Augenpflege Hund: Infos,Tipps & Pflegeanleitung

Hilfreicher Ratgeber rund um die Pflege der Hundeaugen

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Zuletzt aktualisiert am: 27.10.2023

Brauner Hund mit orangebraunem Auge im Nahformat.jpg

Das wichtigste in Kürze

  • Die Augenpflege beim Hund ist ein wichtiger Bestandteil der gesamten Aufgaben rund um die Hundepflege
  • Augenpflege bei Hunden trägt zur Hygiene, Gesunderhaltung, Wohlbefinden und letztlich vollen Leistungsfähigkeit bei
  • Durch die regelmäßige Augenpflege beim Hund können Augenerkrankungen und Verletzungen an den Hundeaugen frühzeitig entdeckt werden
  • Die Augen müssen konzentriert und behutsam gereinigt werden, damit es während der Augenpflege zu keinen Verletzungen kommt
  • Neben zahlreichen Infos zu Augenkrankheiten, Symptomen und Anzeichen für Augenerkrankungen gibt es hier eine konkrete Pflegeanleitung für die Hundeaugen

Die Augenpflege beim Hund ist ebenso wichtig, wie die Pflege seiner Haut, Zähne, Pfoten, Krallen und alle anderen Körperregionen. Schließlich trägt eine angemessene Hygiene der Augen auch dazu bei, dass die Augen gesund und voll funktionstüchtig bleiben.

Immerhin nimmt der Hund mit seinen gepflegten Augen die Umwelt und alle optischen Reize wahr. Sprich, die Hundeaugen und das Sehvermögen sind ein wichtiges Sinnesorgan, auf dessen optimale Funktionalität sich der Hund in seinem Hundealltag verlässt. Dies ist nicht zu Letzt ein bedeutender Aspekt in Bezug auf das gesamte Interagieren mit Artgenossen oder Menschen, da der Hund mit seiner Scharfsinnigkeit und Beobachtungsgabe, mit den Augen visuelle Kommunikationsinhalte seines Gegenübers aufnimmt, deutet und entsprechend sein reaktives Verhalten daran orientiert.

Die Augenpflege ist ein wichtiger Bestandteil der Hundepflege!

Ferner kann durch die regelmäßige Augenpflege beim Hund nicht nur das Wohlbefinden durch die Vorbeugung in Sachen Gesunderhaltung der Augen gestärkt werden, denn die Hundeaugen sind äußerst sensibel, reizbar und verletzungsgefährdet, sondern Herrchen/Frauchen können auch frühzeitig etwaige Gesundheitsprobleme, Krankheiten, Verletzungen, Fremdkörper und andere Belastungsfaktoren erkennen und entsprechende Maßnahmen frühzeitig ergreifen.

Zu guter Letzt zahlen regelmäßige Kontrolle und Reinigung der Augen auf das gesamte äußere Erscheinungsbild in Bezug auf den Pflegezustand ein. Sind die Augen sauber, wirkt der Hund gepflegt.

Ein wertvoller Nebeneffekt bei der Augenpflege kommt noch hinzu. Durch die intensive Zuwendung und gemeinsame Zeit während der Pflegemaßnahmen, werden die gemeinsame Bindung weiter gestärkt und die Beziehung zueinandner gefestigt. Klasse!

In den weiteren Ausführungen unseres Artikels wollen wir nun weitere Informationen zu den Augen und der Augenpflege beim Hund sammeln und konkrete Pflegehinweise inklusive der praktischen Umsetzung liefern – damit die Augen und der treue Hundeblick weiterhin gesund und strahlend bleiben sowie unser Menschenherz höherschlagen lassen.

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Tägliche Pflegeroutine aufbauen

Durch Gewöhnung, Vertrauensbildung und wiederkehrende Routine die Augenpflege leichtgemacht!

Mit Übung, Vertrauen und positiven Erfahrungen zum Erfolg

Idealerweise wird der Hund bereits im Welpenalter an die Pflegemaßnahmen und damit verbundenen Berührungen und Pflegewerkzeuge behutsam und Schritt für Schritt herangeführt. Hierdurch entsteht durch den positiven Umgang Vertrauen und Routine. Frühe Gewöhnung im Hinblick auf die Hunde- und folglich Augenpflege ist der Schlüssel zum Erfolg.

Aber auch bei der Übernahme eines älteren und erwachsenen Hundes ist nicht Hopfen und Malz verloren. Um die nötige Pflegeprozedur für den Hund, seinen Bezugsmenschen und etwaige Pflegefachleute (Groomer) angenehmer und stressfreier zu gestalten, können wir nur zu einem Grooming-Training, ähnlich dem Medical Training, raten. So wird auch der ausgewachsene Vierbeiner mit Bedacht an die Pflegeanwendungen vertraut gemacht, mit dem Ziel, sodass auch er entspannt der turnusmäßigen Pflege, kooperativ entgegensieht.

Das Ziel ist es, dass der Hund ein positives "Bild" zur Augenpflege entwickelt und die damit verbundenen Pflegeanwendungen, eingesetzten Pflegehilfsmittel und -werkzeuge sowie intensiver körperlicher Kontakt von Herrchen/Frauchen und fremden Personen zur Normalität werden und perspektivisch völlig entspannt erfolgen können.

Prinzipiell macht es Sinn, tägliche die Augenpflege bei seinem Hund mit auf den Tagesplan routinemäßig zu nehmen. So wie wir Menschen uns morgens frisch machen, bietet es sich an, beim Hund am frühen Morgen die Augen zu checken, reinigen und damit zu pflegen.

Daneben sollte stets ein kontrollierender Blick von Herrchen/Frauchen nach dem Spazieren, Toben und Raufen mit Artgenossen, dem Hundesport oder Jagdeinsatz erfolgen. Denn neben Staub, kann sich der Hund einen Fremdkörper wie Grannen beim Laufen in der Wiese einfangen oder eine Augenverletzung bei der Hetze des Wilds durch Dornengestrüpp oder gar direkten Wildkontakt zuziehen.

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Augenerkrankungen, Augenreizungen, Augenverletzungen beim Hund

Im Rahmen der Augenpflege beim Hund können bestimmte Anzeichen auf Augenleiden deuten!

Bei der Augenpflege genau hinschauen, um Augenleiden zu erkennen

Es gibt zahlreiche Augenkrankheiten, an denen ein Hund erkranken und leiden kann. Manche Hunderassen und Hunde bringen eine genetisch bedingte Veranlagung (Disposition) für bestimmte Augenerkrankungen mit. Hier spricht der Veterinärmediziner von Erbkrankheiten, wie im Falle der Progressiven Retinaatrophie oder dem Grauen und Grünen Star.

Und so zeigen gerade Rassen und Hunde mit hervorstehenden Augen durch die anatomische Beschaffenheit der Hundeaugen, eine Vorliebe für Augentrockenheit. Hier kann ein Augenleiden ein- oder beidseitig bestehen, bei der die Tränenproduktion eingeschränkt ist und damit ein Mangel an Tränenflüssigkeit besteht – der Mediziner spricht dabei von der Keratokonjunktivitis sicca (KCS), die häufig bei brachyzephalen Rassen wie Cavalier King Charles Spaniel, Mops, Chihuahua, Pekingese und Französische Bulldogge diagnostiziert wird.

Augenkrankheiten können von Geburt an beim betreffenden Hund bestehen oder während seines Hundelebens auftreten. Diese beiden Formen nennt man angeborene und erworbene Augenkrankheiten. So ist eine akute oder chronische Konjunktivitis (Bindehautentzündung) eine Krankheit der Augen, die zu irgendeiner Lebensphase (Welpe, Junghund, Adult, Seniorhund) auftritt und der Hund folglich erwirbt.

Tränende Augen sind ein häufig auftretendes Anzeichen, dass etwas nicht stimmt. Dieses Symptom kann ein Indiz für die vorgenannte Bindehautentzündung sein, aber auch ursächlich in Zusammenhang mit einer Allergie oder Futtermittelintoleranz sowie einer Tränennasenkanalverengung stehen. Vielleicht hat sich der Hund bei der gestrigen Cabriofahrt einen „Augenzug“ zugezogen oder die unentwegt arbeitende Klimaanlage im Wohnraum setzt den empfindlichen Augen zu. Aber auch im Rahmen einer Vergiftung, z.B. durch Augenkontakt mit giftigen Pflanzen, kann ungewohnter Tränenausfluss aufkommen. Kurz, tränende Augen beim Hund können unzählige Ursachen haben und nicht nur störend sein, sondern bei hellen Fellfarben auch zu unschönen dunklen Farbflecken unter den Augen und am Fang bei entsprechender Felllänge, führen. Hier spricht der Groomer von sogenannten Tränensteinspuren, denen man aber gut mit entsprechenden Pflegemitteln, im Rahmen der Augen- und Fellpflege, auf die Pelle rücken kann.

Der häufig diskutierte Nickhautdrüsenvorfall, auch Cherry-eye genannt, äußert sich u.a. auch durch Augentränen, Augenblinzeln und eine feuchte, rötliche, erbsen- bis kirschkerngroße Rundung im inneren Augenwinkel.

In den Frühjahrs- und Sommermonaten werden immer wieder zahlreiche besorgte Halter mit ihren Vierbeinern beim Tierarzt oder in einer Tierklinik vorstellig, da sich der Hund beim Herumschnüffeln und Erkunden in der dichtbewachsenen Wiese eine Granne im Auge einfangen hat. Das Auge tränt unaufhörlich, der Hund knipst mit dem Auge und versucht mit seiner Pfote sich das Auge zu kratzen. Wird nicht frühzeitig etwas unternommen, so kann ein schlimmer Verlauf eine Augenentzündung bis hin zu einem Abszess hinter dem Augapfel das Sehvermögen einschränken, starke Schmerzen hervorrufen oder gar die Hornhaut durch das Reiben der Granne, unwiderruflich Schaden nehmen.

Ferner deuten eitriges Augensekret, gerötete, milchige/getrübte, verklebte, geschwollene oder verkrustete Hundeaugen, rhythmische Augenbewegungen etc. darauf hin, dass eine spezifische Ursache diese Abnormalitäten hervorgerufen haben müssen. Kurzgesprochen, irgendetwas die Augen und damit den Hund belastet.

Vielleicht fällt bei der Augenpflege aber auch nur auf, dass nachlassende Reaktionen und Reflexe während der Pflegemaßnahmen auf eine auftretende Sehschwäche hinweisen, die besonders bei Hundesenioren altersbedingt in Erscheinung treten kann.

All die vorgenannten gesundheitlichen Vorkommnisse können durch regelmäßige „Inspektion“ der Augen im Rahmen der Augenpflege beim Hund entdeckt werden. Und somit mit bekannten Hausmitteln oder erforderlichen Behandlungsmaßnahmen durch den Tierarzt behandelt, gelindert und bestenfalls geheilt werden.

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Augenpflege Hund: Auf diese Symptome & Verhaltensweisen achten!

Typische Anzeichen und Hundeverhalten verraten Augenleiden. 

Augen auf bei der Pflege und Kontrolle der Hundeaugen

Wenn die tägliche Augenpflege auf dem Hundeprogramm steht, ist volle Konzentration und Achtsamkeit gefragt, damit neben dem verletzungsfreien Reinigen und Pflegen der Augen und Augenpartie, unnormale Zustände und Unregelmäßigkeiten an und in den Augen auffallen. Hier ist der Hund auf die Fürsorge und Unterstützung seines Bezugsmenschen angewiesen.

Treten ein oder mehrere Symptome auf und/oder zeigt der Hund ungewöhnliches Verhalten wie Drangwandern oder permanentes Kratzen am Auge, ist zügiges handeln gefragt – im Zweifel raten wir den Tierarzt oder eine Tierklinik aufzusuchen, um den Hund eingehender untersuchen, der Ursache durch eine detaillierte Diagnostik auf den Grund zu gehen und ein mögliches Augenleiden mit den erforderlichen Behandlungsmaßnahmen zu therapieren.

Augenleiden: Symptome & Verhalten auf einen Blick
Augenblinzeln
Augenkneifen
Lichtempfindlichkeit
Geschlossene Augen (ein- oder beidseitig)
Gerötete Augen
Milchige / getrübte Augen
Blutunterlaufene Augen
Rhythmische Augenbewegungen
Einwärtsgedrehtes Augenlid (Rolllid)
Tränenausfluss
Eitriger und schleimiger Augenausfluss
Verklebte und verkrustete Augen
Geschwollene Augen
Pupillenveränderungen
Pupillenerweiterung
Unterschiedlich große Pupillen
Augenreizung
Nickhautvorfall
Erbsen- bis kirschkerngroße rötliche Rundung im Augeninnenwinkelbereich
Sichtbare Fremdkörper wie Grannen
Wunde oder Entzündungen im Augenbereich
Dunkel verfärbte Fellstellen (braune Farbflecken) unter den Augen / Fangbereich
Juckreiz
Kratzen
Reiben mit der Pfote am Auge
Kopfschütteln
Kopfscheuern und Reiben mit dem Kopf an Gegenständen
Zurückgezogenheit
Abwehrreaktion bei Berührung
Aggressives Verhalten
Undefinierbares Lautäußerungsverhalten durch Schmerz
Lethargie
Unruhe und Nervosität
Drangwandern / unentwegtes Umherwandern
Mangelnde Reflexe
Sehstörungen

 

04

Pflegeanleitung: Und so funktioniert die Augenpflege beim Hund

How to-do und worauf bei den Pflegeanwendungen der Hundeaugen zu achten ist.

Augenpflege Hund: So geht ihr Schritt für Schritt vor

Bevor es losgehen kann, sollte sichergestellt sein, dass alle Bedürfnisse des Hundes bereits gestillt sind. Besonders gilt dies für den Toilettengang. Denn ein ruhiger und gelassener Hund wäre wünschenswert, wenn es um die Pflege der feinfühligen und empfindsamen Augenpartie geht. Natürlich gilt dies auch für euch selber, damit euch kein dringendes Bedürfnis quält, denn auch ihr müsst während der Pflegemaßnahmen entspannt zu Werke gehen können. Dies schließt idealerweise einen reizarmen Ort für die Anwendungen ein, damit keine Ablenkung auf Hund und Halter einwirken. Nehmt zudem eine bequeme Position und Haltung ein. Es sollte ein angenehme, harmonische und stressbefreite Stimmung herrschen.

Nun kann es losgehen mit der Augenpflege des Hundes:

Greift auf ein weiches und sauberes Tuch oder Wattepad zurück. Feuchtet das gewählte Pflegehilfsmittel mit lauwarmen Wasser an. Achtet darauf, dass das Tuch fusselfrei ist und das Wattepads so angefeuchtet ist, dass keine Wattefasern sich lösen, die in die Hundeaugen geraten oder in den Wimpern verfangen können. Alternativ gibt es im Fachhandel auch spezielle Feuchtetücher, die für die Augenpflege des Hundes eingesetzt werden können.

Nun könnt ihr vorsichtig die Augen mit dem feuchten Hilfsmittel reinigen. Wie beim menschlichen Auge beginnt ihr am äußeren Bereich und arbeitet euch behutsam in Richtung des inneren bis zum Augenwinkel vor – sollten keine besonderen Umstände vorliegen, reicht diese Pflege völlig aus, um die Augen des Hundes von dem Schlafsand oder Staubansammlungen zu befreien, sauber zu halten und damit angemessen zu pflegen. Sind hartnäckigere Verkrustungen am Hundeauge zu vernehmen, so braucht der Pflegevorgang etwas mehr Geduld und Beachtung. Die Verkrustung müssen leicht „eingeweicht“ werden, was mit leichtem Betupfen mit dem feuchten Hilfsmittel möglich ist. Nach kurzer Einwirkzeit sollte sich die Verkrustung leicht lösen. Kommt ihr an dieser Stelle nicht weiter, bitte wegen möglicher Verletzungen nicht stärker einwirken, sondern einen Tierarzt oder professionellen Groomer hinzuziehen.

Nehmt die Augen gut unter die „Lupe“, um euch einen Eindruck über die Verfassung der Augen und des Hundes zu verschaffen. Denn die Augen verraten euch sofort wie es um den Zustand und die Stimmung bestellt ist. Wirkt der Hundeblick klar, rege und munter, sollte alles in Ordnung sein.

Solltet ihr für das Reinigen der Augen oder durch Tränensteinspuren verdreckte Fellpartien, ein spezielle Pflegemittel verwenden wollen, so greift bitte nur auf eigens hierfür geeignete und verträgliche Pflegeprodukte zurück – haltet Rücksprache und vertraut bei der Auswahl auf die Kompetenz eures Tierarztes oder Groomers.

Hinweis:

Bitte bleibt mit spitzen Gegenständen wie einer Pinzette oder Wattestäbchen, auf Grund der hohen Verletzungsgefahr bei der Augenpflege, von den Hundeaugen stets fern! Ferner raten wir beide Augen mit unterschiedlichen Tüchern zu pflegen, damit etwaigen Bakterien/Viren nicht von einem ins andere Auge gelangen.

Habt ihr Interesse weitere Beitrage rund um die Hundepflege zu lesen oder sucht konkrete Infos zur Ohrenpflege, Krallenpflege, Zahnpflege etc.? Dann habt ihr nun die Gelegenheit im Magazin in der Rubrik "Pflege" zahlreiche Artikel zum Thema zu finden.

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