Welche Hunderasse ist die richtige für mich?
Auf der Suche nach der richtigen Hunderasse
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 12.11.2024
Der Wunsch nach einem tierischen Begleiter beschäftigt euch bereits seit langer Zeit. Immer mal wieder habt ihr den Gedanken aufgegriffen, mit allen Beteiligten die Anschaffung eines Hundes und dessen Haltung durchgespielt.
Nach langen, intensiven Überlegungen und Gesprächen seid ihr nunmehr zum Entschluss gekommen, euch einen Hund zuzulegen.
Jetzt endlich seid ihr vollends überzeugt und empfindet den Zeitpunkt als genau richtig.
An den ersten Schritt schließen sich sofort weitere Fragen rund um einen potentiellen Welpenkauf beim Züchter oder die Adoption eines erwachsenen Hundes aus dem Tierheim an.
Unter anderem gehört es zu den Aufgaben rund um den Hundekauf, sich eingehend mit den verschiedenen Hunden und Hunderassen zu beschäftigen, damit ihr möglichst eine eindeutige Antwort findet, welche Hunderasse die richtige für euch ist, zu euch persönlich, den weiteren Familienmitgliedern und den gesamten vorhanden Lebensumständen passt.
Die Auswahl dabei ist immens und auf Grund rassespezifischer und hundeabhängiger Merkmale sehr different von Hund zu Hund sowie Hundetyp zu Hundetyp.
Es gibt verschiedenartige Rassehunde, Mischlingshunde und Hybrid- bzw. Designerhunde.
Es stellt eine große Herausforderung dar, aus dieser Vielzahl an möglichen Hunden, die richtige Hundepersönlichkeit zu finden, damit am Ende des Tages eine glückliche, harmonische und zufriedene Gemeinschaft Hund und Mensch in einer neuen Rudelstruktur entstehen kann. Schließlich geht es um einen langen Zeithorizont, den man mit seinem tierischen Sozialpartner zusammen gehen möchte.
Ziel ist es, dem Hund ein angenehmes, artgerechtes und rassespezifisches Hundeleben unter Einhaltung aller tierschutzrelevanten Vorgaben zu ermöglichen, hundgerechte Haltebedingungen zu bieten, seinen Bedürfnissen, Instinkten und Trieben vollumfänglich gerecht zu werden, damit er sich in seiner Haut wohlfühlt, körperlich wie geistig/mental gefordert und ausgelastet ist und sich voll und ganz entfalten kann.
Damit man als Hundehalter dem nachkommen kann, benötigt es eine höchstmögliche Übereinstimmung der eigenen Vorstellungen, Gegebenheiten und Merkmale des jeweiligen Hundeindividuum.
Kurz und knapp: Wie finde ich den richtigen Hund und die richtige Hunderasse für mich und meine Lebenssituation?
Wir werden dieser Frage detailliert in unseren weiteren Ausführungen auf die Spur gehen und euch hilfreiche Ratschläge und Tipps für die Suche nach der passenden Hunderasse mit auf den Weg geben.
Rassehunde, Mischlinge & Hybridhunde, aber welcher Hund passt zu mir?
Geschmack, Haltebedingungen, Lebensumstände, Verwendung & weitere Faktoren sind maßgeblich.
Die Suche nach dem richtigen Hund beginnt
Auf dem Weg zum passenden Hund und der richtigen Hunderasse, werdet ihr schnell mit der Frage konfrontiert, welcher Hundetyp mit eurem persönlichen Anforderungsprofil am besten übereinstimmen kann.
Viele Faktoren spielen allerdings bis dahin eine entscheidende Rolle, um die passenden Kriterien herauszukristallisieren.
Wie sieht beispielsweise die geplante Verwendung aus? Soll der Hund etwa für die Zucht einer bestimmten Hunderasse dienen, habt vor mit dem Vierbeiner gemeinsam eine bestimmte Hundesportart, für die es einen ganz konkreten Typ Hund benötigt, auszuüben? Eventuell liegt die Prämisse darin, einen Jagdhund auszubilden und diesen aktiv bei der Jagd zu verwenden. Oder aber euer originäres Ziel und Bestreben liegt einzig in einem familienfreundlichen Vierbeiner, der kinderlieb, leichtführig und verspielt ist, damit die gesamte Familie viel Freude mit dem zukünftigen Rudelmitglied hat und dieser seinen Platz als Begleit-, Familien- und Haushund einnehmen soll.
Warum eine so detaillierte Beschäftigung im Vorfeld dringend notwendig ist, können wir euch schnell beantworten:
Die Auswahl bei der Suche nach der richtigen Hunderasse ist riesig. Nicht nur quantitativ bietet die Hundewelt einiges zu entdecken, sondern insbesondere die qualitativen Merkmale der einzelnen Hunderassen und Hundearten sind nahezu unerschöpflich. Sprich die einzelnen Rassen und Hunde bringen sehr differenzierte körperliche Eigenschaften und Wesensmerkmale mit, da sie allesamt für bestimmte Aufgaben und Tätigkeiten ursprünglich gezüchtet wurden.
Und genau hier liegt die Krux. Denn durch eine eingehende Auseinandersetzung vor der Anschaffung mit den in Frage kommenden Hunderassen, gilt es sich ein genaues Bild über deren rassenspezifische Anlagen zu machen. Schließlich müsst ihr wissen, worauf ihr euch bei einer bestimmten Hunderasse einlasst und was mit deren Haltung auf euch zukommt.
Entscheidet ihr euch z.B. für eine Hüte- oder Hirtenhund, so verlangt dessen Haltung ganz andere Aktivitäten und Haltevoraussetzungen, als ein familienfreundlicher, anpassungsfähiger und einfach zu handhabender Labrador Retriever oder wiederum ein dominanter Dobermannrüde, dessen Haltung und Führung Erfahrung, Konsequenz, Disziplin und jede Menge Führungsqualität benötigt, damit er nicht seinem Halter auf der Nase herumturnt und seinen eigenen Führungsanspruch durchsetzt.
Damit einher geht direkt die Überlegung, ob man als Halter generell den Ansprüchen der jeweiligen Hundepersönlichkeit, Hunderasse und der damit verbundenen artgerechten Hundehaltung gewachsen ist und die dafür idealen Haltebedingungen darstellen kann. Aber was bedeutet denn konkret artgerechte Haltung? Die Antwort, Ratschläge und Praxistipps findet ihr in "Checkliste für die artgerechte Hundehaltung".
Nun wollen wir zum Abschluss dieses Kapitels noch auf die möglichen Hundearten eingehen, mit denen ihr euch sicherlich ebenfalls bei der Suche nach dem passenden Hund und der richtigen Hunderasse beschäftigen werdet.
Es gibt folgende Gattungen und Arten von Hunden, zu deren Entstehung, Entwicklungsgeschichte, Hunderassen etc. ihr vieles mehr erfahren könnt, wenn ihr den jeweils folgenden Link anklickt:
- Rassehunde
- Hybridhunde / Designerhunde
- Mischlingshunde / Mischlinge
Fällt die Wahl am Ende des Entscheidungsprozess dann tatsächlich auf den Kauf eines Rassehundes, habt ihr wiederum einen weiteren Schritt in Richtung Anschaffung getan und ein weiteres Selektionskriterium aus dem Weg geräumt.
Ob es dann schlussendlich ein Deutscher Schäferhund, Dalmatiner, Bobtail, Chihuahua, Labrador Retriever, Golden Retriever, Yorkshire Terrier, Dackel, Deutscher Boxer, Rhodesian Ridgeback, Airedale Terrier, oder der Parson Russell Terrier sein wird, werden die weiteren Vorplanungen von Fall zu Fall zeigen.
Denn auch der persönliche Geschmack und das Gefallen der Hunderasse stellt für viele potentielle Hundekäufer ein wichtiges Merkmal dar. Das ist grundsätzlich auch vollkommen legitim und richtig, denn schließlich soll der zukünftige Partner an der Seite auch das Herz von Herrchen, Frauchen und der gesamten Familie gewinnen sowie die Auswahl der richtigen Hunderasse nicht nur auf Grund von den vorgenannten sachlichen Fragen und Themen abhängen. Was nutzt es dem Hund und dessen Familie schon, wenn die körperlichen und wesensseitigen Eigenschaften bestens zu den eigenen Ansprüchen und Bedingungen passen, aber niemand mit dem Äußeren einverstanden und zufrieden ist. Es darf auf keinen Fall ein Beigeschmack bleiben, hinter der Anschaffung eines Hundes und der Auswahl der richtigen Rasse müssen alle Beteiligten wenn möglich zu 100% gemeinsam stehen und den Entschluss mit voller Überzeugung getroffen haben. Dies ist man als Halter schlussendlich dem Hund als Lebewesen gegenüber schuldig, da die Haltedauer im besten Fall viele Jahre harmonisch und glücklich ablaufen soll. Ein Hund eignet sich in keiner Weise dazu, bei Unzufriedenheit diesen einfach mal so einzutauschen und eine Neuanschaffung, wie bei einem Gegenstand in Erwägung zu ziehen. Hierzu ist man als Mensch und Halter diesen wunderbaren Lebewesen verpflichtet.
Zusammenfassend bedeutet dies alles also einiges an Vorarbeit, bevor es dann konkret an potentielle Bezugsquellen für den Hundekauf oder die Adoption der richtigen Hunderasse und Hundeindividuums gehen kann.
Aller Anfang ist schwer - die Suche nach der richtigen Hunderasse
Informationen zusammentragen, Fragenkatalog abarbeiten und zu einem Ergebnis kommen
Emotionale und faktenbasierte Sachlage müssen zu einem persönlich passen
Eines vorweg: Ihr werdet verwundert sein, wie groß die Auswahl an möglichen Hunderassen tatsächlich ist.
Es gibt alleine über 350 verschiedene anerkannte Hunderassen, die von dem weltgrößten kynologischen Dachverband, der Fédération Cynologique Internationale (FCI), als eigenständige Rassen geführt werden.
Hinzu kommen viele Hunderassen, die z.B. vom amerikanischen Dachverband der Rassehundezüchter, dem American Kennel Club (AKC) oder dem Kennel Club (KC) in Großbritannien, wie auch einem der weltweiten landespezifischen Verbände der einzelnen Staaten, zur gezielten Zucht zugelassen sind.
Wir wollen uns nun aber bei der Suche der richtigen Hunderasse primär auf die Rassehunde konzentrieren, die auf Grundlage der Zuchtstandards der FCI und damit für Deutschland, dem Verband für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH), systematisiert, kontrolliert und organisiert sind.
In diesem Kontext bringt der Verband für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH) jährlich eine Statistik heraus, in der alle anerkannten Hunderassen bzw. Rassehunde aufgeführt sind und die gemeldeten Nachzuchten an neugeborenen Welpen der jeweiligen Rasse geführt werden.
In dieser sogenannten Welpenstatistik ist also indirekt die Nachfrage nach den einzelnen Hunderassen in Deutschland herauszulesen und wie sich deren Stellenwert in den letzten Jahren bei deutschen Hundehaltern und Hundekäufern entwickelt hat.
So kann es durchaus starke Schwankungen geben, sollte eine Hunderasse beispielsweise durch eine Verfilmung an Bekanntheit und Beliebtheit bei der Bevölkerung gewinnen.
So geschah es unter anderem durch den Walt Disney Film 101 Dalmatiner. Die Hunderasse der Dalmatiner, gewann eine derart große Popularität über den gesamten Erdball, dass die Züchter mit der Nachzucht praktisch nicht hinterherkamen.
Die oftmals als Handtaschenhunde bezeichneten Chihuahua, Zwergpinscher, Russkiy Toy, Mops, Yorkshire Terrier etc., sind durch das Halten verschiedenster Prominenter im Film und Musik Business ebenfalls stark in den Fokus gerückt. Und dann regelmäßig mit den skurrilsten Tiernamen bzw. Hundenamen, damit sie auch nie in Vergessenheit geraten.
So entsteht leider auch bei den Hunden eine gewisse Mode, die dann oft nicht nachhaltig ist und wieder mit der Zeit abebbt.
Diese Entwicklung in Sachen Modehund bringt allerdings auch für die einzelnen Hunderassen und Hunde unschöne Effekte mit sich, denn durch die zum Teil extremen Zuchtmaßnahmen entwickeln sich durchaus gesundheitliche, körperliche und geistig/mentale Defizite, wie ihr in unserem ergänzenden Artikel "Qualzucht – Wie Hunde unter der Qualzucht leiden" gerne nachlesen könnt.
Gehen wir einen Schritt weiter und versuchen auf dem Weg bei der Suche nach der richtigen Hunderasse noch mehr Struktur und Licht ins Dunkel zu bringen. Bei weit mehr als 350 verschiedene Rassehunde ist es doch ein sehr komplexes Unterfangen, den richtigen Anfang für die systematische Suche zu finden.
Denn das sorgfältige Zusammentragen notwendiger Informationen über die einzelnen Hunderassen, vergleichen und abwägen der Ergebnisse, ist nicht ohne. Wo also am besten beginnen?
Die Hunderassen unterscheiden sich sehr stark in ihren körperlichen und geistigen, also physischen und psychischen Eigenschaften. Alle Züchtungen haben eine Vorgeschichte, wodurch die Zucht der jeweiligen Hunderasse beeinflusst wurde. Sprich, die Zuchtentwicklung der einzelnen Rassehunde wurden von ihrem originären Verwendungszweck bestimmt und mit der Geschichte der einzelnen Rasse stetig verfeinert.
Manche Hunderassen werden den Hüte- und Hirtenhunden zugeordnet, da ihre primäre Aufgabe, das Hüten, Treiben und Beschützen von Schafen, Rind oder anderen Nutztieren, war. Aber auch innerhalb dieser Gattungen gibt es von Rasse zu Rasse gewaltige Unterschiede, vergleiche man nur einmal den Border Collie, Pyrenäenberghund oder Großen Schweizer Sennenhund.
Andere Hunde wiederum sollten als Jagdgebrauchshunde ihre Meriten verdienen, zählten beispielsweise zu den Laufhunden, Schweißhunden und verwandten Rassen. Ihre Aufgabe bestand darin, für höchstmöglichen Jagderfolg zu sorgen und dabei ihren Jagdführer maximal zu unterstützen, wenn nötig im direkten Kampf Hund gegen Wild.
Ferner wurde Hunderassen als Hofhunde zum Bewachen von Hab und Gut gebraucht, um Haus und Besitztum gegen menschliche und tierische Räuber zu schützen. So wurden manche Hunde in Ställen gehalten, die jeglichen Unrat wie Ratten, Mäuse und Wiesel töten sollten.
Nochmals andere Hunderassen, dienten als einfache Haushunde, wurden als Schoßhunde für die Damenwelt der besseren Gesellschaft eingesetzt, die heute in der Gruppe der Gesellschafts- und Begleithunde einkategorisiert und zu finden sind.
Solltet ihr bereits an dieser Stelle mehr über die einzelnen Hunderassen in Erfahrung bringen wollen, wie ihre Entstehungsgeschichte aussieht, wie sie seinerzeit und heute jeweils verwendet und eingesetzt werden, wie ihre körperliche und geistig/mentalen Merkmale, bis hin zu gesundheitlichen und verhaltensspezifischen Eigenschaften aussehen und für welchen potentiellen Hundebesitzer sie sich unter bestimmten Voraussetzungen eignen, so greift gerne auf unsere detaillierten und sehr umfangreichen Rassebeschreibungen zu.
Auch bei der Fédération Cynologique Internationale (FCI) werden die mehr als 350 Rassehunde definierten Gruppen zugeordnet, um etwas Struktur die das Dickicht zu bringen.
Um einen genauen Überblick hierüber zu haben, wollen wir euch die Gruppen des Weltverbands FCI zu den Hunderassen vorstellen, die ihr im Einzelnen durch Anklicken des links erreicht, um die entsprechend zugehörigen Hunderassen zu finden.
FCI Gruppe | Kategorie |
Gruppe 1 | Hütehunde & Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde) |
Gruppe 2 | Pinscher & Schnauzer - Molossoide - Schweizer Sennenhunde & andere Rassen |
Gruppe 3 | Terrier |
Gruppe 4 | Dachshunde |
Gruppe 5 | Spitze & Hunde vom Urtyp |
Gruppe 6 | Laufhunde, Schweißhunde & verwandte Rassen |
Gruppe 7 | Vorstehhunde |
Gruppe 8 | Apportierhunde - Stöberhunde - Wasserhunde |
Gruppe 9 | Gesellschafts- & Begleithunde |
Gruppe 10 | Windhunde |
In die oben aufgeführten Gruppen, werden alle vom Weltverband FCI anerkannten Rassehunde entsprechend eingestuft und geführt. Hinzu gesellen sich die vorläufig anerkannten Hunderassen.
Jede einzelne Hunderasse wiederum erhält von der FCI bei Anerkennung und Zulassung eine einzigartige Standardnummer, die der jeweiligen Gruppe und Sektion, die ihr in unserem Artikel zur FCI detailliert findet, zugeordnet wird. Daran hängt dann der sogenannte Rassestandard, u.a. mit den für die gezielte Zucht der jeweiligen Rassen geltenden Zuchtvorgaben.
In unsere bereits angesprochenen Rasseporträts könnt ihr nun die entsprechenden Standardnummern und die damit verbundene Einordnung in die Gruppen und Sektionen der FCI finden.
Selbstverständlich gibt es auch noch weitere Hunderassen, die vom Verband nicht anerkannt sind, nur auf länderspezifischer Ebene von den dortigen Dachverbänden geführt werden oder gar außerhalb jeglicher offizieller Akzeptanz, wie beispielsweise in Sachen Listenhunde/Kampfhunde, gezüchtet werden. In diesem Zusammenhang wollen wir euch für alle Fälle unseren Leitartikel "Die private Hundehaltung in Deutschland" ans Herz legen, in dem wir u.a. die gesetzlichen Vorgaben in Sachen "gefährliche Hunde" beschreiben, da manche Hunderassen und Kreuzungen vor Anschaffung behördlich genehmigt werden müssen. Also ebenfalls ein wichtiges Kriterium auf dem Weg zum Hundekauf.
Nun habt ihr die wichtigsten Grundlagen bei der Suche nach der richtigen und passenden Hunderasse an der Hand und könnt zu den persönlichen Faktoren weiter übergehen:
Wir wollen euch einige wichtige Fragen mit auf den Weg geben, die sich jeder potentielle Hundehalter im Vorfeld der Anschaffung stellen sollte, die dann in Einklang mit den rassespezifischen Merkmalen der Hunderassen in Einklang gebracht werden sollten.
Fragenkatalog |
Wieviel Zeit habe ich tatsächlich für den Hund? |
Wohne ich auf dem Land oder in der Stadt? |
Bewohne ich eine kleine Wohnung oder ein großes Haus? |
Bin ich Single oder habe ich eine große Schar Kinder? |
Wie groß ist mein finanzielles Budget, dass ich einsetzen kann bzw. will? |
Bin ich absoluter Hundeneuling oder erfahrener Hundehalter? |
Handelt es sich um den zukünftigen Hund um einen Ersthund oder ein weiteres Rudelmitglied für die Mehrhundehaltung? |
Bin ich konsequent und diszipliniert genug um einen Hund ausreichend zu erziehen? |
Wie will ich den Hund einsetzen? Wachhund, Schoßhund, Familienhund, Arbeitshund etc. |
Will ich Sport mit dem Hund gemeinsam ausüben? |
Will ich eine Hunderasse, die ich zur Jagd auf Wild einsetzen kann? |
Will ich den Hund privat nutzen oder habe ich Ambitionen Züchter zu werden? |
Soll der Vierbeiner an Ausstellungen und Wettbewerben teilnehmen? |
Welche Hunderasse ist von erblichen Erkrankungen belastet und welche eher resistent? |
Will ich einen Welpen vom Züchter kaufen? |
Soll ein erwachsener und ausgewachsener Rassehund aus dem Tierheim adoptiert werden? |
Ist der Hund zukünftig den gesamten Tag von mindestens einer Person in der Familie betreut, soll der Hund ggf. während gewisser Zeit alleine bleiben oder zur Betreuung in eine Hundepension oder Hundetagesstätte? |
Wie sehen die bisherigen Urlaube aus? Soll der Hund zukünftig mit oder ist eine andere Betreuung währenddessen angedacht? |
Gibt es besondere Vorgaben bei der Suche der richtigen Hunderasse, was das Aussehen angeht? Soll die Rasse unbedingt schwarz, braun oder gepunktet sein? Soll der Hund groß, mittel oder eher klein im ausgewachsenen Stadium sein, Hänge- oder Stehohren haben? Wie soll das Fell aussehen, kurzhaarig, langhaarig oder eher gelockt? Darf die Hunderasse starken Haarverlust mitbringen? |
Gibt es hinsichtlich des Wesens, Temperaments und der charakterlichen Eigenschaften, Merkmale die der Hund auf keinen Fall haben soll? Kommen auch eher dominante, willensstarke und sehr eigenständige Hunderassen in Frage oder sucht ihr eher anhänglich, treu ergebene Hunderassen, die leichtführig sind und eine hohen will-to-please Faktor mitbringen, sprich euch stets und immer mit ihrem Handeln und Verhalten gefallen wollen? |
Wenn ihr nun im Anschluss an die Beantwortung der Fragen euch dezidiert mit unseren Rassebeschreibungen auseinandersetzt, werdet ihr schnell erkennen, ob eine angedachte Hunderasse zu euch passt oder ihr eher auf eine Alternative ausweichen solltet.
Habt ihr beispielsweise relativ wenig Zeit über Tag euch mit eurem Hund eingehend zu beschäftigen, seid ansonsten auch eher unsportlich, bequemer und Aktivitäten im Freien eher nicht zugetan, wäre es für euch und den Hund eine Katastrophe, wenn die Hunderasse in Sachen körperliche und geistige Auslastung sehr ambitioniert ist und täglich mehrere Stunden verschiedenartiger Herausforderungen benötigt.
Ebenso wäre es fatal einen Mops anzuschaffen, wenn eure Absicht darin liegt, einen Hund an eurer Seite zu haben, mit dem ihr täglich eine 10 Km große Joggingrunde absolvieren wollt. Denn dieser kraftraubenden und anstrengenden Sportmaßnahme ist der Mops auf Grund seiner rassenbedingten Vorgaben nicht gewachsen.
Oder wie schaut es aus, wenn der Shetland Sheepdog durch sein Aussehen und die äußerliche Attraktivität euch gefangen und euer Herz erobert hat, aber ihr gar keine Vorstellung habt, was in Sachen Erziehung und Auslastung für ein Wissen und Engagement notwendig ist, um diesen arbeitsstrebsamen und arbeitswilligen Hund auszulasten, dessen Bedürfnisse, Instinkte und Triebe mit Aktivitäten außerhalb seiner ursprünglichen Verwendungsart in ausreichendem Maß anzusprechen und in kreative Beschäftigungen umzuleiten, damit er sich voll entfalten kann und art- wie rassengerecht gehalten wird.
Selbiges gilt für die vielen Jagdhunderassen, die gezielt für den Einsatz als Jagdgebrauchshund geschaffen und gezüchtet wurden, heute aber häufig durch ihre äußerliche Erscheinung viele Hundeinteressierte ansprechen und als normale Haushunde gehalten werden, ihr Jagdtrieb nicht gezielt genug regelmäßig angesprochen und ausgelastet wird und damit Tür und Tor für vermeintliche Verhaltensprobleme durch Ersatzbeschäftigung und Ersatzbefriedigung entstehen, die sich der Hund durch die Unterforderung früher oder später selber sucht.
Abrunden wollen wir unsere Ratschläge an dieser Stelle mit der unterschiedlichen Erziehbarkeit der einzelnen Hundepersönlichkeiten und Hunderassen. Schaut man sich alleine nur die Komplexität in Sachen Konditionierung eines Hundes im Allgemeinen an, deren Gesamtheit wir sehr anschaulich und eindrucksvoll in unserem dreiteiligen Leitartikel
- Lerntheorie I: Die wissenschaftlichen Grundlagen modernen Hundetrainings – Pawlow, Skinner & Co
- Lerntheorie II: Clicker- & Targettraining, Shaping & Chaining, Capturing & Co als angewandte Wissenschaft
- Lerntheorie III: Der Kurzüberblick über die Trainingsmethoden der modernen Hundeerziehung
dargelegt haben, so bedarf es einiges an Fachwissen, Erfahrung, Zeit, Geduld und Fingerspitzengefühl, um mit dem einen oder anderen Kaliber klarzukommen. Wie dies im Einzelnen auf die Hunderassen heruntergebrochen aussieht, erfahrt ihr wiederum in den Rassebeschreibungen.
Also gilt es bei der Suche nach dem passenden Hund und der richtigen Hunderasse eine optimale Übereinstimmung persönlicher Vorlieben, gegebener Voraussetzungen und rassenspezifischer Merkmale zu finden. Sprich, das Ziel sollte eine wirkliche Symbiose sein.
Trotz der bis dato doch sehr umfangreichen Hinweise und Einwände braucht ihr keine Sorge zu haben, nicht die richtige Hunderasse zu finden.
Denn ihr bekommt bei der gezielten Suche mit Hilfe unserer Rasseporträts hilfreiche Unterstützung und werdet eine gute Einschätzung durch deren Lektüre gewinnen, um den passenden Hund für eure Ansprüche, Vorhaben und Voraussetzungen aufzuspüren.
Wir können nur jedem Hundeliebhaber raten, sich vor dem Kauf eines Hundewelpen oder eines ausgewachsenen Hundes, ausreichend tief mit den einzelnen Eigenschaften und Wesensmerkmalen der Hunderassen zu beschäftigen und die Vor- und Nachteile der jeweiligen Rasse im Kontext mit einem selbst, versuchen herauszuarbeiten. Ihr werdet sicherlich auf den richtigen Hundepartner stoßen und Übereinstimmungen mit den eigenen Präferenzen finden.
Erkundigt euch indem ihr Fachliteratur durchwälzt und euch im Internet mit dem Thema Hundekauf beschäftigt. Fragt andere Hundebegeisterte nach ihren Erfahrungen und nach Ratschlägen. Sprecht mit Hundeschulen und Hundetrainern, da diese mit etlichen Hunderassen bereits Berührungspunkte hatten und täglich zusammenarbeiten. Wer kann hier nicht besser Auskunft über die Verhaltensweisen und die Charaktereigenschaften der Rassen sagen. Auch der Tierarzt ist ein guter Ansprechpartner, er kann des Weiteren Information zu rassetypischen Krankheiten nennen, die bestimmt Einfluss auf die Entscheidung Pro oder Contra hat.
Jetzt ist klar, welche Hunderasse es sein soll
Wenn ihr euch wie bisher eingehend mit den einzelnen Themen und Fragen rund um den Hundekauf und die Suche der richtigen Hunderasse beschäftigt habt, kann es nun mit den Ergebnissen in die Finalisierung des Selektionsprozess und den nachfolgenden Schritten hinsichtlich der Auswahl der richtigen Bezugsquelle gehen.
Ihr habt euch schließlich für einen Langhaar-Foxterrier, Deutschen Schäferhund, Golden Retriever oder West Highland White Terrier entschieden, da ihr rund um mit den rassespezifischen Merkmalen der Hunderasse und dessen äußerlichen Eigenschaften euren Wunschhund gefunden habt. Klasse und Glückwunsch!
Soll ein Welpe der entsprechenden Hunderasse bei euch Zuhause einziehen und ihr dessen Anschaffung bei einem seriösen, kompetenten und erfahrenen Züchter in Betracht zieht, so hilft euch sicherlich für die weitere Herangehensweise und Umsetzung unser gesonderter Artikel "Was muss ich rund um den Welpenkauf alles beachten" mit wertvollen Tipps und einer hilfreichen Checkliste weiter. Denn von nun an kann es gezielt auf die Suche nach adäquaten Rassehunde-Züchtern und Zuchtstätten gehen, um nach einigen Kontakten, Gesprächen und Besuchen mit einer eingehenden Prüfung einiger entscheidender Details, sich auf den vermeintlich passenden und richtigen Züchter festzulegen.
Fällt euer Entschluss aber auf einen bereits erwachsenen Hund einer bestimmten Hunderasse und ihr wollt aktiv den Tierschutz durch die Adoption eines Tierheimhundes unterstützen, gibt es einiges bedeutende Hinweise und Fakten, die es zu beachten gilt, da jeder Hund aus dem Tierheim eine Vorgeschichte mitbringt, die fest an eine bestehende Hundepersönlichkeit mit allem Wenn und Aber, gebunden ist. Mehr hierzu findet ihr in unserem Magazinbeitrag "Ein Hund aus dem Tierheim - was gilt es zu beachten?".
Der gesamte bisherige Aufwand auf dem Weg zum passenden Hund und der richtigen Hunderassen, wird euch und eurem Hund für das zukünftige Zusammenleben im Familienrudel, nachhaltig positiv zu Gute kommen. Das ist gewiss.
Wir wünschen euch durch euren Einsatz im Vorfeld der Anschaffung alles dafür getan zu haben, damit am Ende des Tages daraus ein eingespieltes und funktionierendes Hund-Mensch-Team, mit einer starken und unerschütterlichen Bindung erwächst, getragen von Vertrauen, Geborgenheit, Verlässlichkeit und Sicherheit aller Beteiligten.
Die Bedürfnisse eines jeden einzelnen Vierbeiners sollten bei der Selektion der richtigen Hunderasse stets im Vordergrund stehen, damit er neben der Zuneigung und Liebe von seinen Bezugsmenschen, vor allen Dingen eine rassekonforme wie artgerechte Haltung genießt und die dafür erforderlichen Haltebedingungen vorfindet. Nichts ist schlimmer als einen wundervollen Vierbeiner in ein Korsett zu schnüren und ihn in eine Welt zu stecken, die gar nicht zu seinem Wesen passt. Der Schritt zur richtigen Hunderasse ist eine wegweisende Entscheidung für Hund und Mensch, mit einem enormen Grad an Verantwortung und dem Bewusstsein, dass es sich um ein Lebewesen handelt. Der Schutz der Hunde muss immer im Fokus sein.
Am Ende des Suchprozess hoffen wir für euch, dass auch in eurem Fall die nachfolgend häufig zitierte Redensart stimmt: Auf den Hund gekommen.
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