolg bereits im Welpenalter. Je früher ihr euren Welpen auf anstehende Pflegemaßnahmen wie auch tiermedizinische Behandlungen spielerisch heranführt und gewöhnt, desto leichter wird es ihm perspektivisch fallen. Eine hilfreiche Trainingsmethode hierfür ist das Medical Training. Nehmt euch die Zeit zur Lektüre, da ihr sicherlich hilfreiche Ansätze für den Praxisalltag gewinnen werdet.
Bei der gemeinsamen Bewältigung von Herausforderungen und Problemen
Solltet ihr die Hundeschule oder den Hundesportverein besuchen und an Kursen oder Trainingsübungen teilnehmen, werden bestimmt Herausforderungen auf euch zukommen, die es zu meistern und erfolgreich umzusetzen gilt.
Dabei ist oft das Team gefordert. Sprich, ihr müsst gut miteinander kommunizieren, aufeinander aufpassen und zielgerichtet gemeinsam funktionieren.
Wenn der Hund zu euch schnell vertrauen hat, wird er sehr aufgeschlossen mit den Herausforderungen umgehen und mit eurer Unterstützung diese meistern.
Lobt ihn, streichelt ihn, nehmt ihn in den Arm und schenkt ihm mit euren aktiven Berührungen den Körperkontakt, der ihm und seiner Seele guttut.
Dasselbe gilt bei Erfahrungen im Alltag, beispielsweise bei Hundebegegnungen.
Habt ihr bereits aus gebührender Entfernung anhand des Verhaltens eures Hundes bemerkt, dass er nervös und unsicher wirkt, so helft ihm aus der für ihn unangenehmen Lage heraus, in dem ihr einfach die Straßenseite wechselt oder einen anderen Weg einschlagt. Führt ihn souverän aus der Situation, übernehmt die Verantwortung und zeigt ihm eine Lösung für sein Problem durch euer handeln. So wird sich folglich auch wieder sein Stresspegel und der Erregungszustand normalisieren, sein Halter war für ihn da und hat ihm geholfen. Dies gibt ihm für die Zukunft noch mehr Sicherheit und Vertrauen in euch.
Sobald die Situation in Wohlwollen aufgelöst ist, lobt ihn für sein Mitmachen, streichelt ihn und redet gut zu. Es muss aber punktgenau erfolgen, damit es belohnend wirkt und mit seinem gerade kooperierenden Verhalten verknüpft wird.
Nach dem Füttern
Euer Vierbeiner freut sich schon den ganzen Tag auf die Uhrzeit, wenn es endlich wieder seine ersehnte Mahlzeit gibt. Je näher der Zeitpunkt rückt, kann man den Hund beobachten wie er von Hunger getrieben, die Aufmerksamkeit und Nähe von Herrchen und den verantwortlichen Bezugsmenschen für das Fressen sucht. Dabei gibt es durchaus auch Hunde, die sogar etwas nachdrücklicher nachhelfen und mit ihrem Kopf und Körpereinsatz an den Beinen den Kontakt suchen.
Ist es nun soweit, dass das Hundefutter im Napf zubereitet werden kann, so läuft der Prozess nach einem ganz bestimmten Muster ab.
Ihr schickt euren Vierbeiner auf seinen Platz, wo er bis zur Freigabe absitzen und aushaaren soll. Diese Beherrschung muss gut trainiert sein, bis die Impulskontrolle so sicher funktioniert, dass der Vierbeiner geduldig abwartet.
Ist der Napf nun gut gefüllt und ihr stellt ihn an den angestammten Platz, wird der Erregungszustand und Stresspegel des Hundes ausschlagen, dennoch muss er auf seinem zugeteilten Platz noch warten.
Sobald der Zeitpunkt aus eurer Sicht gekommen ist und ihr den Hund nicht länger auf die Folter spannen wollt, werdet ihr das einstudierte Signal bzw. Kommando zur Freigabe erteilen und der Hund darf sich ungehemmt auf sein Futter stürzen.
Warum diese Vorgehensweise so wichtig ist, könnt ihr näher in unserem Artikel "Antigiftködertraining – eine unerlässliche Erziehungsmaßnahme für den Hund" nachlesen.
Im Anschluss solltet ihr euch ein paar Minuten Zeit für euren Hund nehmen, ihn streicheln und umarmen, er ist durch sein Fressen schon in guter Stimmung, der Magen ist gefüllt und eine intensive Streicheleinheit bringt den wohlfühlenden Körperkontakt und die Nähe zu seinem Herrchen. Zudem hat er das erwünschte Verhalten gezeigt und bis zur Freigabe des Futters brav und gehorsam gewartet. Was gibt es Schöneres?
Nach der gemeinsamen Joggingrunde, dem Spaziergang oder der Gassirunde
Nach einer ausgiebigen Joggingrunde oder dem ausgedehnten Spaziergang, freut sich der Vierbeiner, wenn er für sein tolles Verhalten unterwegs gelobt und gedrückt wird.
Gebt ihm frisches Wasser und anschließend ein Leckerli bzw. Leckerchen, unterstützt durch lobende und wohlklingende Worte und der körperlichen Zuneigung. Streichelt und drückt den Hund. Er genießt die Wohltat.
Zeigt ihm, dass er sich geschickt und so verhalten hat, wie es eure Erwartung an ihn ist.
Wiederholt diesen Ablauf immer wieder, so dass sich die Annehmlichkeit als Routine einprägt.
Bei erfolgreicher Umsetzung von Trainingsübungen
Wenn euer Hund sich beispielsweise erfolgreich abrufen bzw. zurückrufen lässt, vorm Überqueren der Straße wunschgemäß Sitz macht, oder einen versteckten Futterdummy aufstöbert und zurückbringt, ist Lob in jeglicher Form, also auch der Körperkontakt ein gutes Mittel, um erfolgreich Abläufe einzustudieren und dem Hund durch Berührung, körperliche Nähe und Zuneigung Anerkennung, Lob und Belohnung zukommen zu lassen.
Schon bei den ersten Übungen und Trainingssequenzen mit dem Welpen, wendet ihr die positive Bestärkung mit dem Ziel sein gezeigtes Verhalten zu verstärken, an. Der junge Hund soll in seinem Tun bestätigt und für weitere Einheiten motiviert werden. Neben den üblichen Motivationsgegenständen wie Leckerchen oder ein Lieblingsspielzeug, können auch an dieser Stelle Streicheln und körperliche Zuwendung erfolgreich eingesetzt werden. Auch unterstützend im richtigen Zeitraffer verfehlen diese sicherlich nicht ihre positive Wirkung.
So werden diese Maßnahmen bei korrekter Anwendung während der Trainingseinheiten z.B. bei den Übungen des Grundgehorsams, der Stubenreinheit oder Leinenführigkeit des Welpen Wunder wirken und sich durch die gemeinsame Beschäftigung, positiven Erlebnisse und Trainingserfolge sehr begünstigend auf die Bindung und Beziehung auszahlen.
Worauf es beim Aufbau des Hundetraining weiterhin ankommt, damit es zielführend ist, den Welpen und Hund nicht überfordert und damit möglichst erfolgsversprechend ist, haben wir einen gesonderten Artikel "Allgemeine Tipps zum Aufbau von Hundetrainings" bereitgestellt. Hier findet ihr viele hilfreiche Praxistipps und konkrete Hilfestellungen.
Beim gemeinsamen Entspannen
Wenn es endlich am Tag zu der gewünschten Ruhe kommt und ihr selbst die Beine hochlegen könnt, tut euch und eurem Hund was Gutes.
Setzt euch auf euren Lieblingssessel, der Vierbeiner kann sich neben euch ablegen oder ihr nehmt ihn in den Arm und genießt die Zweisamkeit. Schmiegt euch bewusst an ihn, so dass eure Körperwärme gegenseitig zu spüren ist, da dies für das jeweilige Geborgenheitsgefühl extrem wichtig ist.
Wenn euch danach ist, streichelt und krault den Hund ausgiebig, er wird die Nähe genießen.
Auch eine angenehme Massage wird für körperliches und seelisches Wohlbefinden sorgen.
Diese Ruhe und Entspannung werden eurem Vierbeiner guttun, Stress und Anspannung fallen ab, es macht ihn ausgeglichener und relaxter.
Es gibt noch weitere Möglichkeiten, wie ihr eurem treuen Begleiter, ausreichend körperliche Zuneigung vermitteln könnt.
Die gemeinsamen Erlebnisse und schönen Stunden werden eure Beziehung vertiefen und das Team Mensch und Hund noch enger zusammenschweißen.
Bei allen Varianten, solltet ihr beachten, dass ihr euren Vierbeiner zu nichts zwingt. Es gibt einfach Tage und Zeiten, wo jede Partnerschaft auch Abstand und jeder Sozialpartner Zeit für sich benötigt.
Zu guter Letzt
Noch einen letzten Hinweis für die Intensivierung des Kontakts & der Beziehungspflege zum Hund
Tipp & Ratschlag zum Schluss
Der Hund wird euch oft genug selbst dazu auffordern, wenn ihm nach einer Streicheleinheit, Kraulen oder Kuscheln ist. Er wird sich selbst melden und ihr braucht ihn nicht zu bedrängen. Denn dies führt zu denselben Problemen, wie in der Welt der Menschen. Kinder und Partner können vor Liebe erdrückt werden und dass könnte eurem Vierbeiner ebenfalls blühen.
Seid also seinem Verhalten gegenüber stets aufmerksam, haltet Blickkontakt, damit ihr auch mitbekommt, wenn er sich aktiv meldet und seine Streicheleinheit abholen kommt.
Ziel der Aufmerksamkeit, des Körperkontakts und der Zuneigung ist einerseits dem Hund zu vermitteln, dass ihr ihn selbstverständlich liebt, aber es sollte insbesondere in Momenten angewendet werden, in denen euer Vierbeiner etwas zu eurer Zufriedenheit umgesetzt hat.
Geht ihr etwa mit eurem Welpen oder ausgewachsenen Hund an der Schleppleine ins Feld, um erstmalig den Rückruf zu trainieren, ist bei jedem kleinen Erfolg, das Loben und körperliche Zuneigung für ihn die beste Rückmeldung und Bestärkung in seinem Tun. Macht er die Übung richtig, besteht eure Aufgabe darin, ihm dies zu zeigen und ihn damit für zukünftige Aufgaben zu motivieren.
Oder sollte der Zeitpunkt gekommen sein und der Welpe geht erstmals erfolgreich draußen Pipi machen, so wird euch dies sicher immens freuen, denn es ist ein wegweisender Schritt auf dem Weg zur Stubenreinheit. Neben der positiven Verstärkung des erwünschten Verhaltens, dürft ihr unbedingt auch eure Freude zeigen. Denn der Welpe wird eure ehrlich gemeinten Lobeshymnen richtig auffassen, neben den Streicheleinheiten und dem Liebkosen des kleinen Rackers. Zudem stärken die gezeigte Zuneigung, Aufmerksamkeit und der Körperkontakt sein Selbstbewusstsein und wirkt sich entsprechend positiv auf seine Persönlichkeitsentwicklung aus.
Dies geht uns Menschen schließlich nicht anders. Auch wir freuen uns diebisch über die Anerkennung und Lob, die uns von anderen für unser Tun entgegengebracht werden.
Mit der Zeit wird sich dann dadurch ein intensives, freundschaftliches, partnerschaftliches, vertrauensvolles und inniges Verhältnis entwickeln. Eine ganz enge Beziehung entsteht, wodurch man als Team für alle Herausforderungen im Alltag, die die private Hundehaltung mitbringt, gut gerüstet und gewappnet ist.
Eine entsteht Freundschaft fürs Leben.
Hat dir der Inhalt gefallen? Dann teile ihn doch auch mit anderen: